Welches Studium? Informatik vs Philosophie
Hey Leute,
Frage steht im Prinzip oben. Ich steh vor der Qual der Wal.
Kurz etwas zu mir,
Ich programmiere seit ich 13 bin und bastle an elektronischen Bauteilen seit ich 7 bin herum. Bin praktisch eher mit elektromotoren als mit Kinderspielzeug großgeworden was ich aber im Nachhinein betrachtet Klasse finde. Nun liegt es auf der Hand Informatik zu studieren, es interessiert mich und ich habe großes Talent und Interesse daran.
Dummerweise interessiert mich das Fach Philosophie furchtbar ,kann aber gleichzeitig wenig mit Deutsch anfangen und habe gelesen da kommt es viel auf Textanalysen und erschaffen an. Ich hab mich schon beraten lassen und umgehört und mir die Finger wund gegoogelt aber komme einfach nicht weiter.
Einerseits heißt es man hat mit Informatik gute Jobchancen und riesen Zukunftsaussichten (Was sicher auch stimmt) und wenn man sozial kompetent ist auch sehr gute Aufstiegs und Verdienstmöglichkeiten. Mir Widerstrebt es aber heftigst wie alle anderem dem großen Geld hinterher zu rennen (50% unseres Jahrgangs studieren BWL kotz) zumal ich mit wenig zufrieden bin weil ich auch nie mehr hatte.Bei Philosophie hingegen hab ich gehört hat man weder Perspektive noch sonstwas.
Eine weitere Möglichkeit wäre Informatik und Philosophie gleichzeitig zu studieren mit Bachelor in einem von beidem. Da hab ich aber gelesen dass man nur theoretische Informatik hat und keine Praxis, was auch sehr lahm klingt.
Hätte wer von euch Meinungen oder am besten Erfahrungen zu einem oder beiden Studiengängen ?
9 Antworten
Bevor Du die Frage beantwortest, ob Dein Studium Dir dazu dienen kann, viel Geld zu verdienen (wie es in vielen Antworten nahegelegt wird), solltest Du Dir überlegen, womit Du 5 glückliche Jahre während des Studiums verbringen kannst.
Zur eigentlichen Frage: Die Kompetenzen, die Du für ein Informatikstudium mitbringst, sind äußerst hilfreich in der Philosophie. Dieser Faktor wird von vielen Leuten unterschätzt. Dazu kommt, dass die Philosophie viele unterschiedliche Fachbereiche kennt. Wenn Du an formalem Denken Spaß hast, wirst Du in der Philosophie viele Möglichkeiten finden (so auch außerhalb der Logik -- wie bspw. in der analytischen Metaphysik des Geistes).
Hier sind zwei philosophische Aufsätze, die vielleicht einen kleinen Einblick in Bereiche der Philosophie ermöglichen und von manchen landläufigen Vorstellungen von Philosophie abweichen:
Für die theoretische Philosophie: http://philosophyfaculty.ucsd.edu/faculty/rarneson/Courses/gettierphilreading.pdf
Für die praktische Philosophie: philosophy. uncc. edu / mleldrid / cmt / mmp. html
Es ist auch falsch, dass man mit Philosophie "nur" Lehrer o.ä. werden könnte. Die Kompetenzen, die Du in diesem Studium erwirbst, sind in nicht wenigen Berufen gefragt. Ich selbst kenne ehemalige Kommilitonen, die in den Bereichen Social Marketing (ja, auch mit Programmiertätigkeit), Journalismus, Beratungstätigkeiten und Kulturarbeit gelandet sind. Darüber hinaus steht Dir natürlich auch die akademische Karriere offen.
Philosophie ist damit nicht nur die "brotlose Kunst", als die sie immer dargestellt wird, sondern auch für den Broterwerb offen.
Beste Grüße Martin
Ich habe Philosophie damals gleichzeitig einem anderen Studienfach studiert. Und eins habe ich gelernt: Das war sau anstrengend. Gerade in Philosophie wird man mit Büchern überhäuft und das ist tatsächlich alles größtenteils Textanalyse, was auch Sinn macht. Solange du Grammatik und Rechtschreibung kannst und mehr Verben als haben und sein kennst, sollte die aber philosophisches Talent reichen, brauchst in Deutsch kein Held gewesen zu sein.
Ich empfehle dir aber Informatik zu studieren, weil man mit Philosophie leider keine Chancen auf einen Job hat, mit Informatik aber einige. Vielleicht überlegst du dir ja mal, ob du das nicht auch parallel machen willst, wenn du bereit bist dir den Ar*** aufzureißen.
Informatik ist nicht Elektrotechnik. Ein Drittel der Informatikstudenten scheitert, weil sie völlig falsche Vorstellungen von dem Fach haben. Wie viel Ahnung hast Du vo höherer Mathematik? Als Elektroingenieur an der FH hat man genauso gute Chancen (und später ebenso hohes Gehalt).
Dein Begriff von Philosophie scheint noch unklarer zu sein. Irgendwie scheinst Du es mit Ethikunterricht zu verwechseln -- ich habe genug solcher Leute mit falschen Vorstellungen im Philosophiestudium erlebt: Nach zwei Semestern sind sie weg. Und das ist auch gut so.
Da hilft vielleicht folgendes Zitat des berühmten Informatikers Edsger W. Dijkstra: „In der Informatik geht es genau so wenig um Computer, wie in der Astronomie um Teleskope.“
Sprachkompetenz ist sowohl in Informatik als auch in Philosophie wichtig; es muss aber nicht Deutsch sein.
Meinen beiden Söhnen habe ich auf die Frage, was sie studieren sollten, empfohlen: Mach das, was du gern machst! Was man gern macht und was einen interessiert, das macht man meist auch besser, da muss einen niemand motivieren oder antreiben. Und wenn sich dann nach ein paar Jahren herausstellen sollte, das der Arbeitsmarkt mal wieder völlig anders aussieht, als alle Experten vorausgesagt haben, dann hat man immerhin das Privileg genossen, sich ein paar Jahre seines Lebens intensiv mit etwas beschäftigen zu dürfen, das einen interessiert. Und genug Geld kann man ja mit allem Möglichen verdienen.
Außerdem ist die erste Anstellung meist nicht die letzte, und bei jedem Wechsel kann man versuchen, sich seiner Wunschtätigkeit ein wenig mehr zu nähern.
In jedem Fall kann es nicht schaden, sich mal in die eine oder andere Vorlesung der in Frage kommenden Fächer reinzusetzen. Da merkt man schnell, ob die eigenen Vorstellungen über das Fach mit der Realität übereinstimmen.
Und sobald der Lebensunterhalt verdient ist, bleibt noch genug Zeit, sich seinen Interessen zu widmen, ohne damit Geld verdienen zu müssen. Das macht vielleicht sogar noch mehr Spaß, weil man dann frei wählen kann, womit man sich gerade beschäftigen will. Und kein Chef, kein Professor, keine Prüfungsordnung quatscht einem rein.
Ich habs jedenfalls mein Leben lang selbst so gehalten und nie bereut: Geld verdienen z. B. als IT-Experte, und daneben jeweils ein paar Jahre lang ein weiteres Schwerpunktthema, z. B. Philosophie, Politik, Mathe, ohne Geld.
Hallo, ich würde dir das Informatik-Studium empfehlen. Du hast deine Frage schon selbst beantwortet: Du bist nicht sehr gut in Deutsch und ja, es geht in Philosophie/Ethik sehr viel um Textverständnis und Textanalyse. Dazu kommt, dass du meist nur als Lehrer arbeiten kannst, heißt: Du müsstest dazu noch dein Lehramt machen (außer du arbeitest auf einer Privat- oder Berufsschule)
In Informatik hat man wirklich sehr gute Zukunftschancen mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten. Ich würde es dir wirklich empfehlen.
Hey, danke für deine Antwort. Naja ich bin nicht gut in Deutsch heißt ich war schlecht in der Schule , Textverständnis hab ich sehr viel da ich auch viel lese und mich an kleinen Romanen versuche. Das mit den Aufstiegsmöglichkeiten usw hab ich mir auch von jedem sagen lassen aber das Problem in meinen Augen ist , dass es ja auch jedem so verkauft wird. Klar gibt es jetzt viele Chancen und Bedarf aber dem Gegenüber stehen millionen Billig-ITFirmen aus Industrieländern und die Tatsache dass es (hab ich aus dem letzten Erstsemester von einem Freund gehört der das gemacht hat) mehr INformatik Studenten als sonstwas gibt.