Wer bestimmt die Sonderangebote?

7 Antworten

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Im allgemeinen steuern das die Supermarktketten. Manchmal in Absprache mit dem Hersteller, meist aber ohne ihn. Manchmal auch durchaus gegen den Willen des Herstellers. Gerade die Markenartikel-Hersteller sehen die Sonderangebote nicht gern, da sie auf Dauer das Preisgefüge schädigen. Zudem muss sich der Hersteller oft mit besonderen Rabatten an den Aktionen beteiligen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
gfNutzer492 
Fragesteller
 10.12.2019, 14:47

Jeder schreibt hier was anderes 😂

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Traveller24  10.12.2019, 16:06
@gfNutzer492

Das ist ja auch alles nicht so ganz einfach

Ich arbeite bei einem Hersteller von Markenartikeln im Bereich Nahrungsmittel und beschreibe Dir mal, wie es so bei uns abläuft.

Wir bringen ein Produkt raus, von dem wir meinen dass man es an den Verbraucher gut für 99 ct verkaufen kann. Das haben wir über Vergleiche, Erfahrungen, Marktforschung und so weiter herausgefunden. Und mit der Empfehlung verkaufen wir das an Edeka, Aldi, Rewe und so weiter. Und auf diesen Endpreis kalkulieren wir auch unsere Verkaufspreise an den Handel. Diese 99 ct sind aber nur eine Empfehlung. Wir dürfen dem Handel nicht vorschreiben, für wieviel er es verkauft, das ist verboten. Viele halten sich an die Empfehlung, einer verkauft es vielleicht für 94 ct, der andere für 1,04 €. Das ist die Ausgangsbasis. Bei Sonderangeboten gibt es ganz grundsätzlich jetzt folgende Möglichkeiten:

  • Ein Händler macht ohne eine Ankündigung eine Aktion und haut das Zeug, was er normalerweise für 99 ct verkauft jetzt für 89 ct raus. Davon erfahren wir nur etwas, weil wir die Anzeigen oder Werbeaktionen sehen.
  • Ein anderer Händler will eine Aktion für 79 ct machen. Damit wird er soviel Menge machen, dass er das mit seiner normalen Belieferungsmenge von uns nicht stemmen kann und spricht das deshalb mit uns ab im Sinne von "Nächste Woche brauche ich die dreifache Menge da ich eine Aktion mache".
  • Ein anderer Händler wiederum hat durch seine entsprechende Größe die Entsprechende Verhandlungsmacht und spricht uns an, dass er nächste Woche die Ware statt für 99 ct dann für 79 ct raushaut und teilt uns mit, dass er von uns erwartet dass wir uns an dieser Aktion beteiligen. Solange man selbst nicht gerade Ferrero oder Nestle ist, kann man dieser Forderung wenig entgegensetzen und teilt sich die Aktion, sprich für diese Zeit bekommt der Händler 10 ct Rabatt.

Ganz prinzipiell möchten wir eigentlich gar nicht, dass Aktionen gefahren werden. Wir sind ja der Meinung, dass unser Produkt am besten für 99ct verkauft wird. Wenn es zu oft für 89 ct oder gar 79 ct im laden steht und dieses auch immer mit viel Tamtam begleitet wird, dann prägen sich diese Preise beim Kunden ein und er wundert sich, warum das Zeug dann plötzlich 99ct kosten soll. Da gilt dann der Spruch "Die Aktionspreise von heute sind die Normalpreise von morgen".

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Das kann der Hersteller dem Händler geben und der Händler gibt seinem Kunden den Vorteil weiter oder er lässt es bleiben. Wenn der Händler beispielsweise zu viel eingekauft, wird er den Preis senken, um die Ware loszuwerden.

Sowohl als auch, meist geht es jedoch vom Händler aus. Es kommt oft auf den betreffenden Artikel an. Oftmals (nicht ausschließlich) ist es so, dass beworbene Sortimentsware vom Händler ausgeht und reine Aktionsware vom Hersteller. Die Händler versuchen damit natürlich Kunden in den Laden zu locken und die Hersteller versuchen auf diese Weise beispielsweise oft neue Produkte unters Volk zu bringen, insbesondere limitierte Angebote oder Multipacks um die eigenen Umsatzzahlen zu pushen.

Natürlich geschieht das in der Regel nur nach Absprache untereinander. Solche Werbungen werden langfristig geplant. Denn egal von wem es ausgeht, die Hersteller müssen natürlich ausreichend Ware zur Verfügung stellen können. Das geht halt nur, wenn man sich rechtzeitig abspricht.

Mal so, mal so. Und wenn man der Werbung glaubt, ist man verraten und verkauft. Nicht wenige fahren mit dem SUV kreuz und quer durch die Stadt, weil das Fabriktoastbrot aus weißem Weizenmehl mal 59 statt 69 Cent kostet. Kann mir nicht passieren. Es ist gerade der große Geiz bei Lebensmitteln, der immer mehr auf Kosten der Qualität geht. Ganz Europa lacht sich schlapp über das, was wir als Lebensmittel zu akzeptieren bereit sind. Obst und Gemüse, was man woanders nicht mehr verkaufen kann, landet bei uns in den Läden. Alle anderen wissen: "Die Deutschen vertilgen alles, wenn es nur billig genug ist."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wobinich1  09.12.2019, 23:44

Wo kaufst du denn ein ? ;)

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Die oberste Instanz des Supermarktes fragt bei bestimmten Herstellern an ob diese Interesse haben mit dem Supermarkt ein Angebot zu führen, das ist für beide Seiten sinnvoll da der Hersteller mehr Ware verkaufen kann und auch der Supermarkt mehr Gewinn abfährt, Angebote werden auch bereits 2 Monate im Vorraus geplant das ist zumindest bei Edeka so, wir können bei uns im System einstehe was in 2 Monaten im Angebot ist, sowas wird alles im Voraus von Leitung geplant und dann durchgeführt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit meinem 15. Lebensjahr bei Edeka angestellt.
gfNutzer492 
Fragesteller
 10.12.2019, 00:09

Also es ist nicht so, dass der Supermarkt von alleine heraus beschließt, die Kekse XY für nur 99 Cent anzubieten, also fast zum Einkaufspreis, damit mehr Kunden den Laden betreten? Es ist immer in Absprache mit dem Hersteller?

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DerAllesFrager6  10.12.2019, 01:18
@gfNutzer492

Ja klar, der Supermarkt kann ja nicht einfach so, so ihr verkauft uns das Zeug jetzt billiger, wenn etwas im Angebot ist dann ist es für den Supermarkt auch Billiger, der Einkaufspreis singt also und größere Mengen werden eingekauft, daher lohnt sich das für beide Seiten.

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gfNutzer492 
Fragesteller
 10.12.2019, 01:34
@DerAllesFrager6

Ne ich dachte vielleicht der Supermarkt verzichtet auf einen Teil des Gewinns, um mehr Kunden zu locken, die dann wiederum andere Artikel dort einkaufen. Unabhängig davon, ob der Hersteller der Ware runtergeht mit dem Preis oder nicht.

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DerAllesFrager6  10.12.2019, 01:39
@gfNutzer492

Nein, Angebote gehen auch immer mit Rabatt für den Einzelhändler her, sonst wäre das ein starker Verlust, denn richtig Gewinn macht nur der Hersteller, man sagt im Einzelhandel dass man bei 100€ Umsatz 2€ reinen Gewinn macht.

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