Wie attraktiv findet ihr den Beruf Altenpfleger/in?

16 Antworten

Ich kann dich nur bemitleiden, denn bisher unternimmt niemand auch nur das Geringste, um den typischen Berufsalltag in der Altenpflege für Jahrzehnte erträglich und erstrebenswert zu machen.

Hoffentlich findest du eines Tages einen Weg, nicht wegen der typischen Arbeitsbedingungen zu verzweifeln.

Schulforschung? Quatsch! Frage einfach nur die Schulleitung, wie viele Abiturienten*innen und Fachabiturienten*innen (Sozialer Zweig) im Vergleich zu Haupt- und Realschüler*innen seit Jahrzehnten die Altenpflege-Ausbildung gemacht haben! Dann begreifst du sofort die gesellschaftliche Attraktivität dieses Berufes!

Die Folge: Seit Jahrzehnten gilt durchschnittlich, dass nach fünf Berufsjahren nur noch zwanzig Prozent der in Deutschland examinierten Altenpfleger*innen in diesem Beruf tätig sind und dass - wie mir einst eine langjährige Altenpflegeschulleiterin von der Politik enttäuscht sagte - längst nur noch die Menschen in den Altenpflegeberuf gehen sollen, die "für kaufmännische und technische Berufe mit Lesen, Schreiben und Rechnen nicht fähig" seien.

Also ich bin weiblich und 23... und für mich ist der Beruf ein SEHR unattraktiver.

Nicht falsch verstehen: Der Beruf ist unsagbar wichtig und ich habe Hochachtung vor jedem, der ihn macht... aber für mich ist das einfach nichts. Das ist ein Beruf für den man einfach gemacht sein muss.

Und mir geht es tatsächlich nicht mal wirklich um die Bezahlung, denn ich glaube ich würde den Job auch für 5000 € netto nicht machen, einfach weil ich wüsste, dass ich damit psychisch nicht klarkommen würde.

Auch wenn mich so manche auf dieser Seite als herzlos beschreiben (weil meine Antworten als solche meist eher rational sind), bin ich ein eher vorsichtiger, ängstlicher und ziemlich mitfühlender Mensch. Ich käme nicht damit klar Menschen vor mir zu haben, die wirklich so schwach sind, dass sie selbst nichts mehr können und die dann zu pflegen. Ich fände es vermutlich einfach grausam, wie Menschen so... ja, teilweise dahinvegetieren können, in einem Zustand, den sie eventuell selbst niemals hätten haben und erreichen wollen und würde nachts wachliegen und daran denken, dass es mir irgendwann eventuell genauso gehen wird.

Auch wäre der Job vermutlich körperlich zu belastend für mich, denn ich bin zu meiner Schande eher die 'Denker im Elfenbeinturm' Fraktion und nicht die 'Hart anpackende Bevölkerung'. Klar würde es mit Sicherheit auch schöne Momente geben, doch ich denke für MICH könnten sie die Belastung einfach nicht wettmachen, die ich dann tagtäglich erleben würde.

Kurz gesagt: Wirklich Hochachtung für jeden, der das macht und wenn das der Job ist, den du machen WILLST und da voll in deinem Element bist, dann beneide ich dich ein Stück weit tatsächlich auch darum, denn du hast damit einen enorm wichtigen Platz in der Gesellschaft, in den du auch wirklich reinpasst... aber für mich wäre das wirklich nichts. Ich bin dafür nicht gemacht.

Ich bin 23 und weiblich. Ich bin froh, dass es diesen Beruf gibt. Ich bin gelernte Hauswirtschafterin und habe die meinten Praktika im Pflege/Altenheim gearbeitet. Wie jeder andere sagt, sollte dieser Beruf besser entlohnt werden. Diese Arbeit ist eine schwer körperliche und psychisch bedingte Arbeit. Meine Erfahrungen waren schlecht. Mangel an Personal. Eine Bewohnerin viel aus ihrem Rollstuhl im Badezimmer. Ich hatte nicht die Kraft, sie alleine hochzuheben. Ohne Pflegebasiskurs darf man so einiges nicht. Jedenfalls habe ich auf der ganzen Etage nach einer Pflegerin gesucht. Ich war ganz alleine auf der Etage. Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Ich lief wie eine irre die Treppe runter. Wo war die Pflegerin? Eine Rauchen mit 8 weiteren. Sie hätte mir wenigstens Bescheid geben können. Ihre Handlung war verantwortungslos. Ihre Antwort war nur, ach ich komme gleich, rauche nur noch auf. Bei einigen merkt man, dass die sich den falschen Beruf ausgesucht haben und nicht in die Pflege gehören. Auch wie manchmal mit den Bewohnern umgegangen wird. In meiner Ausbildung hat man mir von Anfang an beigebracht, was man sagen sollte und was lieber nicht. Ein Beispiel, dass ich niemals vergessen werde. Die Bewohnerin sagte, ich muss nach Hause, meine Mutter hat für mich gekocht. Ich sagte ihr, dass ihre Mutter Bescheid weiß und das sie später Essen kann, da wir jetzt gemeinsam Essen. Nach 10min fragte sie mich erneut. Da kam die Pflegerin um die Ecke und sagte mit so einer ekelhaften Art, Frau M. Ihre Mutter ist Tod. Sie Essen hier. Eine andere Bewohnerin wurde aus ihrem Zimmer ausgeschlossen. Sie schrie und sagte, ich will in mein Zimmer. Das ist hier die Hölle. Sie haben vor ihren Augen die Zimmertür verschlossen. 20min haben sie die Bewohnerin schreien lassen.

Für mich wäre dieser Job aus psychischen Gründen nichts. Habe im Leichenschauhaus viele Tote gesehen. Damit komme ich sehr klar. Aber man hat keine Zeit mehr für die Familie. Aus psychischen Gründen schaffe ich es nicht in Schichten, an Wochenenden und an Feiertagen zu arbeiten. Ich brauche Struktur und einen geregelten Arbeitsablauf. Aber Respekt vor die Pflegerinnnen und Pfleger, denen das auch wirklich wichtig ist.

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bevor ich meine Freundin kennengelernt habe, wodurch ich einen kleinen Anblick in den Beruf habe wäre es etwa bei 1-2 gewesen. Aber bei dem was sie erzählt ist es kein Wunder das den Job keiner machen will.

die sollten sich mal vernünftig organisieren und sagen: in 6 Monaten gibt es 20% mehr Geld und einen einheitlichen Tarifvertrag oder wir streiken bundesweit. Und wenn dann 50% der alten krepieren gibt es zumindest keinen Fachkräfte Mangel mehr. Aber die verantwortlichen hätten reichlich Zeit das zu verhindern oder die Angehörigen hätten Gelegenheit sich um eine Alternative zu kümmern bzw. die Eltern etc selbst zu versorgen.

(M/32)

Der Job ist extrem wichtig für unsere Gesellschaft und wird in Zukunft noch viel wichtiger werden

Allerdings ist er aufgrund der Bezahlung und schlechter Arbeitsbedingungen alles andere als attraktiv. -Also ich würde nicht tauschen wollen.