Welchen Hundetrainer würdet Ihr empfeheln?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Andere-nämlich : 33%
Cesar Millan 27%
Martin Rütter 27%
Andreas Ohligschläger 7%
Vanessa Bokr 7%
Maike Maja Novak 0%

8 Antworten

Für mich ist der beste Trainer der, der gezielt und ohne Gewalt, mit mir am "Problemverhalten" meines Hundes arbeitet. Ich ahme auch nicht einfach Methoden nach, nur weil der Verfasser einen "großen Namen" hat.

An Literatur finde ich z.B. die Bücher aus dem Animal Learn Verlag gut.

30% stimmen hier für Cesar Millan? Also hat fast ein Drittel in diesem Forum keine Ahnung von Hundeerziehung? Traurig, denn Cesar Millan und seine fehlerhaften Theorien sind gefährlich für Hunde und für die Öffentlichkeit!

Millan's Klienten und Fans haben zwei Dinge gemeinsam: Sie lieben ihre Hunde und sie haben überhaupt keine Ahnung, wie man sie erzieht. Ein unerzogener Hund in einem Haushalt kann eine Bürde sein und nerven, oder sogar gefährlich sein, das hängt vom Hund ab. Es ist natürlich für Menschen, sich Hilfe für ihre Probleme zu suchen, damit sie harmonisch mit ihren Haustieren leben können. Aber Cesar Millan stellt eine viel größere Gefahr für die ahnungslosen Klienten und Fans dar: Durch schlechte Trainingsanweisungen.

Es gibt viele Gründe, warum diese Show jene anspricht, die sich nicht mit dem Hundeverhalten als Wissenschaft auskennen. Er ist charismatisch, er verströmt Vertrauen, er weiß immer, was in einer haarigen Situation zu tun ist, und, am wichtigsten, er löst Probleme schnell – was exakt das ist, was Fans und Hundebesitzer, die Zeit und Aufwand scheuen, in erster Linie wollen – eine schnelle Lösung. Für das unerfahrene Auge wirkt Cesar's TV-Programm wie eine Hündchen-Wunder-Stunde – außer Kontrolle geratene Hunde mit schlimmen Verhaltensproblemen verwandeln sich in liebe, unterwürfige Haustiere, und das im Laufe einer Stunde. Die Klienten sind verblüfft! Wie um Himmels Willen macht er das?

Jeder mit einem geübten Auge kann das beantworten: Er betrügt.

Cesar Millan predigt eine Theorie, die auf Dominanz und Unterwerfung basiert. Er behauptet, die meisten Problemhunde würden ihre Besitzer schlichtweg nicht genug respektieren und würden nicht angemessen diszipliniert. Er verurteilt Menschen, die ihre Hunde vermenschlichen und mit Zuneigung überschütten und sagt ihnen, dass es falsch ist. Es ist falsch, aber die Sache ist die, das, nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft, auch Cesar es falsch macht. Die große Mehrheit von Experten in diesem Fachgebiet unterstützt diese Auffassung, und viele von ihnen sind froh erklären zu können, warum:

Der größte Teil von Millan's Theorie stammt angeblich von Untersuchungen an „wilden Wölfen“. Das Problem ist nur, dass es für die Mehrheit in den letzten hundert Jahren, bis 1975 (das Jahr, in dem Wölfe Artenschutz von der Regierung erhielten), durch die großen Bemühungen, die Art auszurotten, schwierig, wenn nicht geradezu unmöglich war, ein wildes Wolfsrudel finden. In einem Artikel des Canadian Journal of Zoology, schreibt David Mech: „Die meisten Untersuchungen über die soziale Dynamik von Wolfsrudeln wurden an Wölfen in Gefangenschaft durchgeführt. Diese in Gefangenschaft gehaltenen Rudel wurden üblicherweise aus Wölfen verschiedener Herkunft zusammengestellt und ihnen wurde erlaubt, sich nach eigenem Gutdünken zu vermehren.“

Dieser Zusammenwurf von beliebigen, nicht miteinander verwandten Individuen entwickelte ein völlig anderes Sozialverhalten als das, welches man bei wilden Wölfen vorfand; ganz besonders bezüglich des Vorkommens von Kämpfen zur Dominanz.

Erwachsene Wölfe, die sich in einer derart prekären Lage befinden, kämpfen gegeneinander, um die Kontrolle über Futter und Ressourcen und – vermutlich – um die Rangordnung im Rudel, das stärkste, grausamste Tier stellt sich an die Spitze. Das ist es, woher das Konzept des „Alpha“ Wolfs überhaupt stammt und worauf Dominanz-Trainer immer wieder zurückfallen, wenn sie nach einer wissenschaftlichen Basis für ihre Methoden gefragt werden. Das Problem daran ist der Fakt, dass Wölfe in der Wildnis keine Rudel in dieser Art und Weise bilden. Mech schreibt: „Anstatt ein Wolfsrudel als Gruppe von Tieren zu betrachten, das von einem „Top Dog“ angeführt wird, welcher sich seinen Weg an die Spitze erkämpft hat, oder von einem ähnlich aggressiven Pärchen, bestehend aus einem Männchen und einem Weibchen, hat die Wissenschaft herausgefunden, dass die meisten Wolfsrudel lediglich Familiengruppen bilden, die genauso strukturiert sind, wie menschliche Familien.“

Nach Mech, dem Gründer des International Wolf Center, der seit mehr als 50 Jahren Wölfe studiert und einige Bücher auf diesem Gebiet veröffentlicht hat, wetteifern diese Familien nicht um Dominanz. Die Eltern werden zu den Anführern dieser Gruppen, die Welpen folgen den Eltern auf ganz natürliche Weise und lernen von ihnen. Mit anderen Worten, es gibt nur wenige, wenn überhaupt existente Dominanzkämpfe unter wilden Wölfen, die zum selben Rudel gehören. Eine Hundetrainings-Theorie auf ein falsches Konzept über Wolfsverhalten zu stützen ist schlechte Wissenschaft, die zu ungenauen und ineffektiven Ergebnissen führt.

Der Gebrauch von Begriffen wie Dominanz und Unterwerfung hat eine schädliche Wirkung auf die allgemeine Bevölkerung und ihre Sichtweise darauf, wie man sich Hunden gegenüber verhält. Cesar verewigt dieses Missverständnis nicht nur dadurch, dass er diese Begriffe verwendet, um das Hundeverhalten zu erklären, sondern auch, weil er diese fehlerhafte Sichtweise in sein Trainingstheorie integriert. Das Ergebnis ist eine große Verwirrung für die Hunde, eine potenzielle Gefahr für die Besitzer und gewaltige Kopfschmerzen für Verhaltensforscher.

Das zweite Problem mit der Dominanztheorie über Wolfsrudel ist, dass Hunde eben keine Wölfe (mehr) sind. Ihr Verhalten deckt sich in keiner vergleichbaren Weise mit dem ihrer wilden Verwandten. Das liegt daran, dass der Hund ein domestiziertes Tier ist – eines, das wir Menschen für unseren eigenen Vorteil erschaffen haben, und in dieser Zeit haben wir es dazu geformt, sich nicht wie ein Wolf zu verhalten, sondern genau so, wie wir es wollen. Wenn wir einen Partner wollen, der uns dabei hilft, Schafe zu hüten, gibt es eine Rasse dafür. Wenn wir einen Hund wollen, der uns bei der Jagd die Beute bringt, gibt es eine Rasse dafür. Wenn wir einen Hund wollen, der unter der Erde Ratten jagt, gibt es auch dafür eine Rasse. Wir haben sogar Rassen nur wegen äußerlichen Gründen erschaffen – wir alle haben in unserem Leben schon Handtaschenhündchen gesehen. 

Dementsprechend haben diese hunderte Jahre unnatürlicher Selektion und selektiver Zucht zu einer Spezies geführt, die sich völlig anders verhält als ihre Ahnen. 

Ihre kognitive Veranlagung beruht auf Input und Output: „Wenn ich dies mache, wird das passieren.“ Sie lernen durch klassische und operante Konditionierung – lernen durch Assoziation. Ein Hund hat keine komplexen Motivationen für sein Handeln. Er kennt nur „sicheres“ Verhalten – Dinge, für die er nicht bestraft wird. Und „unsicheres“ Verhalten – Dinge, die er mit Strafe verbindet. Ein Hund versteht nicht, warum zwei Dinge zusammengehören, er weiß nur, dass es so ist. Sie lernen am besten durch operante Konditionierung, welche ein erwünschtes Verhalten mit einer darauffolgenden Belohnung verbindet. Mit dieser Methode ist es möglich, einem Hund praktisch alles beizubringen, durch Belohnung und Wiederholung. Es geht um Motivation.

Cesar verwendet diese Methode nicht, wenn er versucht, Hunde zu „rehabilitieren“. Er verwendet aversive Methoden wie (körperliche) Korrekturen, sobald ein Hund daran scheitert das zu tun, was er von ihm möchte (ohne Rücksicht darauf, ob der Hund überhaupt verstanden hat, was von ihm verlangt wird), oder Techniken wie das Flooding und Bedrängung, um den Hund im Zaum zu halten. Das ist keine Verhaltensveränderung. Es ist Verhaltensunterdrückung. Der Hund wird weiterhin in seinem unerwünschten Verhalten feststecken, wenn sein Besitzer nicht bei ihm ist. Der Hund hat nur gelernt, dass es „unsicher“ ist, ein bestimmtes Verhalten im Beisein seines Besitzers zu zeigen.

In jeder Episode von „Der Hundeflüsterer“ wirst du einige Beispiele für diese vermeintliche Rehabilitation sehen. Dazu gehört das Würgen von Hunden mit ihrer Leine, wenn sie unerwünschtes Verhalten zeigen; dazu gehört, Hunde Situationen auszusetzen, vor denen sie sich wahnsinnig fürchten (eine Technik, die man „Flooding“ nennt); dazu gehört, einen Hund körperlich an den Rand der Erschöpfung zu bewegen, damit sie schlichtweg nicht mehr die Energie haben, sich auffällig zu verhalten.

Und dazu gehören auch „Alphawürfe“ – eine Technik, bei der er den Hund auf den Rücken dreht und mit dem Bauch noch oben fixiert, bis er aufhört sich zu wehren. Seine Begründung für diese spezielle Methode ist, dass es das wäre, was Wölfe auch in der Wildnis machen, um ihre Autorität zu bestätigen. Er scheitert jedoch daran, die Besitzer dahingehend zu informieren, dass Wölfe dieses Verhalten freiwillig zeigen, sie werden nicht gewaltsam auf den Boden gedrückt. Auch weiß er nicht, oder vergisst zu erwähnen, dass der einzige Zeitpunkt, an dem in der Natur ein echter Alphawurf geschieht, der ist, an dem ein Wolf vorhat, den anderen zu töten. Ein „Alphawurf“ bedeutet für Hunde also, einer Situation ausgesetzt zu sein, in der es um eine ernsthafte Androhung von Gewalt geht, und einer gehörigen Dosis „Piss dir in die Hosen“ Terror. Nicht unbedingt der beste Weg, das Vertrauen eines Hundes zu gewinnen.

Das sind keine Trainingsmethoden, das ist erzwungene Unterwerfung! 

Und aus der Sicht des Hundes sind diese Methoden angsteinflößend, traumatisch und körperlich schädlich – und verschlimmern die Verhaltensprobleme des Hundes. Am schlimmsten ist, sie funktionieren nicht. Nichts davon wird einem Hund jemals dazu bringen, von alleine und freiwillig das Verhalten abzustellen, das ihm beigebracht wurde. Um das Verhalten eines Hundes zu verändern, muss ihm beigebracht werden, ein neues, akzeptableres Verhalten zu zeigen. Das geschieht nicht, indem man jemandes Hund grob behandelt und ihm unangenehme Dinge aufzwingt. Es involviert echten, tatsächlichen Unterricht, langsam und Schritt für Schritt. Hunde müssen außerdem eine Motivation erhalten, um ihr aktuelles Verhalten abzulegen. Die häufigsten Motivatoren sind Futter und Spielzeug. Gibt es keine Motivation, keinen zweckmäßigen Grund für den Hund, das erwünschte Verhalten zu zeigen, wird das Training weniger effektiv sein, wenn nicht sogar vollständig unwirksam. 

Während aversive Techniken unter gewissen Umständen für kurze Zeit wirksam sein mögen, wird es nicht lange dauern, bis der Hund wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt, da das Verhalten lediglich unterdrückt, aber nicht verändert wurde.

Aversive und missbräuchliche Techniken sind Cesars Spezialität, obwohl es er so nicht in seiner Show erklärt, das ist die ihm eigene Magie, mit der er seine eigene Sprache erfunden hat, es ist keine Quälerei, es ist „Dominanz“! So hört es sich besser an, aber nur für uns; sicherlich nicht für den Hund. Das fehlende Wissen seiner Klienten bezüglich Hundeverhalten ausnutzend, trickst er sie aus, indem er ihnen weismacht, ihre Probleme zu lösen. Und weil sie ihn als Autoritätsperson ansehen – er muss wissen, wovon er redet, schließlich ist er bei National Geographic zu sehen – sind diese Besitzer mehr als glücklich darüber, sich im Hintergrund zu halten und zu applaudieren, wenn Cesar ihre Hunde misshandelt und sie dazu zwingt, ein Verhalten zu zeigen, das der Besitzer sehen will. Diese Menschen danken Cesar für seine unschätzbare Hilfe, obwohl den geliebten Fellbabies die sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“ einzuflößen alles ist, was er macht.

Erlernte Hilflosigkeit zeigt sich dann, wenn eine Kreatur sich dazu entschieden hat, dass es nichts gibt, womit es sich selbst noch helfen kann, und es somit aufhört, es zu versuchen. Es ist ein herzzerreißender Zustand der Misshandlung und der Niederlage. Im Rechtssystem verwenden wir diesen Begriff bei Zuständen, die wir bei Langzeitopfern häuslicher Gewalt vorfinden und mit diesem Begriff verbinden wir nichts Positives. Wollen Menschen wirklich einen Trainer in der Nähe ihrer Haustiere, welcher dieselbe Art von Methoden verwendet wie ein misshandelnder Ehemann, der damit seine Frau dominiert? Man sollte es nicht meinen, aber genau das ist der verführerische Einfluss von Cesar Millan. Er nutzt Techniken, welche die Haustiere von Menschen direkt vor ihren Augen in Angst versetzen und verletzen, und trotzdem betrachten sie ihn immer noch als Wundertäter.

Das ist er nicht. Was er ist, ist ein Hochstapler. Ohne die Verschleierung durch die unerschütterliche Unterstützung der vertrauensvollen, wissenschaftlichen Autorität von National Geographic und des psychologischen Masseneffekts, würden die Menschen seine schädlichen Methoden erkennen und ihn nicht mehr beachten. Viele Fachmänner des Hundetrainings verurteilen Cesar – Ian Dunbar, Karen Pryor, Pat Miller, Dr. Nicholas Dodman, und Dr. Suzanne Hetts – allesamt langjährig respektierte Individuen auf dem Gebiet der Tierverhaltensforschung und des Hundetrainings. American Humane verurteilt den Hundeflüsterer ebenfalls.

Es existieren nur sehr wenige, wenn überhaupt, professionelle Trainer die ihr Geld wert sind, die seine Methoden unterstützen oder anwenden. Aber das steht nicht in Verbindung mit der breiten Masse, die nicht den Vorteil jahrelanger Erfahrung und Praxis im Hundetraining besitzt, um diesen Betrug zu durchschauen.

Gruß


Andere-nämlich :

Der, der in meiner Nähe ist, gut und gewaltfrei mit dem Tier umgeht und mit dem ich auch menschlich "kann".

Wenn das gegeben ist, dann brauch ich keinen "Guru" mit großem Namen.

Cesar Millan käme nicht auf 10m an meinen Hund ran, nicht weil der Hund ein Problemfall wäre (ganz im Gegenteil) sondern weil ich mich mit Klauen und Zähnen auf ihn stürzen würde wenn er an das Tier will ;)

Die anderen kenne ich nicht / nur als Comedian, da müsste ich mich erstmal reinschauen.

Persönlich würde ich einen Hudnetrainer immer vor Ort suchen, mir genau ansehen wie er mit Mensch und Tier umgeht und dann entscheiden ob er wiederkommen darf oder nicht.
Ich habe einen ziemlich sensiblen aber auch willensstarken und (manchmal zu) klugen Hund was schon mehrere Hundeschule überfordert hat weil sie auf Geschrei, Klapperdose und sowas damit reagiert das sie die verantwortliche Person meidet, nicht die Situation.


Elocin2910  19.08.2019, 18:03

...weil ich mich mit Klauen und Zähnen auf ihn stürzen würde... 🤣🤣🤣👍👍👍

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Das ist eine reine Glaubensfrage und jeder Hundebesitzer wird dir da wohl was anderes sagen... genauso wie dir jeder Reiter sagen wird, dass seine Reitphilosifie die einzig wahre ist.


Labasko00 
Fragesteller
 19.08.2019, 14:14

Ja,ich glaub auch

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