Was ist der unterschied zwischen Hobby Jägern und Berufs Jägern?

ES1956  05.03.2024, 14:27

Der Unterschied zwischen einem Beruf und einem Hobby im Allgemeinen ist dir aber schon bekannt?

3 Antworten

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Der Berufsjäger ist eine Berufsausbildung. Der "Hobbyjäger" hat "nur" einen Jagdschein.

In der Folge ist der Berufsjäger aber auch eben ein Beruf, er wird also angestellt und für seine Arbeit bezahlt. Die ist dann aber auch geleitet davon, welche Absichten der Arbeitgeber hat. In großen Privatforstbetrieben ist der Fokus dann auf Wildhege für besondere Abschüsse, da gehört auch das Führen von Jagdgästen oder der oft adeligen Hoheit selbst zum Beruf. Bei staatlichen Forstbetrieben kann die Hege und der Fokus auf besondere Abschüsse zwar auch vorkommen, aber auch Naturschutz und vor allem forstliche Aspekte spielen da oft mit in den Alltag. So wird im Forst da ganz oft strenger gejagt, um dem Wald noch Verjüngung zu ermöglichen oder besonders in gefährdeten Wäldern im Gebirgsbereich auch Schutzwald zu erhalten oder wieder zu etablieren.
Das bedeutet aber auch, dass der Berufsjäger selbst bezahlt wird und auch die Mittel für Jagdeinrichtungen, Kirrungen, Fütterungen etc. der Arbeitgeber bezahlt. Das Fleisch wird aber dafür auch über den Arbeitgeber verkauft, der das Geld dafür einstreicht, ebenso Trophäenabschüsse.
Dazu gehört aber etwa auch, dass man vieles von der Jagdausrüstung steuerlich absetzen kann. Und so eine Waffe als "Arbeitsmittel" kostet auch einiges :)

Der Privatjäger hingegen pachtet ein Revier, zahlt also selbst Geld dafür. Er zahlt aber i.d.R. auch Geld für das Material selbst und vermarktet das Fleisch selbst. Trophäen verwaltet er dann aber auch selbst, muss aber auch Wildschäden an Wald und Feld zahlen. Dafür kann er auch eigene Jagdstrategien verfolgen, sofern das mit Abschussplänen vom Amt und der Situation der Grundstückseigentümer vereinbar ist. Wie auch Berufsjäger können auch Jagdpächter Gesellschaftsjagden organisieren und sind für deren sichere Durchführung verantwortlich.
Allerdings ist nicht jeder Hobbyjäger gleich Pächter. Die allermeisten Jäger sind Begehungsscheininhaber oder Jagdgäste, sie dürfen also mit Erlaubnis eines Berufsjägers oder Pächters in einem Revier mitjagen, weil die das allein gar nicht schaffen würden. Die Aufgaben dann reichen von Pflege des Reviers, Bau von Kanzeln und Hochsitzen, Freischneiden dieser Jagdplätze, Füttern/Kirren bis hin zur eigentlichen Jagdausübung, je nach Vereinbarung. Bezahlt werden sie nur in den seltensten Fällen. Manchmal zahlen sie im Gegenteil selbst dafür oder arbeiten eben im Revier oder bekommen eine gewisse Zahl geschossener Tiere selbst.

Privatjäger werden so gesehen eigentlich ziemlich ausgenutzt, das ist das dämliche an unserem Jagdsystem. Der, der arbeitet, darf zahlen - und zwar ordentlich. Man braucht also schon viel Liebe und Herzblut für die Aufgabe, um das gern zu machen. Oder Geld. Ein billiges Hobby ist die Jagd nun wirklich nicht...

Der größte Unterschied ist, wie viel Zeit und Geld der Jäger in die Jagd investieren kann. Ist logisch: wenn jemand hauptberuflich jagt, kann er mehr Zeit reinstecken. Also länger und öfter ansitzen, mehr und bessere Vor- und Nachbereitung der Jagd. Hobby- oder Gelegenheitsjäger setzen sich mal mehr oder weniger auf gut Glück raus, wohingegen der Berufsjäger wahrscheinlich alle Wechsel der Tiere kennt und weiß, wo was austritt. Er hat wahrscheinlich auch mehr Equipment, wie Kameras oder Lockmittel. Ein Gegenbeispiel dazu ist ein Jäger mit dem ich mal draußen war: Der ist hauptberuflich Chirurg, investiert aber trotzdem viel Zeit und Geld in die Jagd und ist sehr gut.

Außerdem sind die Einsatzgebiete unterschiedlich und hängen vom Bedarf ab. Ein ganz normaler Forstbetrieb würde eher unwahrscheinlich einen Berufsjäger anheuern. Im Gebirge ist sowas als Beispiel häufiger. Da ist die Jagd viel komplizierter und aufwändiger. Ich hab mal von einem Berufsjäger aus den Alpen gehört, dass er oft vom einen Hang zum Gegenhang schießt. Das sind Entfernungen, für die man besonders gut schießen muss und besonderes Equipment braucht. Auch das Bergen des Wilds ist da aufwändiger: zB Rotwild wird auch mal mit dem Helikopter geborgen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forststudent, Jäger

Inhaltlich machen sie beide das gleiche, unterliegen den selben Gesetzen, Rechten und Pflichten.

Nur das der Eine davon jemanden gefunden hat, der ihn für seine Arbeit bezahlt und der Andere es selber finanziert.

Details dazu habe ich hier schon einmal erklärt: was-ist-eure-meinung-zu-den-leuten-die-aus-hobby-jagen#answer-347877979

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
Gottesanbeter30 
Fragesteller
 05.03.2024, 21:08

Kann man den Berufs Jäger als Beruf machen und dann manchmal bei der Freizeit hobby Jäger sein?

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Waldmensch70  06.03.2024, 09:27
@Gottesanbeter30

Aber um da nochmal anders (weniger lakonisch) drauf einzugehen:

Was genau meinst Du denn mit "den Berufsjäger machen"? Ob Du es als Beruf ausübst, das hängt ja davon ab ob Du jemanden findest der Dich dafür bezahlt.

Die Jägerprüfung muss jeder Jäger machen und bestehen. Das gilt auch für diejenigen die es nicht als Beruf machen. Das ist die Voraussetzung um überhaupt jagen zu dürfen. Egal ob man dafür bezahlt wird oder nicht.

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