Welche Auswirkungen hatte die Rationierung von Lebensmitteln im Dritten Reich auf die kulinarischen Gewohnheiten der Menschen, und wie haben sie sich angepasst?

5 Antworten

Es gab jede Menge Ratgeber und auch Kochbücher für Ersatz-Nahrungsmittel, Spar-Gerichte und Weisheiten gegen "Verschwendung". Das zeigt, dass der Mangel verwaltet wurde.

RoteSonne1983 
Fragesteller
 26.04.2024, 15:29

Kennt man noch Rezepte aus der Zeit?

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spelman  26.04.2024, 15:42
@RoteSonne1983

Manches kommt aus anderen Gründen immer mal wieder wie Eichelkaffee oder Kohlrübensuppe.

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spelman  26.04.2024, 16:13
@RoteSonne1983

Eichelkaffee habe ich aus Interesse tatsächlich mal gemacht. Schmeckt mir nicht. Dann lieber einen Malzkafee, wenn es nicht Bohne sein soll. Aber auch Malzkaffee war damals nicht unbedingt verfügbar.

Kohlrübensuppe kann sehr lecker sein, abhängig davon, was es sonst noch an Zutaten gibt. Mit frischen Kräutern und etwas Sahne ist das richtig gut. Auch etwas Räuchersoeck oder Kassler ist gut - wenn man hat.

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Meine Großeltern hatten das Glück, einen Garten zu haben. Da wurde alles angebaut, was ging. Obst, Gemüse, Salat. Außerdem besuchten sie Verwandte auf dem Dorf, die hatten viel zu essen.

Richtig hungern mussten die nicht. Aber es gab eben häufig nur einfache Gerichte. Malzkaffee, Kartoffeln und Quark. Beides hat mein Vater, damals ein Kind, nach dem Krieg gehasst.

Sein älterer Bruder war Soldat in Griechenland und hat dort Olivenöl organisiert und in Benzinkanistern an seine Mutter geschickt. Mein Vater hat deshalb auch das italienische Essen nicht gemocht.

RoteSonne1983 
Fragesteller
 26.04.2024, 15:46

Mir knurrt schon der Magen😁

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Von Experte DianaValesko bestätigt

Als Kaffee-Ersatz wurde Wegwarte https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte verwendet und es soll in den Dörfern nach diesen Zichorienkaffee gestunken haben. Später wurde dann Kaffee, der geschmacklich nicht besonders war, Blümchenkaffee genannt.

Rüben wurden zum Schnaps brennen verwendet. Der Rupu (Rübenpunsch) war 1945 wohl das Hauptgetränk bei Feiern.

Da Cola wegen Boycott nicht mehr vorhanden war, wurde Fanta als Ersatz erfunden.

Brennessel wurde in vielen Variationen gegessen und als Tee getrunken.

Vertrocknetes altes Brot wurde zu Suppen verarbeitet. In Norddeutschland wurde es zerbröselt und mit Zucker und Milch zu einem Nachtisch verarbeitet. Wenn Rosinen vorhanden waren, kamen diese hinzu. Das esse ich heute zwischendurch noch gerne.

Das sind die Dingen, die ist so noch von meinen Eltern aus Erzählungen weiß.

RoteSonne1983 
Fragesteller
 26.04.2024, 17:54

Interessantes Thema🙂

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Welche Auswirkungen hatte die Rationierung von Lebensmitteln im Dritten Reich auf die kulinarischen Gewohnheiten der Menschen, und wie haben sie sic

Kulinarisch, dieses Wort kannst du vergessen. Eine Sättigung zu erreichen ist schon ein Kunststück gewesen und das noch lange nach dem Krieg. Tauschhandel, Diebstahl und Selbstanbau, alles wurde gemacht, um über die Runden zu kommen.

Es gab damals den Beruf "Flurwächter", der aber nach dem Krieg wenig Einfluss hatte, wenn z.B. Besatzungssoldaten in einer Obstplantage sich gütlich taten.

Muckefuck, Kaffee aus Korn, Kunsthonig, Brennnesselsuppe. später Vita lade, Potsdam Rehbrücke extra ein Institut dafür. Aus Rinderblut und Lab anstatt Hopfen in Bier usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
RoteSonne1983 
Fragesteller
 26.04.2024, 20:15

Aha...🤔🙂☝️

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Vielleicht, indem sie nur das verzehrt haben, was es auf Karten gab? Eine kühne Vermutung, gewiss

RoteSonne1983 
Fragesteller
 26.04.2024, 15:27

So zu sagen à la carte?🙂

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spelman  26.04.2024, 15:39

...und was der Schwarzmarkt hergab, wenn man es sich leisten konnte. Ich weiß von meiner Oma, dass sie auf diese Weise wenige Bohnen echten Bohnenkaffee besorgte.

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