Welche Strömungen im Islam außer dem Salafismus vermeiden noch Musik?

5 Antworten

Ein Muslim sollte halt Musik vermeiden… Nur weil man seine Religion auslebt ist doch nicht was negatives… ich höre auch keine Musik und sehe es als Sünde

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Muslim

Je nach dem wie streng man den Koran befolgt.

Dafür muss man kein Salafist sein.

Leute Koran ist Musik verboten.

Quelle: Koran


Inkognito-Nutzer   06.06.2025, 20:02

Aber ich habe nun mal den Eindruck, dass die Mehrheit der Muslime das nicht so sieht. Wie kommt das?

Und welcher Vers sagt das überhaupt?

Für die Mehrheit der Muslime gilt: Musik ist halal, also erlaubt. Und dennoch: Seit Jahrhunderten debattieren muslimische Theologen und Rechtsgelehrte über die Rolle der Musik in ihrer Religion.
https://www.ndr.de/kultur/sendungen/freitagsforum/Musik-im-Islam-Halal-oder-haram-erlaubt-oder-verboten-,melchersislamundmusik100.html

und

Viele Gelehrte der vier Fiqh-Schulen verbieten Musikinstrumente wie die Saiteninstrumente ‘Uud, Tanbuur, die Schlaginstrumente wie die Trommel und die Blasinstrumente wie Flöte usw.
Die Gefährten Ibnu-‘umar, ‘Abdul-laah Bnu-dscha’far, ‘Abdul-laah Bnuz-zubair, Mu’aawiyah und ‘Amru Bnul-‘aas und der Taabi’iy Sa’iid Bnul-musay-yib, Imaam Maalik und die Dhaahiriten haben das Zuhören von Gesang in Begleitung von Instrumenten wie ‘Uud erlaubt.
Der Gesang mit erlaubten Inhalten und das Schlagen auf der Rahmentrommel bei der Hochzeitsfeier sind nach der Sunnah erlaubt.
Sämtliche Gesänge mit Inhalten, die zum Guten auffordern, sind erlaubt und können von Frauen unter der Bedingung gesungen werden, dass sie dezent erfolgen und die Frauen ihre islamische Bekleidung berücksichtigen.
Musik als Therapiemittel zur Behandlungen von psychischen und physischen Krankheiten ist erlaubt.
Man stellt fest, dass die Erlaubnis bzw. das Verbot von Gesang und Musik von den Inhalten, von den äußeren Umständen und von den Zielen abhängen. Kinderlieder mit islam-konformen Inhalten im Kindergarten und in der Schule sind z. B. ein gutes didaktisches Mittel zur Unterstützung des Lernens und Vermittlung von Werten. Andererseits ist Gesang mit erotischen Inhalten und Musik, welche sich der Erotik bedient, eindeutig verboten. Ein weiteres wichtiges Merkmal, um von Erlaubnis oder Verbot zu sprechen, ist die Art der Ausführung, ob dezent oder provokant, mit normalen oder mit unangemessenen Lauten wie Stöhnen usw.
https://www.islam-wissen.com/exkurse/die-islamische-haltung-in-bezug-auf-gesang-und-musik/

Es gibt eine Meinungsverschiedenheit unter den Gelehrten, was das betrifft. Die Mehrheit sagt, Instrumente sind verboten. Aber nicht alle folgen der Mehrheit.

Und du kannst beim Islam nicht von "Strömungen" sprechen. Jeder kann eine komplett unterschiedliche Kombination von Meinungen befolgen bei Angelegenheiten mit Meinungsverschiedenheiten. Aber oft werden auch subjektive Wahrnehmungen befolgt, das ist dann islamisch falsch.


Inkognito-Nutzer   06.06.2025, 20:30

Mein Eindruck ist halt, dass die überwiegende Mehrheit der Muslime ganz normal Musik hört und kein Problem darin sieht.

WarriorRute  07.06.2025, 13:00
@Inkognito-Beitragsersteller

Also, ich kann dir nur sehr schwer sagen, ob es tatsächlich die Mehrheit ist. In Deutschland sind es die meisten, denke ich. In Ländern wie der Türkei oder Syrien vermutlich auch. In Saudi-Arabien, Ägypten und Marokko würde ich schätzen sind es weniger.

Aber dennoch, der Großteil davon begeht eindeutig (und ohne Meinungsverschiedenheit) eine Sünde, da Musik mit schlechten Inhalten, welche heute normalisiert ist, ganz sicher verboten ist. Und das ist nicht nur die Ansicht einer Gruppe.

Nicht alle Muslime sind so ultrakonservativ wie die Salafisten bzw. Wahhabiten in Saudi-Arabien. Kemalistisch geprägte Türken hören üblicherweise Musik und sie war immer schon wichtig im Islam:

Historisch gesehen ist die Musik jedoch schon immer wichtige Kunstform und ein wichtiger Bestandteil muslimischen Lebens in der ganzen Welt gewesen. Die wichtigste musikalische Form im Islam ist die Koranrezitation - eine Kunstform, bei der es auch alljährliche Wettbewerbe gibt. Tonaufnahmen von Koranrezitationen werden in der gesamten muslimischen Welt verkauft, und einige der berühmtesten islamischen Sänger waren selbst Koranrezitatoren oder imitieren Koranrezitationen in ihrer Musik, wie der ägyptische Sänger Umm Kulthum. Auch der muslimische Gebetsruf (adhan) hat eher die Form eines Gesangs oder einer Litanei, weniger die Form gesprochener Texte. Musik hat bei religiösen Feiertagen und Lebensabschnittsfesten wie Geburt, Hochzeit oder Beschneidung stets eine wichtige Rolle gespielt. (...)
Auch Volksmusik ist bis heute eine wichtige kulturelle Ausdrucksform in der ganzen muslimischen Welt, oft als Ort, an dem es um Heroisches oder um Liebesdichtung im weitesten Sinne geht. Moral und Gottesverehrung zählen ebenfalls zum üblichen Themenkreis der Musik. Die von Muslimen in Andalusien geschaffene Musik hatte wie die dort entstandene Dichtung enormen Einfluss auf die Entwicklung der klassischen Musik in Europa. Einige moderne Musiker, etwa Cheb Mami, der "Vater" der algerischen Rai-Musik, der gemeinsam mit dem britischen Rockstar Sting "Desert Rose" sang, haben westliche Instrumente und Techniken in ihre Folk-Musiktraditionen inkorporiert.

Quelle: Von Kopftuch bis Scharia von John L. Esposito, Seite 142-143