Wie definieren Transmenschen ihre Geschlechtsidentität?

4 Antworten

Von Experte LunarEclipse bestätigt

ZB viele Transfrauen verhalten und kleiden sich betont weiblicher, um ihr Passing zu verbessern. Also, um als das gewünschte Geschlecht erkannt zu werden:

 ... hinsichtlich der Geschlechtsidentität die Fähigkeit einer Person, als Mitglied desjenigen Geschlechts akzeptiert oder eingeschätzt zu werden, mit dem sie sich identifiziert, bzw. das sie nach außen hin zeigt.

Und das erreicht man durch das Erfüllen üblicher Stereotypen:

Üblicherweise umfasst Passing eine Kombination aus körperlichen Geschlechtsmerkmalen (z. B. Frisur oder Kleidung) oder körperlicher Erscheinung (z. B. der Hautfarbe) und bestimmten Verhaltensweisen, die kulturell mit einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Bevölkerungsgruppe verbunden werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Passing_(Geschlecht)

 Ich wurde kulturell zur Frau geformt

Das ist die soziale Frau mit sozialen Geschlechterrollen. Es gibt aber auch die psychische Frau, die unabhängig davon ist.

Davon abgesehen sind Geschlechterrollen zum Teil auch biologisch bedingt:

Interessant ist allerdings, dass nicht nur Kinder eine Präferenz für geschlechtsspezifisches Spielzeug zeigen, sondern dass auch nicht-menschliche Primaten, auf die kein sozialer Druck in Bezug auf eine Spielzeugpräferenz angenommen werden kann, diese Vorliebe für das jeweils geschlechtstypische Spielzeug (oder die damit ausführbaren Handlungen) teilen (Alexander & Hines, 2002; Hassett, Siebert & Wallen, 2008).

https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-49112/Dissertation_Lisa%20K%C3%B6rner_pdfA.pdf.pdf

Hormone während der Schwangerschaft können bestimmend sein, welches Spielzeug man bevorzugt, welche Hobbys und Interessen man hat:

Activity interests and participation – from childhood toy preferences to adult hobbies and occupations – continue to be strongly linked to prenatal androgen exposure

Androgene können ein männliches Verhalten bestimmen (typisch männliches Spielzeug und Interessen):

Increasing evidence confirms that prenatal androgens have facilitative effects on male-typed activity interests and engagement (including child toy preferences and adult careers),

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4681519/

Neben pränatalen Hormonen könnte auch die Genetik bei transgender eine Ursache sein:

Scientists at Hudson Institute of Medical Research, Melbourne analysed DNA from 380 transgender women (male-to-female transgender people) and found that certain ‘versions’ of 12 different genes were significantly overrepresented in transgender women, compared to non-transgender males.

https://www.hudson.org.au/news/written-in-dna-study-reveals-potential-biological-basis-for-transgender/

So ganz ist das also alles nicht zu trennen.

Wenn ich das von Dir richtig verstehe, dann bist Du nur deshalb Frau, weil Du so erzogen wurdest? Erzogen nach was? Kleider anzuziehen?

Warum hat ein Kind mit 5, in dem Alter sprechen wir bestimmt noch nicht davon das das Kind eine Formung durchschaut, den Wunsch ein Mädchen zu sein?

Schau Dir bitte die Präsentation an
https://www.instagram.com/p/CHPen1gi87o/?img_index=2

Ergänzung:

Nachfolgend gibt es eine Erklärung nach einer somatischen und psychischen Betrachtung.

Fasst man die genannten Überlegungen zur somatisch und psychischen Ätiologie der Transidentität zusammen (Rauchfleisch 2016, 2019, 2021), so muss man sagen, dass keine der genannten Ursachen eine verbindliche, allgemein gültige Erklärung der Transidentität darstellt. Dies ist letztlich nicht verwunderlich, da wir ja auch keine Erklärung der Cisidentität haben. Die Ätiologie der Geschlechtsidentitäten bleibt demnach weiterhin ein Rätsel.
Klar ist heute allerdings, dass die Transidentität keine psychische Störung darstellt, sondern eine Variante der Geschlechtsidentität ist, die wie die Cisidentität in sich das ganze Spektrum von Gesundheit bis Krankheit enthält.

Quelle:
https://www.socialnet.de

Anders formuliert kann mann auch sagen, wir wissen nicht warum wir Frau oder Mann sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gar nicht. Man stelle sich vor, es gäbe eine tatsächliche Defintion/Verständnis hinter dem Begriff, dann könnte jemand anhand der Definition versuchen festzustellen, ob man die Definition erfüllt oder eben nicht. Das darf natürlich nicht sein, es muss alles undefiniert bleiben, nur wenn das Wort keine Bedeutung hat funktiioniert die kriterienlose "Selbstidentifikation".

Hattest du die Frage nicht so ähnlich schonmal?

Also. Ich bin trans weiblich. Worum es mir geht, ist ein weiblicher Körper, und, das ist der soziale Aspekt, als Frau und mit sie/ihr angesprochen zu werden.

Ich erfülle nicht so wirklich Klischees zu Männlichkeit und Weiblichkeit. Ich arbeite in einem männerdominierten Beruf, trage auch gern mal Kleidung aus der Männerabteilung, liebe Computer und Videospiele, etc. Das alles sind rein soziale Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, und die interessieren mich nicht wirklich.

Worum es beim trans sein geht, zumindest für mich, ist, dass ich mich in meinem Körper wohlfühle und mich in sozialen Konstellationen richtig angesprochen/behandelt fühle.

So, manche trans Menschen fallen jetzt zufällig mehr in die Muster rein, die man klassisch mit dem jeweiligen Geschlecht verbindet. Das ist zufällig. Ich trage nicht besonders häufig Kleider, eine trans Freundin von mir gefühlt dauerhaft. Das ist persönliche Präferenz, und ist abgelöst vom trans sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Transfem

isittrue 
Fragesteller
 24.05.2024, 15:12

Könntest du mir erklären, was genau deine Geschlechtsidentität ausmacht? Ich verstehe, dass du mit Gendernormen brichst, aber ich lese auch heraus, dass ein Grundempfinden bei dir da ist, welches dir bestätigt, dass du weiblich bist. (falls ich es richtig verstanden habe, dass du eine transfrau bist).
Ich versuche, dieses Grundempfinden nachzuvollziehen. Könntest du mir das erklären?

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Lamanini  24.05.2024, 15:33
@isittrue

Es geht pur um den Körper. Früher habe ich mich vor dem geekelt, hab total drunter gelitten, männlich auszusehen, und hab mir schon immer gewünscht, einfach weiblich geboren worden zu sein. Mit einem männlichen Namen und männlichen Pronomen angesprochen zu werden hat immer wehgetan und hat Leid verursacht.

An mir selbst runterzugucken und einfach nicht einen Jungen/Mann zu sehen, ist unglaublich schön. Alleine schon an der Kasse manchmal „die junge Dame“ zu hören, ist so schön.

Meine Geschlechtsidentität macht aus, dass ich mich als Frau pudelwohl fühle, aber mich selbst noch nie als männlich gefühlt habe, und die Erlebnisse alle mit unglaublichem Schmerz verbunden waren.

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