Welche Bücher von Tolkien lohnen sich zu kaufen?
Hey,
Ich bin ein riesiger Fan von dem Herrn der Ringe und dem Silmarillion und habe auch den Hobbit selbstverständlich schon gelesen. Und natürlich ist die Frage nicht welche lesenswert sind, denn lesen möchte ich sie alle. Es geht eher darum welche man kaufen sollte und welche nicht, da sich die Geschichten doppeln. Beren und Luthien habe ich ja zum Beispiel schon im Silmarillion gelesen, dann bräuchte ich das eigentlich ja nicht extra kaufen. Aber was ist zum Beispiel mit den Kindern Hurins? Ist das auch irgendwo anders noch drin?
Und macht es Sinn den Untergang von Numenor, Die verlorenen Geschichten UND Nachrichten aus Mittelerde zu lesen oder ist das am Ende nur wieder das gleiche? Gibt es noch irgendwelche Bücher die ich vergessen habe?
Ich fände es mega, wenn mir jemand eine Liste zusammenstellen würde mit den Büchern die wirklich Sinn machen.
Danke.
3 Antworten
Wenn du einen deep dive in Tolkiens Welt machen willst, dann ist das am besten mit den englischen Originalen möglich, weil davon nur ein Teil auf Deutsch erschienen ist. Es geht hier vor allem um The History of Middle-earth (dazu gleich mehr).
Wie du vermutlich weißt, hat Tolkien nur zwei "richtige Romane" in seiner Welt geschrieben: Der Hobbit und Der Herr der Ringe.
Das ist aber nur die Spitze eines riesigen Eisberges, der im Englischen als legendarium bezeichnet wird.
Das größte Problem für den Gelegenheitsleser ist, dass Tolkien bis an sein Lebensende an diesem Legendarium gefeilt hat: manche Texte sind "fertig", andere liegen in verschiedenen Versionen vor, von wieder anderen gibt es nur Fragmente oder unvollständige Entwürfe.
Was die Texte betrifft, von denen es unterschiedliche, oft widersprüchliche Versionen gibt, muss man letztlich selbst entscheiden, welche man als kanonisch betrachtet bzw. wie man die Widersprüche auslöst.
Ich würde davon ausgehen, dass Tolkien, hätte er lange genug gelebt, um diese Texte (oder einen Teil davon) zu veröffentlichen, sich für eine Version entschieden und diese mit anderen Texte in Einklang gebracht hätte (oder umgekehrt).
Aber all diese Texte sind postum erschienen und daher mehr oder weniger ein Blick auf den Schreibtisch eines Schriftstellers.
Inzwischen ist wohl so ziemlich alles Veröffentlichungswerte auch veröffentlicht worden, größtenteils unter der Herausgeberschaft von Christopher Tolkien (einem von Tolkiens Söhnen, der kürzlich verstorben ist), der sie in jahrzehntelanger Arbeit durchgesehen und zusammengestellt hat.
Ein früher Versuch war das Silmarillion, das Christopher Tolkien (mit Hilfe des damals noch sehr jungen Guy Gavriel Kay) zusammengestellt und wenige Jahre nach Tolkiens Tod herausgegeben hat.
Als nächstes folgte Nachrichten aus Mittelerde (OT: Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth) und schließlich das 12-bändige The History of Middle-earth (HoME), das C. Tolkien über einen Zeitraum von 14 Jahren herausgebracht hat.
Von der HoME sind im Deutschen nur die ersten zwei Bände erschienen, unter dem Titel Das Buch der Verschollenen Geschichten (Teil 1 und 2).
Eine recht gute Übersicht darüber, was in diesen 12 Bänden drin ist, findest du im dt. Wiki-Artikel.
Dann gibt es noch das vor kurzem erschienene Natur und Wesen von Mittelerde von Hofstetter, das eine Art 13. Band der HoME ist, sowie The History of The Hobbit von Rateliff, das die Entstehung des Hobbits in ähnlicher Weise analysiert, wie es C. Tolkien in den Bänden 7-10 von HoME getan hat, da letzterer den Hobbit bewusst außen vor gelassen hatte. (Ich meine, er –Rateliff– hat das mit Autorisierung und möglicherweise Unterstützung von C. Tolkien getan, wenn ich mich recht erinnere.)
Was diese drei (relativ) neuen Bücher betrifft (Die Kinder Húrins, Beren und Lúthien und Der Fall von Gondolin), so ist mir auch nicht 100%ig klar, wie viel neues Material da wirklich drin ist.
Ich glaube, das meiste, wenn nicht sogar alles, der Texte sind schon in den zuvor genannten Publikationen erschienen.
Hier wurde das Material aber aus den verschiedenen Quellen an einer Stelle zusammengestellt und vielleicht hat C. Tolkien auch neue Kommentare geschrieben.
Ob sich das lohnt, kommt darauf an, was von diesen anderen Texten man schon kennt.
Für den deutschen Leser, für den der Großteil der HoME nicht in Übersetzung zugänglich ist, sind diese Bücher sicherlich interessant.
Sie sind wohl auch etwas "lesbarer" als die HoME, weil letztere zu großen Teilen Textanalyse auf fast literaturwissenschaftlichem Niveau ist.
Aber man darf auch bei diesen drei Zusammenstellungen keinen Roman à la HdR erwarten, sonst wird man enttäuscht.
Dieses Buch Der Untergang von Númenor (OT: The Fall of Númenor) ist aus meiner Sicht eher Geldmacherei, zumindest für englischsprachige Leser. Hier wurden mehr oder weniger nur Texte aus den schon erwähnten Quellen neu zusammengestellt. Der Schwerpunkt ist das Zweite Zeitalter. Für mich sieht das nach einem cash grab aus, dessen Zielpublikum vermutlich die Zuschauer der neuen Amazon-Serie Die Ringe der Macht sind.
Für den deutschen Leser sieht das womöglich etwas anders aus, weil auch hier auf nicht übersetzte Quellen zurückgegriffen wurden.
Allerdings hat dieses Buch wohl lange nicht die Qualität der von C. Tolkien und seinen Bekannten herausgegebenen Büchern.
Was von all dem lesens- bzw. kaufenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für die meisten "normalen" Leser dürfte so ziemlich alles nicht besonders interessant sein. Die einzigen "richtigen" Romane sind wie gesagt der Hobbit und HdR.
Mein Lieblingsbuch von Tolkien ist tatsächlich ein Kinderbuch von ihm, nämlich Roverrandom. Zuckersüß & total famtasyvoll. Gibt es als Hörbuch ganz auf YouTube: https://youtu.be/h_KYm4hEBQA?si=XzkttcNd-EejrJwm
Moin,
ich habe
- Nachrichten aus Mittelerde
- Verlorene Geschichten
- Kinder Hurins
- Du hast die Anhänge vergessen ...
- ...
gelesen. (Untergang von Numenor habe ich wahrscheinlich als fast einziges nicht gelesen.)
Es lohnt sich erstmal diese Geschichten zu lesen. Aber in vielen dieser Bücher sind nicht nur Geschichten enthalten, sondern auch Tabellen, Ahnentafeln, kurze Beschreibungen etc. Für Numenor gibt es zum Beispiel in den Nachrichten aus Mittelerde nur für jeden König eine halbe Seite Text. ...
Ob du bestimmte Geschichten kaufen solltest, kann ich dir nicht sagen. 'Kinder Hurins' sind Sicherlich eines der lohnenswertesten Bücher von Tolkien. ...
Grüße
Moin,
du wiederholst dich. Lang erklärt ;) Nur "Die Anhänge" ist der abgekürzte Buchtitel. Das war nur so aus der Sprache heraus geschrieben. Schön das es jemand liest ;) Beim Link (Für Amazon) kannst du das Buch bestellen!
Grüße
Tolkien hat zu Der Herr der Ringe verschiedene Anhänge (appendices) geschrieben.
Diese enthalten Zusatzinformationen. Um es mit Wikipedia zu sagen (copy & paste und unübersetzt, weil ich heute morgen faul bin):Extensive appendices outline more details of the history, cultures, genealogies, and languages that Tolkien imagined for the peoples of Middle-earth. In antiquarian style, they provide background details for the narrative, with much detail for Tolkien fans who want to know more about the stories.
Manche deutsche Ausgabe lassen diese Anhänge weg, wohl in der Annahme, dass deutsche Leser das entweder nicht merken oder ihnen die Anhänge egal sind.
Anscheinend gibt es diese auch separat als eigenes Buch zu kaufen.
Das hat Fleischtester wohl gemeint, wobei anzunehmen ist, dass Lyanna333 als "riesiger Fan von dem Herrn der Ringe und dem Silmarillion" mit diesen Anhängen vertraut ist.
Ja, so wie das in der Liste stand, hätte man das auch denken können. 😉
Moin,
Das Buch heist tatsächlich: " J. R.R. Tolkien Der Herr der Ringe Anhänge und Register" wie man unschwer am verlinkten Inhalt erkennen kann. An der Deutschen Ausgabe die ich besitze sind sie nicht angefügt. (Vielleicht manche Bruchstücke.)
Grüße
Du hast die Anhänge vergessen ist ein Buch?