2 Antworten

Von Experte MichaelSAL74 bestätigt

Ohne Schaltbild wird das nichts... ich habe manch unbekannte Platine mühsam analysiert, das Schaltbild rekonstruiert, das gelingt aber nur mit Vorkenntnissen. Ein Schaltnetzteil etwa hat charakteristische Bauteile, Strukturen, die man wiedererkennen kann auf solchen Platinen.

Aber was willst Du ohne solche Kenntnisse machen? Kannst einzelne Bauteile vermessen, optisch begutachten usw., aber Folgeschäden etwa lassen sich so kaum erkennen.

MegaMann1234 
Fragesteller
 19.01.2023, 22:59

Wie gehst du denn genau dabei vor?

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CatsEyes  19.01.2023, 23:01
@MegaMann1234

Jetzt läuft grad Snooker, und es ist schon spät... ich versuche morgen was zu schreiben.

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CatsEyes  22.01.2023, 18:39
@MegaMann1234

Analysieren von Platinen, Schaltbild erzeugen, das geht am "einfachsten" bei einseitigen Platinen. Bei doppelseitigen wird das erheblich schwieriger, Multilayer-Platinen (wie bei fast allen PC-Komponenten etwa) kann man dahingehend vergessen...

Ich mache das bei einseitigen Platinen immer so: Zeichne mir alle Leiterbahnen auf ein Blatt Papier. Oft auch nur bestimmte Teile einer Platine, wenn ich erkennen kann, dass ich nur diesen Teil brauche. Netzteile erkennt man auf Platinen z. B. ziemlich leicht.

Nachdem ich die Leiterbahnen aufgezeichnet habe, finde ich heraus, durch Umdrehen und "peilen", welche Bauteile mit welchen Leiterbahnen verbunden sind und male die entsprechend mit auf das Blatt Papier.

Das braucht etwas Übung, je kleiner die Bauteile, desto schwieriger. Bei SMD-Bauteilen macht das kaum noch Spaß... ;--)

Aber im Laufe der Zeit kriegt man da Übung. Einige Tipps dazu: Masse hat meist ziemlich zusammenhängende, breitere Leiterbahnen, auch kann man z. B. bei Elkos sehen, wo da Minus ist, oft ist das dann auch mit Masse verbunden. Die Plus-Seite dann möglicherweise mit Plus.

Sinnvoll: Vorher Bauteile ansehen, was sie sind. Bei ICs, Transistoren usw. im Netz nach Daten uns Anschlussbelegungen suchen, das kann man dann auf dem Papier gleich richtig einzeichnen.

Wahrscheinlich wird das nicht bei ersten Blatt bleiben, wie gesagt, alles Übungssache!

Auch das Erkennen von Schaltungen ist Übungssache: Wenn da z. B. eine Feinsicherung, ein dicker Folienkondensator, ein paar Spulen, Gleichrichter, Ferritkerntrafo, "dicke" Halbleiter zu sehen sind, ist es ziemlich sicher ein Schaltnetzteil. Auch kann man anhand der Bauteile-Daten ev. erkennen, was die Schaltung macht.

Aus dem ganz sicher unübersichtlichen Zeichnungen kann man nun ein "anständiges" Schaltbild "zaubern": Vielleicht so: Erstmal einen waagerechten Strich auf einem neuen Blatt Papier zeichnen, das ist dann die Minus-Leitung. Dann - und das ist schwierig, wenn man Grundschaltungen nicht kennt - versuchen, ein "schönes" Schaltbild daraus zu machen. Dicke Elkos sind oft Siebelkos, die sind "hinter" einem Gleichrichter zu finden. "dahinter" dann Schalttransistor(en), oder MOSFETS oder ICs, die zwischen dem Ferritkerntrafo sind. Da helfen dann die Daten aus 'm Netz weiter.

Bei Netzteilen findet sich auf der Unterseite der Platine in der Regel ein "Graben", also eine gewundene breite "Linie" ohne Kupfer, das macht man zur Sicherheit und Primär- und Sekundärseiten vom Netzeil zu trennen.

So reicht erstmal? ;-)

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CatsEyes  22.01.2023, 20:11
@MegaMann1234

Das sind gute Links, ja. Nicht allzu theoretisch. Auch online ist das gut brauchbar.

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Wenn Du nicht weißt, welche Signale oder Spannungen wo anliegen sollen, dann geht das gar nicht.

Man muss schon mindestens einen Schaltplan und idealerweise Service-Unterlagen haben, damit man zwischen OK und Fehler unterscheiden kann.

Die Hersteller machen das auch anders als eine Elektrowerkstatt:
Hier werden die Platinen auf Prüfadaptern mit zahlreichen Messpunkten aufgelegt und idealerweise werden alle Knotenpunkte und Bauteile auf Kurzschluss, Wert und Funktion durchgemessen. Solche komplexen Prüfmittel haben Laie und Werkstatt nicht zur Verfügung.