Welches mathematische Gebiet ist das langweiligste?
Liebe Mathematik-Interessierten,
Welches Gebiet hat euch am wenigsten interessiert? Und weshalb?
7 Antworten
Wirklich langweilig finde/fand ich keins der (von mir behandelten) Themen. Am Ende hängt es ja irgendwie alles zusammen, ob man will oder nicht :-)
Müsste ich mich auf ein Gebiet festlegen, so wäre es wahrscheinlich das der Stochastik. Ich finde es nicht wirklich langweilig, aber bei AnaIytischer Geometrie (zumindest in R² und R³) habe ich etwas zum ''Anfassen'', zur bildlichen Vorstellung. In der AnaIysis kann ich mir vieles anhand von Graphen o.ä. zumindest grob vorstellen - diese 'Vorstellungsmöglichkeit' fehlt mir in der Stochastik ein wenig.
Woher weiß ich dort, ob das, was ich letzten Endes geschlossen habe, auch stimmt? In der AnaIysis und der AnaIytischen Geometrie kann ich mir zumindest eine halbwegs solide Erwartungshaltung aufbauen, in der Stochastik (noch) nicht. Vielleicht kommt das ja mit dem Studium.
Deine Ergebnisse stimmen, weil du dich an die Regeln und Sätze hältst. Allerdings ist halt ein Teil der Aussage deines Ergebnisses, dass du beispielsweise nur 95-prozentiger Sicherheit richtig liegst (etwa bei Hypothesentests). Man sollte Stochastik nicht immer auf einen speziellen Fall bezogen sehen, für den man dann wissen will, ob man "Recht" hat, sondern dass man mit seinen Zahlen in 95 % aller Fälle Recht hat, wenn man die zugrundeliegende Verteilung betrachtet bzw. simulierte Daten dieser Verteilung.
Hallo !
Ich habe Mathe nicht studiert, und auch nichts ähnliches.
Aber ich beschäftige mich hobbymäßig gerne mit Mathematik.
Am langweiligsten finde ich mathematische Beweise (nicht immer), das findet man gebietsübergreifend überall, und am interessantesten finde ich numerische Mathematik.
Der Grund ist, weil sich vieles was man entweder intuitiv oder aus Erfahrung, oder aus Instinkt als richtig / wahr wahrnimmt, sich sehr oft (aber nicht immer) auch beweisen lässt, so dass man sich den Beweis auch hätte sparen können ;-))
Ist natürlich nur mein persönlicher Geschmack, aber danach hast du ja gefragt.
LG
Ich mag alles, was einen praktischen Nutzen hat ;-))
Ich habe ja nicht gesagt, dass Beweise schlecht sind.
Nehmen wir mal die "Fermatsche Vermutung". Fast jeder Mathematiker hat "vermutet", dass die richtig ist, jede Alltagserfahrung von Mathematikern deutete darauf hin, dass sie richtig ist.
Schlussendlich wurde sie bewiesen, aus einer Vermutung wurde ein Beweis. Eine großartige Leistung, gar kein Zweifel, aber was ist mit dem praktischen Nutzen ?
Du kannst leider nicht beliebig viele Vermutungen stapeln. Beweise schon. Und du findest wahrscheinlich wesentlich mehr Beweise MIT Nutzen: Nur weil du es schaffst, ein Problem zu finden, dessen Beweis dir nichts bringt, bedeutet das nicht, dass die Lösung von Problemen allgemein nichts bringt.
Ja, das stimmt, verallgemeinern kann man das natürlich nicht.
Ich bin kein Algebraiker und mein Wissen in Number Theory ist begrenzt, aber so weit ich weiss, war der Beweis der Fermatischen Vermutung wichtig, weil es ja eigentlich ein Beweis der Taniyama-Shimura-Vermutung war und die Fermatische Vermutung nur ein Korollar war.
In der Mathematik hat alles anwendung - früher oder später. Schau dir Turing, Church, von Neumann, Gödel etc. an. Sie sprachen ein bisschen über Metamathematik und was ist daraus entstanden? Computer und Informatik die unser Leben verändert haben.
Du findest mathematische Beweise, also das, was Mathematik in JEDER Ausprägung seines Daseins im menschlichen Verstand ausmacht, langweilig und implizierst, dass in manchen Fällen instinktive Wahrnehmung im Gegensatz zu einem solchen ausreicht?
Das ist aus mathematischer Sicht eine Schande.
Puh, schwierig zu sagen... Alle Gebiete sind auf ihre Weise interessant...
Ich würde allerdings die Zahlentheorie als die uninteressanteste einstufen, weil die Konzepte zwar sehr einfach sind, aber die Beweise ziemlich komplex. In meinen Augen viel Aufwand für wenig aufschlussreiche Ergebnisse..
Also verstehe ich Dich richtig, die Resultate/Aussagen der Zahlentheorie findest Du langweilig, weil sie simpel sind? (Bspw: Mann könnte die Riemannische Vermutung oder das Collatz-Problem beweisen)
Findest Du deshalb die ganze zahlentheoretische Thematik langweilig?
Danke für Deine Antwort!
Nein, ich habe nie gesagt, dass ich die Zahlentheorie langweilig finde! Ich meine nur, dass es in meinen Augen interessantere Gebiete gibt.
Gedankengänge zur Riemannschen Vermutung finde ich sehr wohl ansprechend.
Stochastik!
Mein Bruder und ich streiten gerne über math. Probleme aber Stochastik können wir beide nicht ausstehen.
Ich mag es nicht, weil es im Grunde in keinem Fall exakt ist, außer man bezieht die Varianz mit ein aber dann kann ich auch Pi*Daumen rechnen. Ich finde es einfach zu ungenau weil viel zu viele Faktoren nicht mit eingebracht werden (können).
Und zweitens : Random Beispiel:
Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine 7 bei Uno ziehen die höchste ist und somit bei 13,86% liegt. Dann ja ist die Wahrscheinlichkeit dass ich eine 7 ziehe am höchsten, aber wahrscheinlich werde ich doch keine ziehen. Also worauf sollte ich nun setzen?
Ich glaube grobe Wahrscheinlichkeitsrechnung macht in gewissem Maße noch Sinn um bspw Risikoinvestitionen einzuschätzen aber aber die Details brauch mM nach kein Mensch, denn es sind keine Fakten sondern Möglichkeiten.
Vor Algebra bin ich immer davongelaufen und Numerik fand ich auch nie spannend.
Hallo!
Vielen Dank für Deine Antwort! Sehr interessant!
Lustig, ich fand Numerik das mit Abstand langweiligste Fach, obwohl ich gerne Programmiere. Ganz ehrlich, interessiert dich die Thematik Fehler, Stabilität, Konvergenzordnung etc?
Aber auch die Numerik ist voller Beweise, zumindest im Mathematik-Studium. Ich habe ein paar numerischen Kurs zu ODE und PDE's im Studium gemacht und ich war erstaunt, wie theoretische und beweislastig das Ganze war!