Ist seine Fahrzeug Unterhaltskosten Aufstellung realistisch?
Ein Bekannter von mir beginnt im Oktober ein duales Studium. Arbeitgeber und Hochschule liegen allerdings ~100km auseinander. Warum das so ist weiß ich nicht. Der Arbeitgeber befindet sich in seiner Heimat. Er hat sich nach Wohnungen in der Nähe der Hochschule umgesehen, die Mieten sind dort aber sehr hoch. Für eine 1-Zimmer Wohnung müsste er mehr als 500€ kalt bezahlen. In eine WG ziehen möchte er nicht und viel billiger wäre das auch nicht.
Deswegen ist seine Idee jetzt sich ein Auto zu kaufen und hin und her zu pendeln. Er hat gesagt, "Alleine für das Geld, das ich für Mietkaution und Möbel ausgeben müsste, bekäme ich schon einen gebrauchten VW Golf. Wohlgemerkt Scheckheftgepflegt, da ist ja davon auszugehen, dass das Fahrzeug einen guten Zustand hat. Ich rechne pro Monat mit ca. 150€ für Versicherung, Steuer und Wartung und noch ca. 250€ für Sprit. Damit wäre ich dann pro Monat bei 400€ im Gegensatz zu über 700€ Warmmiete."
Zug fahren ist leider keine Option, das würde viel zu lange dauern. Aber auch mit dem Auto wären das jeden Tag mindestens 2h auf der Autobahn, eher mehr.
Ist seine Rechnung realistisch und was würdet ihr ihm empfehlen?
7 Antworten
Dann rechnen wir mal durch. 250 Euro wird bei Sprit nicht hinhauen. Fährt er viel, muss er auch was zurück legen für Reparaturen. Auf 100 Kilometer braucht der Wagen: rund 6 Liter. Also 12 l pro Tag. Ein Liter Benzin kostet 1,70. 12*1,7=20,4
diese Strecke fährt er dann 5 mal pro Woche 20,4*5=102. und das dann 4,33 mal in einem Monat: 102*4,33=441,66. das ist eher ein realistischer wert bei einem solchen Auto. Hinzu kommt: Versicherung und auch Wartung. Fährt ein Auto viel, ist es wahrscheinlich, dass was kaputt geht.
bei meinem vorigen Auto haben die Reparaturen rund 500 bis 700 Euro gekostet. Also was er macht ist eine Rechnung ohne Details und zu vereinfacht!
Man kriegt n Auto logisch runtergedrückt. Mein Benziner Krieg ich auf 3,8 gedrückt, wenn ich nicht schneller als 100 fahr und kein Stau hab. Das sehr ich aber nicht als realistisch an. Daher würde ich eher von einem höheren Verbrauch ausgehen als von einem gedrückten. Eventuell würde ich sogar mit 7 l rechnen, damit man Puffer hat. Fahre ich mit meinem 180 geht der Verbrauch hoch auf 8l.
im Stau braucht meiner rund 5,7. daher bin ich sicherheitshalber von mehr ausgegangen. Vor allem Junge Männer neigen zum schnelleren fahren und nicht zum spritsparenden fahren.
Ich weis ja nun nicht wie lange das Studium gehen soll, aber Reparaturen, Ersatzteile oder auch dann mal neue Reifen fallen auch bei Scheckheft gepflegten Autos dann an.
Spritkosten bei dann 4200km (200km pro Tag mal 21Tage/Monat) pro Monat ist eindeutig zu niedrig; sind realistisch mehr als doppelt so hoch. Ebenso wahrscheinlich die Fahrtzeiten (je nach dem wie viel Autobahn oder wie stark die Straßen fregventiert) eher bei 3h/Tag.
Wirkt eher wie eine schöngerechnete Aufstellung, um sich selber vom Fahrzeugkauf zu überzeugen.
Das Studium geht über 3 Jahre, allerdings hat er ja auch die Hälfte der Zeit Praxis und da ist er dann ja bei seinem Arbeitgeber in der Heimat. Er hätte die Fahrerei also "nur" für die Hälfte der Zeit. Was die anderen Dinge angeht hast du aber absolut Recht.
naja wenn er tatsächlich im Schnitt nur 2 Wochen/Monat in der Schule ist und das Fahrzeug mit max. 7l/100km auskommt, wäre es vielleicht mit den 250 Euro/Monat machbar.
Wenn er "Fahranfänger ist" könnte das mit der Versicherung (natürlich auch abhängig ob Voll- oder Teilkasko) auch noch höher sein.
Vorteil aber auch noch, er wäre dann auch in der Heimat mobiler (aber halt auch dann weitere Spritkosten)
Dankeschön, den Führerschein hat er (inklusive begleitetem Fahren) seit 4 Jahren. Wenn würde er sich aber über die Eltern versichern, weil das ja günstiger ist.
Das Studium findet "Blockweise" statt, also 3 Monate Hochschule, 3 Monate Praxis und so weiter.
Ich hatte bei meinem damaligen Arbeitgeber einen Mini mit einer 1,6 Litermaschine. Jeden Tag (hin und zurück ca 90 kilometer).
Das war 2019 (sprit noch deutlich günstiger). Ca 300 Euro pro Monat. Heute würde das schon nicht mehr funkionieren. Da bist du locker bei 500 Euro :D
Danke für deine Einschätzung. Er möchte sich aber wenn einen Diesel kaufen und da die Strecke defakto nur aus Autobahn besteht, wäre der da ja sehr effizient wenn man nicht rast. Gerade vermeintlich sparsame kleine Benziner fangen auf der Autobahn ziemlich schnell an ziemlich viel Sprit zu schlucken. Diese Motoren sind eher für die Stadt gedacht.
Gibt es kein Wohnheim oder etwas in der Art bei der Hochschule?
Oft kann man selbst (oder der Arbeitgeber) ein Wohnheim vor Ort für die Studienzeit buchen. Sofern es Block- bzw. Semesterweise (also wie meistens üblich) abläuft.
Vielleicht auf der Homepage der Hochschule oder beim Arbeitgeber nachfragen.
Pendeln zur Hochschule wird sonst echt verdammt anstrengend. Täglich Hin- und Zurückfahren bei 100 Km ist ne Hausnummer.
Ansonsten noch viel Glück und Spaß beim Studium :)
Wohnheim gibt es nach dem was ich weiß nicht und der Arbeitgeber ist wohl auch nicht gesetzlich dazu verpflichtet eine Wohnung bereitzustellen.
Nein verpflichtet ist er nicht, das stimmt.
Dann kann ich noch den Tipp geben, beim dortigen Studentenwerk nachzufragen, die organisieren Wohnungen manchmal auch (vor allem Blockweise). Da muss man aber relativ früh anfragen.
Sonst wird es echt happig bei der Strecke. Sind ja immerhin 4 Std. täglich auf der Straße Minimum zur Vorlesungszeit dazu.
Also 4h wäre für diese Strecke schon sehr viel. Eher 3h und wenn es sehr gut läuft 2h
Es wäre ein Leichtes, wenn er sich das mal von einer KI gegenrechnen lassen würde und dann in Sekunden sieht, dass diese Rechnung absolut nicht aufgeht.
Nehmen wir einmal an, er würde sich ein junges, scheckheftgepflegtes Fahrzeug suchen, bleiben wir beim Golf. Dann ist er allein in der Anschaffung mindestens 15-25k los, je nachdem, was er sich kauft. Diese Kosten muss er erstmal über die hypothetische Miete rechnen und dann kann er locker 3 Jahre Miete zahlen, bevor er die Anschaffung des Fahrzeuges amortisiert hat.
Hinzu kommt: kauft er sich nen alten Klepper, der schon 100tkm auf der Uhr hat, ist dieses Unterfangen von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn: selbst Scheckheftgepflegt wird der Wagen sehr bald Probleme bekommen und unter 3-400Euro Sprit im Monat braucht er gar nicht erst anfangen bei der Kilometerleistung zu rechnen.
Würdest du das mit den 6 Liter auf 100km auch bei einem Diesel so sehen wenn er fast nur Autobahn fährt? Ansonsten klingt deine Rechnung sehr realistisch