Western oder Springreiten als Wiedereinsteiger?
Hallo zusammen,
folgendes zur Situation:
Ich bin von 2003 bis 2008 englisch geritten (Reitstunde Dressur), von 2008 bis Ende 2009 Western (Ausreiten und Trail), 2010 bis 2012 englisch (Reitstunde Dressur). Dann Pause bis 2018/2019. Englisch reiten (Reitunterricht Dressur) bis 2020.
Dressur mochte ich aber nie und wollte immer lieber in die Springstunde (hat sich leider nie ergeben). Das Westernreiten 2008-2009 hat mir aber auch sehr großen Spaß gemacht. Und ich habe dort mein Lieblingspony getroffen mit dem ich ein Team war.
Weil ich so lange raus aus dem Reiten war habe ich schon 2018/19 gemerkt dass ich ein etwas unsicherer Reiter geworden bin. Das finde ich nach der langen Zeit auch nicht verwunderlich.
Nun zu meiner Frage: Ich habe jetzt theoretisch die Möglichkeit Trail zu lernen oder vielleicht Springreiten zu lernen. (Vorausgesetzt es passt zwischenmenschlich einigermaßen). Fühle mich zu beidem stark hingezogen und kann mich nicht entscheiden.
Sollte ich eher richtung Springen gehen, wo mir die Hilfen und Ausrüstung von den vielen Jahren Dressur immer noch vertraut sind, oder soll ich Trail lernen. Das ist etwas ruhiger (wegen der allgemeinen Unsicherheit die sich über die Zeit und das Alter beim Reiten entwickelt hat). Dort kenne ich aber Hilfen und Ausrüstung nicht mehr und müsste alles nochmal von 0 auf lernen.
Dressur kommt nicht mehr in Frage. Ich bin 27 Jahre alt.
Danke dass du den langen Text gelesen hast!
LG
8 Stimmen
6 Antworten
Wenn du keine Freude an der Dressur hast, hattest du entweder schlechten Unterricht (was leider häufig der Fall ist, „mit Pferden tanzen“ lernt man in vielen Reitschulen nicht), oder hast generell keine Freude am klassischen Reitstil. Sehr viel Dressurarbeit ist immer die Grundlage zum Springen. Springen ist immer nur „das i - Tüpfelchen“.
Die Ausrüstung sollte nicht darüber entscheiden, was du weiter machen willst. Die kostet ja auch kein Vermögen, und kann vielleicht irgendwo mal wieder genutzt werden. Es schadet ja nix, „2 Sprachen zu sprechen“.
Anscheinend hast du mehr Freude am Westernreiten, dann mach das doch!
Was die Hilfen angeht , hat ein Westernpferd auch nur 4 Beine, und möchte allem durch einen gut ausbalancierten Sitz geritten werden. Nur, dass man da weniger „schummeln“ kann, weil du kein Pferd mit Druck dazu bringen kannst, dich beim öffnen eines Gatters zu unterstützen. Schlußendlich bist du als Wiedereinsteiger ohnehin erst mal wieder Anfänger, wirst aber schnell Fortschritte machen, weil du ja immerhin das Bewegungsgefühl auf dem Pferd kennst.
Das schreibe ich übrigens nicht , weil ich generell für Western Werbung machen würde. Ich hatte jetzt jahrelang ein Quarter als Reitbeteiligung, und habe ihm nen eigene, englischen Sattel gekauft, weil MIR das Westernzeug zu umständlich war 🫣
Aber jedem das seine! Mach du das, wofür DEIN Herz schlägt - und das ist deinem Fragetext nach zu urteilen doch mehr Trail!
Ich persönlich kann dir diese Reitweise nur ans Herz legen.
Ich habe sie von Klein auf gelernt und bin verliebt in die Art der Kommunikation, die man mit echten, gut ausgebildeten Westernpferden haben kann.
Im Western habe ich festgestellt, dass das Pferd viel mehr selbstständig mitarbeiten darf, mitdenken muss und eben nicht jeden Schritt vorgekaut bekommt.
Ich liebe diese Art von Teamwork und es macht mir Spaß, Trailaufgaben zu lösen.
Ich bin auch eine Zeit lang Cutting geritten (Rindertreiben) und muss sagen, das war Augenöffnend. Du hast das Rind ausgesucht, das selektiert werden sollte und dann hat das Pferd übernommen, je weniger ich "gestört" habe, desto eher war das Rind da, wo es sein sollte. Total irres Gefühl, so viel "Pferd" hatte ich noch nie unter mir.
Ich habe mit vielen Reitern und ihren Pferden zusammen gearbeitet, teilweise bis LK 1 rauf und bin immer wieder begeistert von den Tieren, den Manövern und den Momenten, nur auf all den Glitzer könnte ich verzichten ;)
War auch schon beim Showmanshippen dabei und bin das Weltmeisterschaftspferd meiner Bekannten geritten (Reining). Die Welt des Westerns ist so viel mehr, als nur "Show", aber die Show gehört auch dazu und macht ehrlicherweise auch Spaß.
Ich denke, du solltest Western reiten. Denn auch wenn du Springstunden nehmen solltest, kannst und musst du dich dressurmäßig immer weiter bilden. Denn das gehört zur FN dazu und das ist auch richtig so. Im Westernreiten wird das ein wenig mehr vereint und es ist keinesfalls ausgeschlossen, dass ihr nicht auch Mal einen Baumstamm mitnehmen könnt oder so. Aber das solltest du nach Bauchgefühl entscheiden ~ finde ich
mal abgesehen davon, dass western für das pferd viel angenehmer ist, finde ich trail auch viel spannender und vielseitiger als springen. im übrigen finde ich, dass beim westernreiten generell das vertraauensverhltnis zwischen reiter und pferd mehr im vordergrunf steht
Nur Springen ohne Dressur ist keine Option. Dann lieber dressurmäßige Gymnastizierung auf Western-Art.
im leistungsreiten steht das vertrauensverhältnis nie im vordergrund, sondern die leistung und das ergebnis. der druck im leistungswesternreiten ist da erheblich höher, als im normalen turnierreitsport, wie man ihn kennt.