Wenn junge Soldaten in ihren Zimmern Fotos von deren Ur-Opa in Wehrmachtsuniform haben - glaubt ihr, dass das nur aus Andenken sei?
Manchmal wird im Fernsehen gezeigt, dass einige junge Soldaten Fotos ihrer Ur-Opas in ihren Zimmern hängen haben, wo diese in Wehrmachtsuniform zu sehen sind.
Wenn Reporter dann ein gewisses rechtes Gedankengut vermuten, heißt es von den Soldaten oft, dass seien doch nur harmlose Familienfotos und man solle da nicht so viel herein interpretieren.
Ich kann das nicht ganz glauben. Denn überhaupt: Wer hängt sich den Fotos seiner Urgroßeltern auf? In unserem Haus hängt kein einziges Foto, wo unsere Urgroßeltern drauf sind. Bei meiner Oma hängt jeder der Urgroßeltern jeweils einmal an der Wand, aber alles deren Sterbefotos und keine Kriegsbilder.
Ich hab allerdings den alten Soldatenausweis vom Ur-Opa in meinem Zimmer. Allerdings hängt der nicht eingerahmt an der Wand, sondern liegt im Schubfach beim anderen alten Gelörch und wenn es mich mal interessiert, schau ich auch mal rein. Wir haben auch alte Kriegsfotos vom Ur-Opa, aber man schaut die eigentlich nie so gerne an, weil es irgendwie beklemmt.
Selbst meine Großtante, deren Mann im Krieg gefallen ist, hat kein Soldatenbild von ihm an der Wand hängen, sondern eines, wo er einen ganz normalen Anzug trägt. Sie sagt immer, sie will ihn doch nicht in den Kleidern sehen, in denen er gestorben ist.
Deshalb fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass die jungen Soldaten, etwa in meinem Alter aus purer Erinnerung Fotos ihrer Ur-Opas in Wehrmachts-Uniform in ihrem Zimmer hängen haben. Warum denn keine Fotos der eigenen Eltern? Warum denn kein Foto vom eigenen Vater in Bundeswehr-Uniform? Nein, ich kann es einfach nicht glauben, dass sich junge Soldaten diese Kriegsbilder aus purem Familiensinn an die Wand hängen. Ich sehe darin eindeutig einen Hinweis auf rechtes Gedankengut.
Wie seht ihr das?
Und welche Sendungen waren das? Bauscht du hier gerade ein Einzelphänomen auf?
Es gab mal eine Sendung, da wurde über den Reformprozess in der Bundeswehr berichtet und über die Frage, wie die Bundeswehr mit der Wehrmacht umgehen soll.
4 Antworten
Ich sehe das so:
Solche Sendungen habe ich nicht gesehen, und in meiner Zeit beim Bund habe ich so etwas auch nicht gesehen.
Ich habe das Gefühl, dass hier wieder einmal ein Einzelphänomen aufgebauscht und generalisiert wird. Aber es ist weder ein Generals- noch ein Gefreitenproblem.
Nicht unbedingt.... Oft wurden solche Fotos mit Stolz geschossen und auch gezeigt... Keine Ahnung warum. Das war in der Zeit halt so.
Ich erinnere mich oft an meine Oma, sie durfte Hitler persönlich kennenlernen. Darauf war sie stolz. Bis ich geschnallt wer oder was Adolf war.
Viele Nächte waren wir am diskutieren und nach einem Besuch im KZ Dachau war sie alles, aber nicht mehr stolz. Oft Unwissenheit.
Bewerte es nicht über...
Kann mich nicht erinnern eine derartige Sendung mal gesehen zu haben...
Wie seht ihr das?
Anders, zumindest zum Teil.
Wenn es bspw eine militärische Tradition in einer Familie gibt, halte ich es nicht grundsätzlich für verwerflich, wenn Fotos von Verwandten in Wehrmachtsuniformen präsent sind.
Eine Uniform lässt nicht automatisch auf den Charakter schliessen, zudem kann man nicht jeden Wehrmachtssoldaten als Kriegsverbrecher und/oder Nazi abstempeln.
Du suggerierst etwas, das man nicht pauschalisieren kann.
Ich habe auch ein Bild von meinem Uropa in Uniform. Wo ist das Problem? Ich habe auch Foto von meinem Vater in Uniform. Und natürlich auch von mir, als ich noch in der Armee war. Bei uns im Familienclan hatte jeder Mann Armeedienst geleistet. Vom 1. Weltkrieg bis 2007 mit mir. Ich selber habe zwar gar kein Bild/Foto mitgenommen in meinem Einsatz, aber jedem das seine...
Nach deinem Hinweis oben erinnere ich mich an einen Vorfall, bei dem in einer bestimmten Kaserne Rechtsgerichtete derartige Bilder und auch Devotionalien hängen hatte. Bundes-Uschi ließ ermitteln.
Es handelte sich um einen Einzelfall.