Werden (Exo-)Planeten zerrissen, wenn der Stern ihres Planetensystems zur Supernova wird?

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Wenn man die freigesetzte Energie einer Supernova nimmt und die Abstrahlung anteilig auf einen Planeten des zugehoerigen Sternensystems verrechnet, dann erhaelt man in etwa die Groessenordnung der gravitativen Bindungsenergie eines durchschnittlichen Planeten. Nahe Planeten werden wohl komplett verdampft und zerrissen, entferntere nur teilweise und ganz weit drauseen erhalten sie einen Impuls, der sie zu interstellaren Wanderern macht. Zumindest teilweise was noch uebrig ist.

Das hängt davon ab wie nah der Planet an seinem Stern ist. Dazu gab es bereits Modelle und Berechnungen, die zeigen, dass selbst erdähnliche kleine Planeten in der habitablen Zone nicht mechanisch zerstört oder gar aus ihrer Umlaufbahn geworfen werden. Für Leben auf so einem Planeten sieht die Zukunft dann allerdings nicht mehr rosig aus, aber selbst das könnte ein solches Event überstehen, wenn es recht tief in der Kruste existiert.

https://meetings.aps.org/Meeting/4CF09/Event/113535

https://scipost.org/SciPostAstro.2.1.002/pdf

https://arxiv.org/pdf/1107.1239v1

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lich_(Pulsar)


Aeroplanus  23.05.2024, 15:46

Da scheint jemand den Impuls einer Supernova komplett zu unterschätzen.

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Ich glaub, hier vergessen einige, welche Gewalt eine Supernova mit sich bringt. Die Energie eines Sterns wird mit einem mal nach aussen katapultiert. Na klar werden da sämtliche Planeten zerstört. Wer hier davon spricht, dass in unserem Sonnensystem (was nicht möglich ist, weil Sonne zu klein) die inneren Planeten Merkur und Venus vielleicht draufgehen, aber schon die Erde vielleicht nicht mehr, hat keine Ahnung, von welchen Relationen wir hier sprechen. Ich meine, nan kann Supernovae in fremden Galaxien sehen, Millionen Lichtjahre weg. Sie überstrahlen kurzzeitig das Licht ihrer Heimatgalaxie. Due freigesetzte Energie ist gigantisch. Ein Stern macht über 99 Prozent der Gesamtmasse eines Sonnensystems aus. Wenn der jetzt vielleicht die Hälfte seiner Masse mit der Hälfte der Lichtgeschwindigkeit und Millionen Grad durch den Raum schickt, was soll da übrigbleiben? 10 Milliarden km sind für derartige Relationen einmal über Strasse.


Takumi2007  23.05.2024, 15:10

Was du allerdings scheinbar vergisst, ist, dass eine Supernova in alle Richtungen gleichzeitig freigesetzt wird und die Umlaufbahn eines Planeten dagegen vergleichsweise gering ist. Der Planet bekommt also nicht die volle Wucht einer Supernova ab, sondern nur einen kleinen Teil. Ja, dabei kommt es auch zu einem sogenannten Kick, wodurch der Planet aus deiner Umlaufbahn fallen kann. Das bedeutet allerdings nicht, dass er dabei auch zerstört wird, was jedoch die Frage hier ist. Bei manchen Antworten habe ich eher das Gefühl, dass keine Einigkeit darüber besteht, was „zerstört“ eigentlich bedeuten soll.

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Das kommt auf die Planeten an (Masse, Zusammensetzung usw.) und auch auf ihre Entfernung zum Stern. Umkreisen sie den Stern in einer näheren Umlaufbahn, dann werden sie in aller Regel zerstört durch die gigantische Energie der Schockwelle und die enorme Temperatur der Explosion. Vielleicht können Teile des massiven Eisenkerns das Szenario überleben und sie werden ins All geschleudert, aber sehr wahrscheinlich verdampfen sie. Ist die Umlaufbahn aber sehr weitläufig, dann können Planeten evtl. auch quasi ins All geschleudert werden durch die Schockwelle.

Stein/Metallkerne können übrigbleiben, aber ihre Umlaufbahnen werden sich ändern, schließlich verliert der Stern einen beträchtlichen Teil seiner Masse. Und niemand, den das interessiert, würde überleben.