Was sagte Sigmund Freud bezüglich des jüngsten Sohn in der Familie?

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Sigmund Freud selbst hat sich in seinen Kernkonzepten, wie der psychosexuellen Entwicklung oder dem Ödipus-Komplex, nicht spezifisch auf die Reihenfolge der Geschwister und die Rolle des "jüngsten Sohnes" in der Familie konzentriert. Seine Theorien waren allgemeiner auf die Dynamiken innerhalb der Kernfamilie und die Entwicklung des Kindes ausgerichtet, unabhängig von der Geburtsreihenfolge.

Psychosexuellen Entwicklungsphasen: Er beschrieb, wie die Libido (Triebenergie) in verschiedenen Altersstufen auf bestimmte Körperzonen fokussiert ist (orale, anale, phallische, Latenz-, genitale Phase) und wie Konflikte in diesen Phasen die Persönlichkeit prägen können.

Ödipus-Komplex: Dies ist das zentrale Konzept seiner kindlichen Entwicklungstheorie im Alter von etwa 3 bis 6 Jahren (phallische Phase). Ein Junge entwickelt unbewusste sexuelle Wünsche nach der Mutter und empfindet den Vater als Rivalen. Die Bewältigung dieses Konflikts (durch Identifikation mit dem Vater) ist entscheidend für die Entwicklung der Geschlechtsidentität und des Über-Ichs.

Eltern-Kind-Beziehungen: Freud betonte die immense Bedeutung der frühen Kindheitserfahrungen und der Interaktionen mit den Eltern für die spätere Persönlichkeitsentwicklung.

Freud hat keine spezielle "These", "Beobachtung" oder "Analyse" über die einzigartigen psychologischen Merkmale oder Probleme des jüngsten Sohnes veröffentlicht, wie es beispielsweise später Alfred Adler tat. Alfred Adler, ein Schüler Freuds, der sich später von ihm abwandte und seine eigene Individualpsychologie entwickelte, war derjenige, der die Geburtsreihenfolge (Geburtslage) als entscheidenden Faktor für die Persönlichkeitsentwicklung ins Zentrum seiner Betrachtungen stellte.

Adler sah das jüngste Kind oft als das "Nesthäkchen", das tendenziell verwöhnt wird und von Eltern und älteren Geschwistern viel Aufmerksamkeit und Hilfe bekommt. Dies könnte dazu führen, dass das jüngste Kind lebenslang eine gewisse Abhängigkeit entwickelt oder aber sehr charmant und gesellschaftsorientiert wird, um weiterhin Aufmerksamkeit zu erhalten. Es könnte auch ein starkes Bedürfnis entwickeln, die älteren Geschwister zu übertreffen, um nicht ewig das "Baby" zu bleiben.