Wer hat schon mal beobachtet, wie Behinderte gemobbt oder verprügelt wurden oder wer ist selbst betroffen?
7 Antworten
Ich wurde definitiv in der Schule gemobbt damals, ja. Es war zwar nie krasses Mobbing, aber es hat anscheinend gereicht, um mir gewisse, jahrelange Probleme einzuhandeln.
"Leider" kann ich mich nur noch an sehr, sehr wenig erinnern.
Ich weiß, dass ich auch aufgrund meiner autistischen Verhaltensweisen gemobbt wurde (aber auch aufgrund meines Übergewichts) ... Ganz genau kann ich mich an nichts mehr erinnern, tut mir leid. Geschlagen wurde ich nie, glaube ich ... Wobei ... Körperlich angegangen definitiv. Ich glaube schon, ja. Wahrscheinlich passierte es nicht häufig, aber sicherlich ein paar Mal.
Zumindest kann ich sagen, dass meine Grenzen sehr oft überschritten wurden. Und oftmals waren meine Reaktionen wohl "lustig", weshalb man mich oft provozierte.
Ich glaube, als ich dann meine Diagnose hatte (damals war ich fast 10, in der 3. Klasse), und die anderen Schüler von da an immer wussten, dass ich Autistin bin, "tolerierten" sie das zwar in der Theorie, aber in der Praxis nicht. Also damit meine ich: Sie konnten die Tatsache, dass ich mich dadurch entsprechend verhalte und vieles nun einmal nicht kann, nicht tolerieren. Ja, auf dem Papier war mein Autismus okay, aber wehe, er zeigte sich und wehe, ich war anders und wehe, ich konnte etwas nicht und wehe und wehe und wehe und wehe und wehe und wehe, ich achtete auf meine eigenen Grenzen, und wehe und wehe und und wehe ... Sehr, sehr vieles passierte verbal und eher "versteckt".
Ja, schwer zu erklären für mich. Ich will nicht zu sehr darauf eingehen, sonst schreibe ich mich noch um Kopf und Kragen.
Aber tatsächlich habe ich es ansonsten, persönlich, in meinem Umfeld, noch nicht erlebt. Was nicht heißt, dass es nicht tag-täglich auf der Welt passiert. Das tut es. Alleine schon wenn es "nur" um Autismus geht bekomme ich da einiges mit (Internet). Es ist und bleibt erschreckend. Und das Ding ist ja auch: Es gibt so viele Situationen im Alltag, die mit Ableismus verseucht sind, die sehr viele gar nicht als solche wahrnehmen. Ich selbst habe Probleme damit, sogar, wenn es um Autismus geht. Das ist wirklich etwas, was man erlernen muss. Denn wie sonst soll man sich dagegen stark machen oder sogar selber dagegen wehren, wenn man sich nicht einmal sicher sein kann? Ich denke, wie das so oft bei Mobbing getan wird, passiert vieles sehr subtil. So, dass sich die Mobber noch herausreden können, Gaslighting betreiben können, ... Hach ja. Es ist bleibt frustrierend.
Ich wurde von "Freundinnen" häufig ignoriert und ausgeschlossen; z.B. sind sie in deutlich schnellerem Tempo gegangen, als ich es tun konnte, ich musste Umwege (Rampen/ Aufzüge) allein gehen, sie haben Dinge unternommen, bei denen ich möglichst nicht mit konnte und sie haben immer versucht, mich aus ihrer Gruppe bei Gruppenarbeiten raus zu halten weil dann ja alle Arbeit bei ihnen hängen bleiben würde... Gleichzeitig aber so getan, als wären wir gut befreundet und mich dadurch davon abgehalten, echte Freundschaften zu knüpfen mit anderen Leuten.
In meiner Grundschule war ein lernbehinderter russischer Spätaussiedler-Junge mit etwas deformiertem Kopf und Körper, der von fast allen immer geärgert und beschimpft wurde; er wurde immer wieder angegangen, selbst wenn er einfach nur irgendwo herumlief - ich kann mich gut dran erinnern. Ich kann mich auch erinnern, dass er mindestens einmal von anderen im Klo eingesperrt wurde und stundenlang ausharrte; ob er verprügelt wurde, weiß ich nicht. Dass Lehrer ihn immer wieder in Schutz nahmen, machte alles nur noch schlimmer. Er hielt es bemerkenswert lang durch, bis er eines Tages auf eine Hilfsschule kam. Von dem Jungen hieß es, er sei ein Opfer von Tschernobyl bzw. die Familie käme aus der Gegend, zeitlich hätte das gepasst. Der Vater war damals bereits Invalide. Daran erinnere ich mich noch und frage mich gerade, was aus ihm wurde.
Ja, aber gerade unter Kindern und Jugendlichen ist es typisch, einer ist immer der Loser und trägt die rote Laterne - in dem Fall war es über Jahre hinweg dieser Junge, der irgendwie von gefühlt jedem geärgert wurde. Die Kiddies suchen immer den wunden Punkt und finden ihn meistens auch, egal ob es ein Behinderter ist oder ein Ausländer oder ein Dicker, was auch immer.
Ich wurde 5 Jahre lang gemobbt, geholfen hat mir niemand wirklich. Es hat Ende 4. Klasse angefangen als neu auf der Schule war. Man behandelte mich als ob ich eine Krankheit sei, sie machten sich einen Spaß daraus mir nicht zu nah zu kommen und mich nicht anzufassen zu wollen. Mir wurde auch gedroht wenn ich sie nicht in Ruhe lassen würde würde sie mich schlagen. Mehrerer Sachen von mir wurde zerstört und ich wurde getreten und geschlagen. Ich konnte nie wirklich darüber sprechen was da passiert war. Ich habe selbst du mir auch gesagt das es ok ist was da passiert und dass ich es als Autist nicht anders verdient hätte.
Am Anfang hat man mir noch etwas geholfen, später aber nicht mehr. Mein Schule hat auch ein antimobbing Projekt gemacht wo aber klar war das es nichts bringt.
Das kommt durchaus schon mal voran ich war auch schon selbst betroffen. Ich glaube es ist irgendwie normal dass ich Menschen gegenseitig fertig machen. Irgendjemand kann immer irgend jemand anderes nicht leiden und macht ihn dann fertig.
Schrecklich, dass sich Menschen immer an Schwachen auslassen.