Welche Art von Campingkocher ist am praktischsten für Bushcraft und Wanderungen um?

6 Antworten

Welche Art von Campingkocher ist am praktischsten für Bushcraft und Wanderungen um?

… ja? Um was genau? 😉

Und womit fährt man am billigsten und hat wenig Wartung?

Das ist wieder eine andere Frage die man ggf. anders beantworten muss als die Erste.

Wind ist ja nicht so das große Ding, da kann man sich selbst einen Windschutz bauen.

Das kann täuschen. Ein entsprechend guter Schutz hat schon deutlich merkbare Auswirkungen auf die Effizienz, auch wenn wenig oder gar kein Wind weht. Denn er hält auch bei Windstille die Hitze am Topf.

Aber kommen wir zur eigentlichen Frage:

Am unkompliziertesten und einfachsten ist sicherlich ein Spirituskocher. Der hat aber den Nachteil, dass er auch die mit Abstand geringste Wärmeleistung hat (zusammen mit Esbit-Tabletten). Wenn man also an so etwas wie den typischen Trangia Brenner denkt, dann sollte man den sinnvollerweise auch im Set mit dem kompletten Trangia Kocher verwenden, so wie er gedacht ist, weil da das Maximum an Effizienz aus dem Spiritusbrenner heraus geholt wird.

Brenner alleine:

Bild zum Beitrag

Kompletter Kocher mit dem Brenner, 2 Töpfen und Pfanne/Deckel (Der Ständer ist Brenner- und Topf-Halter, Luftzuführung und Windschutz in einem):

Bild zum Beitrag

  

Da, im kompletten Set, kommt dann wieder der Windschutz ins Spiel (im Bild in der Mitte), der auch dafür sorgt dass die Wärme bestmöglich ausgenutzt wird, selbst wenn kein Wind weht. Das, zusammen mit den extrem dünnwandigen gut die Wärme leitenden Töpfen macht dieses Set zu einem der wenigen brauchbaren Spirituskocher.

Aber trotzdem ist das ehrlich gesagt immer noch kein Kocher um da drauf "richtig" zu kochen.

Zumal bei feuchtkaltem Wetter oder extremen Kälte. Denn wenn du da etwas länger drauf kochen möchtest, dann ist der Brenner eher leer gebrannt als eine größere Menge Essen gar geworden ist. Das ist eher etwas um mal bei schönem Wetter 1l Wasser heiß zu machen und eine Tütensuppe hinein zu rühren oder Tee zu kochen. Und bei richtig starker Kälte will der Spiritus nach einer Nacht draußen in der er auf den Gefrierpunkt durchgekühlt ist nicht einmal brennen.

Für den "Normalo" würde ich eigentlich eher einen guten Gaskocher mit Schraubkartuschen (die man auch zum Transport auch halbvoll wieder abnehmen kann) empfehlen.

So etwas wie diesen hier:

Optimus Vega Ganzjahres-Gaskocher

  • Niedriger Schwerpunkt, dadurch eben kein "kippeliger Turm"
  • Kann auch schwerere Töpfe tragen (im Unterschied zu diesen "Minibrennern" die man direkt auf die Kartusche schraubt)
  • Kann im Notfall auch mit Kartusche "über Kopf" betrieben werden im Winter und hat dann noch etwas mehr Leistung.
  • Man kann bei kürzeren Touren auch eine kleine Gaskartusche mitnehmen, die reicht auch einige Tage. Somit eben kein größeres Packmaß. Gerade auch, weil man sie zum leichteren Transport (anders als Stechkartuschen die bis zum Ende auf dem Brenner drauf bleiben müssen) einfach wieder abschrauben kann, da sie ein Ventil haben. So kann man sie gut z.B. in einer Tasse oder im Kochtopf verstauen und problemlos mitnehmen.

Daher: Einmal etwas Ordentliches kaufen und dann seine Ruhe haben…

Wenn Du aber wirklich richtige "Hardcore-Touren" machen willst, dann evtl. lieber einen Mutifuel-Kocher, da in wirklich extremer Kälte und bei dünner Luft auf hohen Bergen Gas auch ein Problem bekommt. Da kann man dann diesen Kocher auch mit Reinbenzin aus einer Pumpflasche betreiben. Ansonsten ist er der "große Bruder" des oben genannten Kochers, mit allen Vorteilen die der Gaskocher oben auch hat.

Optimus Polaris Multifuel-Kocher

  

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selber jahrelang draußen unterwegs
 - (kochen, legal, Benzin)  - (kochen, legal, Benzin)

Der Trangia ist in diesem Fall das Beste. Packmass und Zuverlässigkeit sprechen für sich. Der Brennstoff ist billig und überall erhältlich. (Ich empfehle BIO Ethanol, da dieser im Gegensatz zu Spiritus nahezu komplett geruchlos ist)

Der Esbit Kocher hat große Nachteile: Der Brennstoff riecht unangenehm. Der Brennstoff ist SAU teuer und er hinterlässt eine Russig-Schmierig Ölige Dreckschicht am Topfboden.

Gaskocher: Großes Packmass, man muss immer eine riesen Kartusche mitschleppen. Unangenehm lautes Brennergeräusch. Wackelige "Turm"-Konstruktion

Hobo Ofen: Geringes Packmass, als Stand für den Trangia gut. Bei Übernachtungen mit etwas Holz eine schöne Wärmequelle. Als einziges Kochgerät eher weniger gut geeignet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Waldmensch70  20.02.2025, 10:26
Ich empfehle BIO Ethanol, da dieser im Gegensatz zu Spiritus nahezu komplett geruchlos ist

Das ist Unsinn, denn Brennspiritus ist Ethanol. Er ist chemisch identisch zu "Bio-Ethanol".

Ob der Spitritus durch irgend ein "Bio"-Verfahren hergestellt wurde oder irgendwie anders, das hat keinen Einfluß darauf, es bleibt in beiden Fällen C2H6O.

Colopia  20.02.2025, 10:41
@Waldmensch70

Auf GENAU diese Antwort habe ich gewartet :-D

Ich habe das "BIO" extra hinzugefügt, damit auch die GEN Z auch versteht, was gemeint ist. Ich habe es schon selbst im Baumarkt gesehen, dass Leute Ethanol nicht kaufen wollten und stattdessen den mit der Werbe Beschriftung "BIO" gekauft haben. (kein Scherz).

Und normaler Brennspiritus riecht in der Regel VÖLLIG anders als Kamin Ethanol. Er stinkt bei der Verbrennung auch stärker. Handelsüblicher Spiritus (94%) in der grünen Flasche ist ja auch ein "Ethylalkoholgemisch" laut Etikett.

Waldmensch70  20.02.2025, 11:22
@Colopia
Und normaler Brennspiritus riecht in der Regel VÖLLIG anders als Kamin Ethanol.

Ja, das kann gut sein.

Mein Wissensstand: Das liegt dann aber daran, dass dort nur bestimmte Vergällungsmittel eingesetzt werden bzw. bestimme Vergällungsmittel gerade nicht.

Denn der unterschiedliche Geruch kommt meines Wissens von den verschiedenen Vergällungsmitteln die hinzugefügt werden um den Alkohol ungeniessbar zu machen (= zu "vergällen"), damit er nicht mehr getrunken werden kann.

Handelsüblicher Spiritus (94%) in der grünen Flasche ist ja auch ein "Ethylalkoholgemisch" laut Etikett.

Ja, aus Wasser, Ethanol und ein wenig Vergällungsmittel... 😉

Colopia  20.02.2025, 11:27
@Waldmensch70

Ja das ist richtig. Der Kamin Ethanol ist auch stark vergällt, stinkt aber nicht so schlimm wie Spiritus bzw. gar nicht. Ist wohl alles der Qualität des Produktes geschuldet. Ich kann mir nicht vorstellen meinen Ethanolkamin mit handelsüblichen Spiritus zu betreiben da würde man erstinken ;-) Unser Fondue betreiben wir auch schon seit Jahren nur noch mit dem guten Ethanol

Waldmensch70  20.02.2025, 11:32
@Colopia

OK. Interessant (meine ich ernst).

Hast Du zufällig einen Link auf so ein "gutes Produkt" bei dem man auch mal genau die Inhaltsstoffe nachlesen kann? Würde mich echt mal interessieren.

(Ich könnte natürlich auch selber Kamin-Ethanol guugeln, aber ich wollte bei einem Produkt nachschauen von dem Du schon aus Erfahrung sagst: "das hier stinkt nicht")

Das billigste ist eine Dose, die du zu einem winzigen Ofen zurecht schneidest und sie dann mit Holz befeuerst. So sparst du nicht nur Geld, sondern auch Gewicht. Schau dir mal auf YT an, wie gut das funktioniert.


Colopia  19.02.2025, 12:53

Wer sich keinen Trangia für 4,99€ mehr leisten kann hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Hauptkochgerät ist der Spiritusbrenner (Trangia).

Der Hoboofen kommt zum Einsatz wegen Feuer und Ambiente.

Der Gasbrenner wenns schnell gehen muss.

Der Esbitkocher wenn die Zombieapokalypse kommt.

Trangia und Esbit brauchen keine Wartung und sind günstig.

lg 😊