Was haltet ihr von Leuten, die eine Heteroflagge im Profil haben?

Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

Finde ich ok 61%
Finde ich schlecht 21%
Finde ich gut 18%

11 Antworten

Finde ich ok

Es gibt ja mittlerweile für so ziemliche jede sexuelle Minderheit eine eigene Flagge, also warum sollte dann nicht auch die große Mehrheit eine haben. Ist nur fair. Und warum sollten nur homosexuelle "stolz" auf ihre Sexualität sein. Bzw. warum sollten nur die das mit einer Flagge zeigen dürfen.

Da war ich doch glatt Jahrzehnte im Unwissen. Ich dachte, dass war das Testbild zu Zeiten des s/w-Fernsehens. 😉😂

Im Ernst: Es gibt natürlich immer noch etliche Staaten, in denen homosexuelle Neigungen im Gegensatz zu Deutschland verfolgt und teils massiv bestraft werden - human gesehen nur schwer zu tolerieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, was eine Beflaggung in Deutschland daran ändern soll. Andererseits wäre es m.E. interessanter, diese ganze soziale Energie in aktiver Hilfestellung an NGOs aus o.e. Ländern zu geben. Praktisch also hier das Geld für Flaggen sparen und es lieber an Organisationen zu überweisen, die wirklich Unterstützung brauchen.

Das gilt dann aber auch für "Heteroflaggen". Das Engagement lieber im Sozialen ausleben. Eine Heteroflagge als Kontrapunkt oder gar "Gegenprotest" finde ich - obwohl auch hetero - am Thema vorbei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Finde ich ok

Mir, als Hetero-Frau, ist das schnuppe. Grau, Pinktöne, Regenbogenfarben, Deutschlandflagge, Grüntöne, Gelbtöne, Pastellflagge ... Kann von mir aus alles ins Profil.

Wobei man natürlich anführen muss, dass eine Heteroflagge schon am Thema vorbeigeht. Immerhin mussten wir unsere Sexualität nie verstecken, wir wurden nie deshalb gefoltert, ausgegrenzt, niemand versuchte uns, zu heilen, wir werden dadurch nicht diskriminiert, etc. pp.

Deshalb ergibt es Sinn, dass man extra ein Symbol dafür hat, was man sozusagen zeigen kann. Ich denke auch nicht, dass LGBTQ+-Leute primär stolz auf ihre Sexualität sind. Zumindest nicht, wenn du dich mit ihnen hinsetzt und ihnen erklärst, dass man nur auf etwas stolz sein kann, für das man etwas gemacht hat und die eigene Sexualität gehört nicht dazu.

Worauf man durchaus stolz sein kann, ist z.B. sein Coming Out, das ja in einigen Ländern/Kulturen noch immer ziemlich gefährlich werden kann. Generell darauf, dass man sich traut, dass so frei und offen zu präsentieren.

Muss ich auf etwas stolz sein, das nie als "schlecht" oder "nicht normal" angesehen wurde? Dafür brauche ich ja auch kein Coming Out.

Eine Heteroflagge erscheint mir also eher fehl am Platz, aber wie gesagt ist mir das dann doch relativ egal, letzten Endes. ... Ist die Farbe Grau eigentlich repräsentativ für die Ödnis unserer Sexualität oder ist das nur, weil fast alle anderen Farben und Muster schon vergeben sind? Nun ja.

Finde ich schlecht

Eine solche Flagge war mir bisher nicht bekannt.

Und im Prinzip sehe ich auch kein Problem damit sagen zu wollen "Ich bin heterosexuell und das ist in Ordnung".

Das Symbol lehnt den Regenbogen nicht direkt ab, ist aber dennoch dessen Gegenpol. Es ist aber nicht schwer zu erahnen, dass die Flagge schnell eine neue Bedeutung verpasst bekommen könnten nämlich "Ich bin heterosexuell. Das ist in Ordnung und sogar besser. Bunt ist doof und gehört angeschafft." Sie kann also leicht als Zeichen gegen Vielfalt gedeutet werden und daher finde ich sie schlecht.

Ich bin jedenfalls für Vielfalt. Denn meiner Ansicht nach spielen Aussehen, Sexualität etc keine Rolle. Entscheidend ist allein die Art und Weise wie man seine Mitmenschen behandelt, ob man sie eher unterstützt und schützt oder ob man sie eher ausnutzt und verletzt.

Finde ich ok

Ich wusste bis jetzt noch nicht einmal, dass es sowas überhaupt gibt.

Prinzipiell finde ich es aber gut. Wenn man sich die Regenbogenflagge zunutze machen darf, wieso dann auch nicht zu seiner Heterosexualität stehen? Vom Grundsatz her zumindest...

Alles in allem erkenne ich den Zweck solcher Symbole ohnehin nicht, wenn es um die eigene Sexualität geht. Du bist, was du bist. Wieso muss man das immer in die Welt rausschreien?

Callidus89  13.06.2023, 09:19

Die Regenbogenflagge ist unter anderem ein Symbol für Toleranz gegenüber Vielfalt (Heterosexualität ist auch ein Teil dieser Vielfalt).

Du bist, was du bist.

Genau dafür steht sie. Man ist was man ist. Und das ist OK und sollte eben von allen toleriert werden.

Wieso muss man das immer in die Welt rausschreien?

Weil es noch immer zu viele Menschen gibt, die andere aufgrund ihrer Andersartigkeit (Sexualität, Geschlecht, Aussehen, Hautfarbe etc.) diskriminieren.

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SarahSchweiz  13.06.2023, 09:26
@Callidus89
Und das ist OK und sollte eben von allen toleriert werden.

Ja. Das ist ja alles gut. Aber wenn du jemanden neu kennen lernst, gehts du dann zu dieser Person hin und sagst: "Hallo, ich bin der Max und ich bin homosexuell."?

Ich schätze Toleranzen auch. Aber du wirst sie NIE bei allen hinkriegen. Wichtig ist, dass man sich in einem Umfeld bewegen kann, in welchem diese Toleranz eben gegeben ist. Praktischerweise kann man dazu beitragen, dass dieses Umfeld maximal gross wird.

Weil es noch immer zu viele Menschen gibt, die andere aufgrund ihrer Andersartigkeit (Sexualität, Geschlecht, Aussehen, Hautfarbe etc.) diskriminieren.

Ich bin bisexuell. Das weiss mein ganzes Umfeld. Und ich lebe extrem gut damit. Erfahrungen habe ich auch sehr schlechte gemacht. Bloss habe ich mit den Leuten, die das so nicht akzeptieren dann auch nichts mehr zu tun. Unter dem Strich suche ich mir ja meinen Freundeskreis selbst aus. Und das Herausschreien ICH BIN BISEXUELL!!! hätte mir bis zum heutigen Tag keinen einzigen Vorteil gebracht. Im Gegenteil: Es wirkt penetrant. Und zwar nicht penetrant, weil es um meine Bisexualität geht, sondern penetrant, weil es für andere völlig irrelevant ist, was und wie ich bin. Die sid nicht von meiner Bisexualität genervt, sondern vom Lärm, den ich deswegen mache.

Im Kern verstehe ich natürlich was du meinst und sehe das genau so. Ich denke nur nicht, dass sich aufgrund solcher Flaggen wirklich was ändert. Sexualität ist Privatsache. Das eigene Umfeld ist Privatsache. Unter dem Strich ist es egal, WAS du laut brüllst: Du hast IMMER von irgendwo her Gegenwind.

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Helfer780 
Fragesteller
 13.06.2023, 09:42
@Callidus89

Man muss es weder tolerieren, noch akzeptieren. Solange man solche Leute nicht persönlich beleidigt oder gewalttätig wird, ist alles in Ordnung.

Lg

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Callidus89  13.06.2023, 09:56
@SarahSchweiz

Es geht ja nicht darum aller Welt auf die Nase zu binden, welche Sexualität man hat etc.

Ganz im Gegenteil. Es sollte eben unbedeutend im Umgang miteinander sein. Aber dafür muss die Welt eben erst sehen/lernen, das es Vielfalt gibt und das das ok ist. Und das schafft man nunmal nicht, in dem man stumm bleibt.

Das du mit deiner Sexualität in deinem Umfeld gut zurecht kommst ist doch wunderbar. Du wirst akzeptiert wie du bist ohne das du oder jemand anderes eine große Sache davon machen muss. So soll es sein.

Viele andere müssen sich verstecken, haben Angst, da Freunde/Familie sie verstoßen würden (selbst in eigentlich zivilisierten Ländern wie z. B. Deutschland), sie ihren Job verlieren wirden. In manchen Ländern droht auch Gefängnis, Einweisung in Anstalten oder gar der Tod. Sie können nicht einfach so sein, wie sie sind, weil das Umfeld es eben nicht toleriert.

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Callidus89  13.06.2023, 10:06
@Helfer780

Das ist nur die Mindestanforderung, die sich nicht nur auf den Umgang mit "solchen Leuten" sondern auf alle Menschen erstrecken sollte. Und alles in Ordnung ist damit noch längst nicht, da das eher nach Klassengesellschaft klingt à la "Macht was ihr wollt, aber bleibt bloß weg von mir."

Es geht ja auch nicht darum, dass man sich mit jedem Menschen nun gut verstehen soll. Wäre zwar toll, aber dann doch zu ambitioniert. Es geht darum sich nicht wegen Oberflächlichkeiten wie Sexualität, Hautfarbe, Aussehen etc. gegenseitig abzuwerten.

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