Wie aus der Magersucht rauskommen?


24.05.2024, 12:16

Bin 16 und weiblich falls das relevant ist

5 Antworten

Anorexia ist eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung, aber das weißt du ja selbst. Sie ist nur sehr, sehr langsam "heilbar", oder sagen wir lieber; kontrollierbar,

Ich begleite seit langer Zeit therapeutisch eine junge an Magersucht erkrankte Frau, seit sie 14 ist. Jetzt ist sie fast 40. Ihre Krankheit hat sie seit ca 15 Jahren weitgehend im Griff, geheilt ist sie nicht. Wahrscheinlich ist das bei einer ernsthaften Anorexie auch kaum möglich. Sie achtet immer noch stark auf ihr Gewicht, aber immerhin haben wir uns schon vor Jahren darauf geeinigt, dass sie sich nur noch einmal in der Woche wiegt, Sie wiegt nun bei einer Größe von 1,73 zwischen 50 und 55 Kilo, was immer noch sehr leicht ist, aber sie ist kein Gerippe mehr.

Sie war 4 mal stationär in einer KLinik, das letzte Mal immerhin aus eigenem Antrieb. Das ist freilich schon mehr als 10 Jahre her.

Sie weiß aber mittlerweile, dass sie immer gefährdet bleiben wird.

Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du mit der Magersucht leben lernen musst. Wenn du dir als Ziel gesetzt hast, sie ganz zu überwinden und so zu essen wie ich das kann, überforderst du dich selbst, wirst frustriert und mutlos und die Gefahr des Rückfalls ist dann sehr groß. Lerne damit zu leben und halte die Magersucht unter Kontrolle.


Mariesophie0 
Fragesteller
 24.05.2024, 12:55

Wow es ist wirklich Wahnsinn wie lange du sie schon begleitest. Meine Therapeutin und ich haben ebenfalls ein Gewicht unter welches ich auf keinen Fall kommen darf nur fällt mir das sehr schwer. Ich weiß inzwischen das die Krankheit mich kontrolliert und nicht ich sie. Meine Therapeutin sagt immer das ich wohl wirklich ein Extremfall bin (was ich nicht so glaube aber ja ) und sowieso keine Hoffnung auf Heilung besteht… das nimmt mir halt einfach jegliche Motivation….

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Dich an den optimalen Werten orientieren. Dauerhaftes BMI von unter 18,5 ist sehr schlecht, man stirbt früher. Die Sterblichkeitsrate steigt stark an, je tiefer man ab da geht. Vielleicht geht so das Gefühl weg, dass du dich nach der Zunahme unwohl fühlst, weil es keinen Grund gibt. Da du 16 bist, kann Magersucht bleibende Schäden anrichten, u.a. am Gehirn. Das willst du doch sicherlich nicht.

Versuch es mit Sport so bekommst du deine Endorphine und du musst lernen dass du die Kontrolle über dein Leben wieder zurück bekommst, dann wirst du auch weniger versuchen wollen die Kontrolle über dein Essverhalten haben zu wollen. Wie genau sowas funktioniert hängt davon ab, jeder ist unterschiedlich und braucht unterschiedliche Methoden um seine Verletzung und Trauma zu bewältigen,


Mariesophie0 
Fragesteller
 24.05.2024, 12:21

Sport ist ebenfalls ein schwieriges Thema. Erstens weil ich aus einer Sportsucht komme und zweitens weil ich kaum welchen machen darf

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Hallo,

ich weiß,das ist schwer! Du darfst nicht aufgeben, immer gegen die Essstörung kampfen! Eine einfache Lösung gubt es leider nicht. Jeden Tag versuchen, das beste draus zu machen und versuchen, sich selbst zu akzeptieren.

Auch kleine Erfolge sehen,auch " bessser,aber nicht normal" ist ein Fortschritt.

Warst du denn in " guten " Kliniken, Fachkliniken? Die KJPs sind nicht immer hilfreich.

es hilft, sich mit anderen auszutauschen in einer Fachklinik, zB die Klinik am Korso hat gute Erfolgsquoten.

Ich wünsche dir viel, viel Kraft!

Dir wird hier niemand helfen können wenn du nicht selbst die Kraft dazu aufbringen kannst.

Vielleicht benötigst du andere Zukunftsziele. Wie stellst du dir dein leben in 10-20 Jahren vor? Möchtest du mal eine eigene Familie? Kinder? Wie könnte deine berufliche Zukunft aussehen? All dies wird vermutlich scheitern, wenn du es nicht schaffst dich zu berappeln. In erster Linie musst du damit anfangen dich selbst zu lieben und zu achten. Vielleicht hilft dir ein belohnungssystem für jedes Kilo dass du schaffst zuzunehmen.


Mariesophie0 
Fragesteller
 24.05.2024, 12:23

Wir haben es oft mit dem Belohnungssystem versucht aber es hat langfristig nicht funktioniert weil ich mich durch das Unwohlsein wieder runter gehungert habe.

Kindrr kann ich glaub ich nicht mehr bekommen.

Dss ist das Problem. Ich habe kein Ziel vor Augen. Nichts was mich so richtig hierhält

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Merle87  24.05.2024, 12:43
@Mariesophie0

Auch wenn es momentan für dich aussichtslos erscheint, hast du Ressourcen: du bist in der Lage dich zu reflektieren, du bist in der Lage dir Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen. Du hast es erfahren geschafft zuzunehmen und gegen deine Sucht anzukämpfen.

Du musst lernen damit zu leben und die Erkrankung zu Akzeptieren ohne dass sie einen so großen Raum in deinem Leben einnimmt. Sie wird immer ein Teil von dir sein und sie wird dich immer begleiten. Aber DU kannst sie kontrollieren! Ein trockener Alkoholiker wird immer Alkoloker sein. Ein Sielsüchtiger wird immer süchtig bleiben. Wichtig ist es, sich nicht länger dem Konsum (in deinem Fall "Gedankenkarussell rund ums Essen") auszusetzen. Dir mangelt es an Selbstakzeptanz, Ielsetzungen, Selbstliebe und Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit.

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