Was war in der DDR gut,was es im Westen nicht gibt/gab?

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Ich bin zwar nach dem Zusammenfall der DDR geboren, aber weiß manches so aus der Erzählung meiner Eltern und aus Dokumentationen. Eine Sache die ich besonders gut fand war, dass es ein umfangreiches außerschulisches Angebot für Kinder und Jugendliche gab.

Klar, diese ganze ideologische Färbung mit Halstuch, Lieder auf sozialistische Helden, usw. ist fraglich ob das unbedingt sein muss, aber dass man eben in den Ferien in solche Pionierlager konnte, oder sich auch sozial engagiert hat (Altglas, Altpapier, Dosen sammeln, etc.), Instrumente lernen konnte und das dies auch eben für alle erschwinglich war, das finde ich viel viel viel besser als das was wir heute haben.

Vielleicht ist es eine stark durch meine persönlichen Erfahrungen gefärbte Einstellung, aber meine Eltern kamen beide aus einem sozialistischen Land (Mutter DDR, Vater Jugoslawien) und beide sind circa zur selben Zeit auseinandergebrochen und beide haben dann durch extrem viel Arbeit versucht, ihre zerstörten Karrieren und Zukunftsperspektiven auszugleichen.

Wir hatten zwar viel Geld und mir hat es materiell als Kind an nichts gefehlt, aber emotional und auch generell, bin ich eher verwahrlost aufgewachsen, was mir bis heute sehr zu schaffen macht. Und das wäre vielleicht nicht so, wenn es von staatlicher Seite auf Auffangprogramm gegeben hätte, wo man im Verbund mit anderen Kindern sich auch persönlich und emotional entwickeln kann.

iQhaenschenkl  01.08.2023, 07:36

Im Gegensatz zur DDR, wurde es im Westen jedem selber überlassen, wie er seine Freizeit gestaltete. Das Angebot war fast unüberschaubar groß, nur nicht gelenkt!

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Katinkacat  29.10.2023, 21:38
@iQhaenschenkl

Hier in der Provinz gab es sehr wenige Angebote. Heute gibt es sehr viel mehr Vereine und Möglichkeiten.

In die Krippe und den Hort ging keiner von uns in den 70er / 80ern auf dem Dorf, da übernahmen die Großeltern die Betreuung. Wir wollten keine Rotlichtbestrahlung, wenn wir es verhindern konnten.

Bei uns beantragten viele Frauen eine Teilzeitbeschäftigung, weil auf ihnen die Hausarbeit lastete und sie mehr Zeit für die Kinder haben wollten. Die wenigsten Anträge wurden genehmigt. Der Staat prahlte mit der vollzeitbeschäftigten Mutter im Sozialismus. Die saß aber oftmals nachmittags im Betrieb, die Arbeit war erledigt und das Material nicht mehr da.

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Nunuhueper  01.08.2023, 22:57

Etwas sehr geschönt haben Eltern hier die Erinnerungen. weiter gegeben. Pionierlager dienten der Vorbereitung auf den Wehrdienst.

Es gab an Instrumenten weder ein Klavier noch eine Gitarre in der DDR zu kaufen. Blockflöten mussten reichen.

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Nunuhueper  02.08.2023, 09:35
@seizegott

Wenn du denkst, die Musikinstrumente wurden vom Staat geschenkt, dann irrst du.

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Claud18  14.03.2024, 08:44
@Nunuhueper

Stimmt nicht, was du über das Angebot schreibst - ich bekam mit 13 eine Gitarre, und ich sah auch ähnliche Exemplare im Musikgeschäft hängen. Erst in den 80er Jahren wurden sie knapp. Aber selbst da bekam ich mit viel Glück noch eine (diesmal eine Konzertgitarre). Und an Musikschulen konnte man die Instrumente ausleihen.

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Nunuhueper  14.03.2024, 12:25
@Claud18

Ja, so behältst du die DDR, was die Angebote an Musikinstrumenten betraf, in bester Erinnerung.. Meine Erinnerungen sind gegenteilig, und auch sie stimmen. Eine Gitarre, in Prag gekauft, wurde vom DDR Zoll eingezogen.

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Claud18  15.03.2024, 12:46
@Nunuhueper

Das ist ja gemein. Ich wusste gar nicht, dass man keine Musikinstrumente mitbringen durfte, aber vielleicht gab es eine Obergrenze bei der Einfuhr. Man durfte ja kein Geld, das man nicht ausgegeben hatte, beim nächsten Mal wieder mitnehmen, und vielleicht warst du nur einen Tag da, da fiel es auf.

Wir habe dagegen Ölsardinen geschmuggelt, die fielen nicht so schnell auf.

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Claud18  15.03.2024, 12:52
@Nunuhueper

Das ist ja verrückt, wenn man heute daran denkt. Heute gehst du in den Supermarkt und kaufst es.

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Nunuhueper  15.03.2024, 12:58
@Claud18

Ja, im heutigen Alltag ist das ganz normal. In der DDR war das Luxus.

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Jeder in der Stadt sammelte die Essensabfälle und stellte sie in Eimern vor die Tür, die dann zur Schweinefüttering eingesammelt wurden. Und die Straßen erlaubten durch eine Unmenge an Schlaglöchern kein Rasen. Zudem hatte jeder in seinem Job soviel Leerlauf, dass er sich um Zusatzverdienst und gerade verfügbare Angebote kümmern konnte.

Nunuhueper  15.03.2024, 12:53

Schwarzarbeit während der regulären Arbeitszeit war beliebt.

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Die Emanzipation der Frauen ab der Gründung der DDR gab es nur in diesem Teil Deutschlands. Die Rundumversorgung der Kinder mit Kindergärten etc. auch nur.

Das ist der Grund gewesen, das hier 85 % der Frauen Vollzeit arbeiteten und somit auch eine eigene Rente spaeter.

Arbeit und Wohnung fuer jeden, Gammlertum wurde nicht geduldet.

Die Fertilität in der DDR ist auch besser gewesen, obwohl auch nicht ausreichend fuer den Bestand eine Volkes ueber eine längere Zeit.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/554952/umfrage/fertilitaetsrate-in-der-brd-und-ddr/

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nunuhueper  01.08.2023, 22:34

Dass Frauen in der DDR als Arbeitskraft geschätzt wurden, ist nicht einer staatlich geförderten feministischen Emanzipation im heutigen Sinn zu verdanken. Es fehlten nach dem WK 2 die Männer, also mussen Frauen ran.

Die steigende Fertilität war kurioserweise dem Wohnungsmangel und der staatlich gelenkten Wohnungsvergabe zu verdanken. Erst Familien mit Kindern erhielten bevorzugt Wohnungen.

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Claud18  14.03.2024, 09:01
@Nunuhueper

Ich denke, auch die sozialpolitischen Maßnahmen (Babyjahr, Geburtenbeihilfe, Ehekredit, billige Kindergartenplätze usw.) trugen dazu bei, dass ostdeutsche Frauen mehr Kinder bekamen als westdeutsche. Sie konnten oft auch mit Kindern ihre Lebenspläne weiter verfolgen, egal ob Lehre, Studium oder Arbeit. Heute ist so etwas wesentlich schwerer.

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Nunuhueper  14.03.2024, 14:25
@Claud18

Das war erst Mitte der 70-er Jahre, als diese sozialpolitischen Maßnahmen der DDR gegen den Geburtenrückgang wirkten. Die Pille und die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs stoppten den Babyboom im geteilten Deutschland.

Davor war die Fertilität BRD - DDR etwa gleich hoch.

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Als die Mauer fiel, war ich gerade mal rund 50... Monate alt. Daher kann ich ehrlich gesagt nur aus den Erzählungen von Freunden und Bekannten etc. berichten. Ich hab auch schon mit Kollegen aus dem Osten zusammen gearbeitet. Wie dem auch sei. In manchen Belangen täte es uns gut, wenn wir nicht jeden Sch...wachsinn unserer ach so hoch gelobten, freien Marktwirtschaft überlassen.

Eines meiner Lieblingsbeispiele ist unser Mobilfunknetz. Fragen wir uns doch mal ganz ehrlich, warum in den armen, komunistischen Ländern wie Albanien, Rumänien oder Bulgarien das Netz so viel besser funzt.

Das liegt schlicht daran, dass die sich nicht drei große Anbieter darum kloppen lassen, wer wo wie und wann die Leute versorgen darf, kann muss, sondern gesagt haben: EIN Netz und Basta die Pasta!

Wir haben das mal ausgerechnet. Würden wir alle D2 und O2 Masten eifnach abschalten, hätten wir eine nahezu gleichgroße Netzabdeckung und würden mal eben zwei bis drei Großkraftwerke abschalten können, weil wir den dafür gebrauchten Strom einsparen können. Weil dann nichts mehr gegeneinander anfunkt, könnten noch ein paar von den D1 Masten ebenfalls entfallen.

Liebe Klimakleber! Klebt euch doch mal an den Mobilfunkmasten fest :-D

lg, Anna