Welche Erfahrungen habt ihr mit Mobbing?

3 Antworten

In der Schule wurde ich sehr wegen meines Aussehens gemobbt. Ich hatte Sommersprossen und rote Haare. Auch war ich etwas pummelig und nicht besonders schlau. Ich wurde als "Pumuckl", "Feuermelder", "Leuchtturm" oder "Rotkäppchen" oder "Flecki" (wegen der Sommersprossen) bezeichnet. Auch wurden meine Haaare als Stroh, dass mir aus dem Kopf wächst bezeichnet. Ich wurde auch oft auf dem Schulweg oder Schulhof verprügelt und in eine Mülltonne gesteckt. Auch wurde ich gezwungen, dem Oberbully die Füße zu küssen, was für mich die absolute Demütigung war. Wenn ich nach dem Grund für das alles fragte, wurde mir gesagt: "weil Du hässlich bist" oder "weil Du dumm bist". Da ich sehr schüchtern, ängstlich und unsicher war und mich sehr dafür geschämt habe ein Opfer zu sein, habe ich das alles über mich ergehen lassen und niemandem davon erzählt!

Zu meiner Zeit nannte man das zwar noch nicht Mobbing, aber wenn man als Außenseiter behandelt wird, wegen Haarfarbe, Brille, und weil man ein Streber ist ständig über einen hergezogen, man sogar oft von mehreren Mitschülern verprügelt wird, dann ja, dann habe ich durchaus als Opfer Erfahrung damit.

Ich hatte jedes Mal Angst vor den großen Pausen und noch mehr befürchtete ich jeden Heimweg, weil ich immer damit rechnete, dass ich von einigen Mitgliedern irgendwo aufgelauert werden und dann verprügelt würde.

Dies hatte sich erst in der achten Klasse geändert, als der Sportlehrer einen Boxring aufgebaut hatte. Da ich wusste, dass es beim Boxen nach Regeln geht, auch wenn ich selbst davon keine Ahnung hatte, war dies für mich die einzig akzeptable Art, mit einander zu kämpfen, die ich bis dahin in meinem Leben kennen gelernt hatte.

Als der Sportlehrer also in dieser einen Unterrichtsstunde zum ersten und einzigen Mal diesen Boxring für unsere Klasse aufgebaut hatte und nach zwei Freiwilligen fragte, war ich der erste, der sich meldete. Natürlich amüsierte sich darüber die gesamte Klasse aber der Mitschüler, der sich ebenfalls meldete, war derjenige, der mich über die Jahre am stärksten und häufigsten verprügelt hatte.

Ich hatte natürlich keine Ahnung vom Boxen, keine Erfahrung im Kämpfen, keine Schlagkraft und was Deckung ist, wusste ich auch nicht. All das brauchte ich auch nicht. Ich war größer als der Mitschüler, hatte daher auch mehr Armlänge und die Wut, die sich über die Jahre angestaut hatte, konzentrierte ich auf diesen einen Moment. Dadurch trafen meine Schläge, wenn auch nicht mit wirklicher Kraft, aber doch mit einer Schnelligkeit, dass der Mitschüler kaum dazu kam, die Deckung zu halten, und hatte auch keine Gelegenheit, auch nur einen Schlag zu setzen, der für mich sicherlich im Boxkampf verheerend gewesen wäre.

Nach diesem Boxkampf war alles anders. Wenn mir nach dieser Unterrichtsstunde noch irgendjemand aus den anderen Klassen quer kommen wollte, wurde dieser gleich von den Mitschülern meiner Klasse zurechtgewiesen. Dennoch bis dahin, war das was ich erleben musste etwas, wogegen Mobbing noch eine Verharmlosung ist.

Ich habe mitbekommen dass jemand gemobbt wurde, aber ich selbst hatte zum Glück nie Probleme damit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung