Wie diskutiert man mit Atheisten?

49 Antworten

Wenn du allzu vollmundig redest, dann wird dir sicher kaum noch zu gehört. Vor allem provozierst du meist nur Spott, wie man auch in diesem Forum immer wieder sehen kann. Gut ist es, von vornherein zuzugeben, dass die Existenz Gottes nicht rational argumentativ bewiesen werden kann. Es gibt zwar in der Geschichte der Theologie und der der Philosophie die klassischen 'Gottesbeweise', doch wenn man sich mit diesen beschäftigt, wird man immer schnell feststellen, dass die gesetzten Prämissen zum Teil nicht einfach zu akzeptieren sind. Ich denke, dass die überzeugendsten Argumente immer noch die einer sog. "unmittelbaren, totalen Gewissheit sind". Das 'Ergriffensein' von dieser vollkommenen Zuversicht, dass man getragen und gehalten ist von einer transzendenten Wesenheit, die sich jedem Menschen anders zu erkennen gibt. Wenn du aus einer existentiellen Betroffenheit heraus argumentierst, kann der andere dir das 'mit seriösen Aussagen' nicht absprechen. Und damit kannst du zumindest einmal eine Nachdenklichkeit erzeugen. Du solltest deine Ziele auch sehr niedrig ansetzen. Eine geringfügige Verlegenheit, ein Innehalten beim Anderen, eine Verwunderung ist schon viel. Wenn du das bemerkst, lass es für diesmal gut sein. Nicht nachlegen, nicht noch ein 'ergreifendes' Erlebnis anfügen, wie jemand 'zum Glauben gekommen' ist. Akzeptiere vielmehr die skeptische Grundhaltung der Mitmenschen. In einer naturwissenschaftlich aufgeklärten Welt sind religiöse Argumente sehr schwierig zu übermitteln. Im Grunde sollte der Andere auch in dir zunächst einmal einen 'kompetenten Sprecher' sehen, also jemanden, bei dem es sich lohnen könnte, ihm eine Weile zuzuhören. Wenn das nicht gegeben ist, bleibt die Sache von vornherein unergiebig. Bilanz: Stelle dich dar als jemand, der um die großen Probleme des Glaubens an Gott im Bilde ist, der selbst vielleicht mit einer dauerhaften Zuversicht ringt, der die skeptischen Positionen kennt und die Brisanz moderner neuropsychologischer Theorien zur Kenntnis genommen hat, der aber trotzdem in diesem Bewusstsein lebt und darin seine Geborgenheit gefunden hat.

amunensis  26.07.2011, 06:20

Meinst du das hat er verstanden? ;-) Ich finds aber nicht schlecht, zumindest mal Gedanken gemacht und nicht gleich die „die sind doch zu blöd zu kapieren das es Gott gibt“ Keule rausgeholt.

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Das richtige Vorgehen wäre, Argumente vorzubringen, die absolut logisch sind, nicht vermeintliche Wunder als Grundlage haben und die kein Zirkelschluß sind.

Aber welcher Gläubige wäre dazu fähig? Wer gläubig ist, der glaubt auch, daß alles von ihm Geglaubte wahr ist. Er hält es für logisch und ist nicht mehr fähig, etwas als Zirkelschluß zu erkennen. Kommen ihm dennoch Zweifel, dann ist er nicht mehr "fest" gläubig.

So besehen ist eher die Wahrscheinlichkeit größer, daß bei genügender Dauer einer solchen Diskussion mit den Fäusten weiter diskutiert wird, obwohl Atheisten es meistens vorziehen, einfach wegzugehen.

Religiös Gläubige sind Anhänger einer Religion und sie glauben den Aussagen dieser Religion. Real aufkommende Zweifel sind da zumeist nur sehr vorübergehend, weil es auch ein Teil des Glaubensinhalts (zumindest der großen Religionen) ist, daß jeder, der Zweifel auslösende Argumente vorbringt, vom Teufel geschickt wurde, also vollautomatisch ein Lügner ist.

Eine Chance zur gedeihlichen Diskussion eines Gottesgläubigen mit einem Atheisten halte ich allenfalls dann für möglich, wenn die Gottesdefinition mindestens zu gestaltet ist, daß sie auch als wissenschaftlich noch nicht näher überprüfte Theorie durchgehen kann.

Hey,

ich bin selbst, wenn man das so nennen will Atheist und bin der Meinung das es zwar keinen Gott gibt, Menschen die an ihn glauben, aber dadurch, dass sie an ihn glauben etwas haben worauf sie sich verlassen können und es ihn, wenn auch nur für Menschen die zutiefst glauben darum doch gibt. Un deshalb würde dazu mal folgendes sagen: 

Wenn du gläubig bist und das dein Leben auf welche Art auch immer bereichert dann ist das schön. Ehrlich, wenn es dir damit besser geht und du Kraft in dem Glauben an Gott findest dann ist das wirklich schön. Aber der einzige Weg durch Religion eine Bereicherung zu erfahren ist wenn man wirklich an sie glaub; und wenn jetzt jemand daher kommt der, aus seinen eigenen Gründen von Gottes Nichtexistenz überzeugt ist dann wirst du das Höchstwahrscheinlich nicht ändern können. Und falls du dieser Person dann  irgendetwas erzählst, das sie dazu bringt das beten oder was auch immer doch einmal auszuprobieren, dann wird sie, da sie nicht wirklich daran glaubt keine Bereicherung im Glauben finden.  

Es müsste schon weit mehr passieren, damit jemand der vom Atheismus überzeugt ist bekehrt wird. Das bedeutet natürlich nicht das du nicht über deine Religion reden darfst, Akzeptanz und vor allem Verständnis für die "andere Seite" ist immer wichtig, werd nur bitte nicht zu penetrant und versuche jemanden zu bekehren der, wahrscheinlich aus guten Gründen nicht bekehrt werden will. 

Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was mich mehr nervt als Leute die versuchen mir ihren glauben anzudrehen. Und genau solche leute sind es dann, die schuld sind wenn es menschen gibt die keinen respekt und keine toleranz mehr gegenüber religiösen menschen allgemein aufbringen wollen.

Man kann eine höhere macht nicht beweisen, genauso wie man sie nicht ausschließen kann. Man kann nur etwas für wahscheinlicher halten und das ist dann von jedem menschen selbst zu entscheiden. Genauso gut könnte man hirnrissig fragen welches Konzept man braucht um einen religiösen menschen davon zu überzeugen dass es nichts gibt woran er glauben kann.

Lass den Menschen ihre Meinungen

Dazu kann ich als "Atheist" natürlich mich nur begrenzt äußern. Da es für mich eine gut begründete Entscheidung war Atheist zu werden, wird mich so schnell niemand von einer Religion überzeugen können. Dabei interessiere ich mich durchaus für Religionen und das darin zum Ausdruck kommende Verständnis der Welt.

Nach meiner Erfahrung sind Gläubige von ihrer Religion so überzeugt, dass sie gar keine Zweifel zulassen (wollen, können, dürfen). Bei mir ist das insoweit anders, als ich davon ausgehe, dass ich letztlich auch nicht wissen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht. Daher finde ich das Wort A-theist auch gar nicht richtig für mich. (Es kommt aus dem Griechischen: A ist Verneinung und theos heißt Gott...) Vielleicht ist das All, der Kosmos so etwas wie Gott, aber eben nicht in einer so vermenschlichten und personifizierten Form. Aber auch das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen und daraus ergibt sich ja auch noch keine Religion.

Für das Erste reicht es ja nun, was ich hier als meine Postion beschrieben habe.

lluisaT  27.12.2015, 14:56

Dem würde ich mich anschließen. An das Gottbild das gläubige Menschen unterstützt und ihnen hilft, glaube ich allerdings nicht und das aus guten Gründen.

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ProfFrink  25.06.2019, 00:13
dass ich letztlich auch nicht wissen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht.

Ja, das klingt alles sehr vernünftig und logisch, was Du schreibst. Ich erwidere aber, dass Du um die sichere Existenz Gottes wissen könntest, wenn Du wolltest. Es gibt das bekannte Bibelwort "Wer suchet, der findet". Wenn wir mit der gleichen Akribi mit der wir die Zusammenhänge der Natur erforschen die Gottesfrage erforschen würden, dann würden wir sehr schnell fündig werden. Letztlich müsstest Du nur die Bereitschaft aufbringen Gott begegnen zu wollen. Dazu gehört allerdings auch eine gewisse Portion Mut. Die allermeisten Christen sind ja zum Glauben gekommen, weil Gott ihnen persönlich begegnet ist und sie dann in diesem entscheidenden Moment nicht ausgewichen sind. Es kann gut sein, dass Dir diese schöne Erfahrung noch bevorsteht.

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