Was ist eigentlich so cool an Amateurfunk?

7 Antworten

Das ist ein Hobby wie viele andere auch.

  • Es gibt Leute, die haben Spaß an einer Modelleisenbahn.
  • Es gibt Leute, die spielen gerne Videospiele.
  • Und so gibt es auch Leute, die basteln und betreiben gerne eigene Funkgeräte.

Jedes Hobby hat so sein Risiko:

  • Wenn die Modelleisenbahn entgleist, ist das ärgerlich.
  • Wenn der Computer abstürzt, ist das auch ärgerlich.
  • Wenn ein selbstgebasteltes Funkgerät wegen einem unbemerkten Konstruktionsfehler auf der falschen Frequenz funkt, kann z.B. ein Pilot deine Gespräche als Anweisung missverstehen und dann kracht deswegen mal eben eine Boing vom Himmel. Das ist nicht ärgerlich, sondern eine Katastrophe!

Damit das nicht passiert, braucht man eben diesen Schein, den man nach einer bestandenen Prüfung erhält. Somit ist sichergestellt, dass der Benutzer eines solchen Gerätes das Wissen hat, das nötig ist, um rechtzeitig zu bemerken, wenn mit seinem Funkgerät, das technisch nicht gegen Fehlbedienung gesichert ist, etwas nicht stimmt oder es falsch eingestellt ist.

Zum Autofahren brauchst du ja auch einen Führerschein.

Wenn man einfach nur ein fertiges Funkgerät kaufen und damit funken möchte und sich für die Technik dahinter auch nicht sonderlich interessiert, muss man kein Amateurfunker sein. Da reicht ein einfaches CB-Funkgerät oder ein einfaches Walkie-Talkie-Set aus dem Baumarkt. Es kann bei größeren Funkgeräten sein, dass man es anmelden und der Betrieb erst genehmigt werden muss, bevor man es verwenden darf.

Diese Geräte sind vom Hersteller extra so gemacht, dass eine gefährliche Fehlbedienung ausgeschlossen ist (begrenzte Sendeleistung, begrenzte Auswahl an Funkfrequenzen, die extra für diese Geräte vorgesehen sind) und dass sie ohne Fachwissen sicher verwendbar sind -> "sich mit Partner vorab auf einen Kanal einigen und dann roten Knopf drücken und reinplappern".

Da nervt man dann schlimmstenfalls die Nachbarn oder ein paar LKW-Fahrer, wenn sie dieselbe Frequenz nutzen wie du.

Ich hab's selber nicht praktiziert, aber kann's nachvollziehen:
(Hab allerdings in der Jugend diverse illegale UKW-Sender gebastelt und damit den Nachbarn die zu lauten Radios "abgestellt" oder schlicht Reichweiten getestet - dabei gilt das 11. Gebot: "Lass dich nicht erwischen".)

Amateurfunk:
Der Reiz besteht darin, aus eigener "Kraft" - ohne fremde Infrastruktur und Technik - im Prinzip die ganze (oder die halbe) Welt erreichen zu können.
Also ohne Telefonnetze und zentralen. Und das war selbstverständlich schon Jahrzehnte vor dem Internet und vor dem Mobilfunk!
Heute mag dieser Reiz klein geworden sein.
Aber wenn es die ganz grosse Katastrophe gibt (z.B. Gammablitz aus dem All, der alle Kommunikationsnetze und allen digitalen Schrott zerstört), könnten das die letzten bzw. die ersten Möglichkeiten sein, doch wieder global kommunzieren zu können.

Lizenz braucht es eben, damit man keine andern Funktdienste stört. Man muss wissen, was man tut.

  1. Weil‘s ein Hobby ist. Die einen mögen es vielleicht zu reiten oder Fussball zu spielen, die anderen, mit Funk zu spielen und mit anderen darüber zu reden.
  2. Um sicherzustellen, dass man keine anderen Funkdienste stört und damit beispielsweise die zuständigen Behörden (BNetzA/BAKOM/Ofcom) wissen, dass da irgendjemand funkt.
  3. Nur, wenn man nicht weiss, was man tut, also beispielsweise im 800/900 MHz GSM/LTE Bereich funkt (absichtlich oder unabsichtlich) und dadurch möglicherweise das Absetzen eines Notrufes verhindert.

Als Amateurfunker kannst du mit der ganzen Welt direkt kommunizieren. Nicht nur regionale Verbindungen sondern auch Verbindungen zu anderen Amateurfunkern weltweit, darunter auch welche in der Antarktis, und auch auf der ISS. Du kannst sogar Satelliten nutzen und auch den Mond als Reflektor verwenden. Im Katastrophenfall hältst du als Amateurfunker die Kommunikation mit der Welt aufrecht.

Du kannst dich sehr intensiv mit der Technik befassen und sogar viele Geräte selbst bauen und auch neue Techniken entwickeln. Die Entwicklung des heutigen digitalen Fernsehens hat beispielsweise als Amateurfunkerprojekt begonnen.

Du brauchst eine Lizenz weil du durch nicht fachgerechtes Handeln den Funkverkehr erheblich Stören oder gar zum Erliegen bringen kannst.

Amateurfunk hat viele Facetten, manche mögen die Technik und bauen ihre Geräte selbst, das dürfen übrigens nur Funkamateure. Andere wiederum reizt es, mit Funkpartnern auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. Wieder andere sind Computerfreaks und bedienen sich digitaler Betriebsarten. Auch für Sportler ist etwas dabei, sie nehmen an "Fuchsjagden" teil. Ich persönlich bevorzuge Morsetelegraphie, hier würden sogar zwei blanke Kabelenden genügen, um auf der ganzen Welt gehört zu werden. Du kannst also sehen, es ist für (fast) jeden etwas dabei, selbst in Zeiten wo fast jedes Schulkind ein Handy hat.

73 de aliha DK7.....