Was passiert bei einer Notbremsung im Zug?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also arbeiten wir die Punkte mal ab - außer das was passiert wenn man eine Notbremse ohne grund zieht. Die Konsequenzen kannst du im Strafgesetzbuch nachlesen.

Grundsätzlich ist zu sagen es gibt mehrere Bauformen der Notbremse. Ich gehe jetzt hier auf die modernste und gängigste ein.

Die wird eine Notbremse gezogen, wird ein elektrisches Signal an die Hauptluftleitung (die Leitung die indirekt die Bremsen ansteuert). Zeitgleich wird ein Signal zum Lokführer gesendet und ein Leuchtmelder "Notbremse" sowie entweder eine Tonausgabe oder Spracheausgabe ertönt ("Notbremse, Notbremse, usw")

Danach hat man als Lokführer die möglichkeit diese Notbremse zu überbrücken. Da gibts festgelegte abschnitte die an der Strecke gekennzeichnet sind. Sogenannte "NBÜ" (Notbremsüberbrückung) abschnitte. Befindet sich der Zug in einem solchen abschnitt ist die Notbremse sofort zu überbrücken, da an solchen orten die Rettung erschwert ist oder dort eine erhöhte gefahr beim Evakuieren besteht. Als beispiel: Ein brennender Zug in einem Tunnel ist nicht sonderlich förderlich für die Gesundheit.

Zudem muss bei Überbrückter Notbremse, sofern der Zug das nicht automatisch macht, eine durchsage erfolgen die sinngemäß lautet "Im Zug wurde eine Notbremse gezogen, der Zug wird an der nächsten geeigneten Stelle anhalten".
Bei einigen Fahrzeugen wird auch die Notsprechstelle zum Lokführer automatisch aktiv nach dem ziehen der Notbremse.

Ich denke das reicht erstmal. Falls du weitere fragen dazu hast, frag gerne als Kommentar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wird eine Notbremse betätigt, wird die Hauptluftleitung entlüftet, und die Bremsen im gesamten Zug legen an. Die Hauptluftleitung geht durch den gesamten Zug, d.h. alle Fahrzeuge im Zug sind daran angeschlossen. Sie versorgt einerseits die Vorratsluftbehälter der einzelnen Wagen mit Druckluft (von der Lok), und dient andererseits zur Steuerung der Bremsen. Während der Fahrt liegt der Luftdruck in der HL bei 5,0 bar. Beim Bremsen wird der Druck in der HL abgesenkt, wodurch die Bremsen der einzelnen Wagen anlegen. Je weiter der Druck fällt, umso mehr wird gebremst. Bei einem HL-Druck von 3,5 bar wird bereits die höchste Bremswirkung erreicht (sog. Vollbremsung). Bei einer Notbremsung oder einer sog. Schnellbremsung (= Gefahrenbremsung, durch den Lokführer ausgelöst) wird die HL komplett entlüftet. Durch die Bauart der Steuerventile in den einzelnen Wagen wird in dem Fall ein schnelleres Ansprechen der Bremsen erreicht. Es wird also bei einer Notbremsung nicht stärker, sondern lediglich schneller gebremst. Und es ist keineswegs so, dass bei einer Notbremsung das Gepäck aus den Ablagen fällt oder die Reisenden aus den Sitzen katapultiert werden. Es könnte höchstens passieren, dass der Speisewagen abgeräumt wird, aber das wäre das kleiner Übel.
Bei modernen Zügen (z.B. ICE) wirkt die Notbremse nicht direkt auf die HL, sondern gibt ein elektrisches Signal an den Bremsrechner. Dieser löst dann die Notbremsung aus. Damit ein evtl. brennender Zug nicht in einem Tunnel zum stehen kommt, kann der Lokführer bei entsprechend ausgerüsteten Zügen die Notbremse kurzzeitig wirkungslos schalten (Notbrems-Überbrückung). Die Bereiche, wo dieses geschehen darf, werden auf den km-Tafeln neben der Strecke durch je einen orangefarbenen Balken am oberen und unteren Rand dieser Tafeln markiert.

Passagiere Fallen wenn sie sich nicht gut festhalten. Selbst wenn der Fahrer einer Strab bei nur 22km/h durchzieht. Die kleine wegen der er Durchgezogen hat, hat sich dadurch nur nen Kopf gestoßen. die alte Lady die aussteigen wollte liegt im KH Beinbruch.

Technisch

Die Notbremsung löst einen Schwung Bremssand und Lässt die Bremsen auf die Räder knallen. Der Sand erzeugt dazu Reibung.

Da ist egal ob mit oder ohne Grund (was dumm wäre die Leitstelle sieht das) durchgezogen wird.

Die klassische Notbremsung im Zug führt zu einer zügigen Entleerung der Druckluftsystems, welches die Bremsklötze von den Reifen fernhält, so dass alle Räder abgebremst werden. Bei modernen Zügen, die beispielsweise mit Induktions- und/oder Magnetschienenbremse ausgerüstet sind, kann das technisch anders konstruiert sein, der Effekt ist aber identisch. Aber es gibt heute auch vielfach die Notbremsüberbrückung, so dass der Lokführer sieht, dass die Notbremse gezogen wurde, dann aber in eigener Entscheidung eine Schnellbremsung durchführt oder auch nicht (es ist beispielsweise meist ungünstig, in einem Tunnel stehen zu bleiben).

Halt auf Schweizerdeutsch, aber vieles wirst schon verstehen:

«Einstein» zieht die Notbremse - Play SRF

Technisch findest du vieles hier:

Die Bremsenbude - was ist denn das ?

Vereinfacht gesagt: Unter jedem Wagen befindet sich ein Luftbehälter, der die Druckluft für eine Vollbremsung aufnimmt. Eine Leitung füllt, über ein Steuerventil, diesen Behälter. Bei 5 Bar ist die Bremse betriebsbereit. Je nach Druckabsenkung in der durchgehenden Leitung lässt das Steuerventil eine gewisse Luftmenge in den Bremszylinder eintreten.

Für die Bremsung ist es gleich, ob die Druckabsenkung vom Führerstand aus kommt, oder durch Betätigen der Notbremse im Wagen, oder vom Zerreissen der Schläuche bei einer Zugstrennung. Auf jeden fall wird dann mit grösstmöglicher Bremswirkung gebremst.

Eine gewisse Zeitlang,, kann heute der Lokführer die Notbremse (aber nicht bei einer Zugstrennung!!) überbrücken und an ungefährlicher Stelle halten. In Deutschland sind die Kilometertafeln mit einem farbigen Rand versehen, wo diese Überbrückung wirksam sein muss.

Streckenkilometrierung – Wikipedia

Hier das Steuerventil, nach dem Dreidruckprizip einfach erklärt:

Steuerventil (Eisenbahn) – Wikipedia