Was haltet ihr von der Jagd?

14 Antworten

Als ich klein war fand ich es immer grausam und nicht fair dass sich der Mensch einmischt und Tiere tötet.

Tatsächlich ist es aber wichtig. Der Jäger kontrolliert somit den Wildbestand sonst kommt es zu unangenehmen Folgen.

Außerdem kann man das Fleisch als Steak/Bratwurst etc. kaufen. Somit hat man echt gutes Fleisch zu einem fairen Preis und das Tier konnte dafür ein schönes Leben leben. Anders als in manchen engen Kuh/ Rinder etc. Ställen, wo Tiere kaum Platz haben. Wenn man also gegen Käfighaltung z. B. bei Hühnern ist, sollte man aufjedenfall mal Wild Fleisch ausprobieren

Woher ich das weiß:Hobby

Es geht nicht darum, was Du oder ich von der Jagd "halten". Das ist eine postfaktische Befindlichkeit, die keinerlei Rolle spielt.

Es geht darum, ob wir als Gesellschaft auf die Jagd angewiesen sind. Und das sind wir, das ist ein Fakt.

  

Denn was würde passieren, wenn es keine Jäger in DE mehr geben würde?

Ganz simpel und in einem Satz zusammengefasst:

Es würden etliche Tierarten aussterben, andere Tierarten würden übehand nehmen (was unsere Nahrungsmittelproduktion und unsere Holzindustrie stark schädigen würde) und die Tiere von denen es zu viele geben würde, die würden an Parasitenbefall und Krankheitsepidemien erbärmlich zugrunde gehen und unsere Nutztiere und Haustiere und ggf. sogar uns Menschen selber mit anstecken.

Ausführlicher:

Wir haben keine "echte" Natur mehr, die sich selber regelt. Wir leben in einer vom Mensch gemachten Kulturlandschaft, die schon lange viele der "natürlichen Regelungskreise" außer Kraft gesetzt hat. Und wir können das nicht "zurückdrehen", dazu müsste die Menge der Menschen auf der Welt extrem verringert werden und wir müssten wieder in kleinen, vereinzelten Siedlungen leben in denen wir uns nur von dem, was vor Ort wächst, komplett selber versorgen.

Dann wäre rings herum noch genug "unberührte Natur", in der die Tiere "weit weg vom Menschen" frei leben und sich selber regulieren könnten ohne dass dadurch ein Mensch gefährdet würde.

Wenn das so wäre, dann könnte uns ja egal sein was da draußen "fernab in der Natur" passiert. Und (nur) dann hätten wir auch keine Probleme mit:

  • Der Übertragung von Krankheiten vom Tier auf den Menschen (Zoonosen)
  • Dem Parasitenbefall der Tiere von denen wir genauso befallen werden könnten
  • Den Schäden an Dingen, die der Mensch selber zum Überleben benötigt (angebaute Nahrungsmittel und auch das Holz)
  • Gefährdung der Nutztiere (durch Raubtiere aber auch durch deren Krankheiten/Parasiten)

So ist es aber nun einmal nicht (mehr) in unserer Welt. Es kann uns nicht egal sein.

Wenn wir als Mensch da in unserer heutigen Situation (die wir uns ja nun einmal nicht aussuchen können, da es eben so viele Menschen gibt, die alle versorgt werden wollen) nicht eingreifen würden, dann würde "die Natur" das auf ihre Weise regeln. 

Aber die würden wir so nicht wollen:

  • Gefährdete Arten wie z.B. bestimmte Vögel würden komplett aussterben, da die Menge der natürlichen Feinde wie Füchse, Waschbären, Marderhunde, Marder etc. zu groß würde. - Teilweise also auch Raubtiere, die eigentlich gar nicht hier her gehören und vom Menschen eingeschleppt wurden. Die haben hier keine natürlichen Feinde und müssen zum Schutz der einheimischen Arten reguliert werden.
  • Tiere die sich an unsere Kulturlandschaft angepasst haben und sich dadurch zu stark vermehren würden sich gegenseitig mit Krankheiten und Parasiten anstecken, weil sie "zu dicht auf einander leben" und dadurch geschwächt würden (Nahrungskonkurrenz, Revierkämpfe etc.). Dadurch wären sie ein leichtes Opfer für Parasiten und Krankheiten, die sich auf solcherart gestressten und geschwächten Tieren prima vermehren könnten und dank der Dichte der Tiere besser von einem Tier auf das nächste überspringen könnten.
  • Tiere würden in großen Mengen an den Krankheiten und an Altersschwäche vor sich hin siechen und leiden bis sie endlich daran sterben, was zwar "natürlich" wäre, aber eben auch mehr Leid für die Tiere bedeutet und wir hätten dann in Wald, Feld und Flur die ganzen toten Tiere liegen, von deren Verwesung ja auch wieder Gefahren für Menschen ausgehen würden, wenn wir z.B. beim Spaziergang oder der "Hunde-Gassi-Runde" aber auch bei der Arbeit auf Felder und im Wald damit in Berührung kommen würden.
  • Der Populationsdruck der Tiere würde dafür sorgen, dass speziell die anpassungsfähigeren Arten sich immer dichter an die menschlichen Wohngegenden und auch an die menschliche Tierhaltung annähern. Es würden also immense Schäden entstehen, da z.B. die von Menschen gehaltenen Tiere sich mit den Krankheiten und Parasiten der Wildtiere anstecken würden. Das ist ja jetzt schon ein großes Problem z.B. mit der Afrikanischen Schweinepest, die Deutschland inzwischen erreicht hat. Kommt daovn ein krankes Wildschein einem Tierzuchtbetrieb zu nahe, dann war es das. Alle Tier müssen vorsorglich egetötet werden, Quanrantänezonen werden eingerichtet, der Export des Fleisches bricht zusammen. - Immenser wirschaftlicher Schaden.
  • Rehe und Hirsche sorgen in den heimischen Wäldern (die ja auch alle keine "sich selber überlassene Natur" mehr sind sondern wirschaftlich genutzte Kulturlandschaften) für Schäden durch Verbiss von Trieben an jungen Bäumen und Schälschäden. Das sorgt dafür, dass die Bäume da, wo die Triebe abgebissen werden verzweigen und dadurch keine langen, brauchbaren Stämme mehr entwickeln, die die Holzwirtschaft aber benötigt. Geschälte Bäume (also Bäume bei denen Hirsche die Rinde "einmal in die Runde abfressen") sterben dadurch.
  • Und, ganz generell: Tiere vermehren sich. Der Lebensraum wächst aber eben nicht mit, der wird eher noch kleiner (mit jedem neu gebauten Siedlungsgebiet, jedem Industriegebiet und durch das Wachstum der Städte).
  • usw...

Das sind alles Gründe, warum wir die wild lebenden Tiere auf eine der jeweiligen Situation angepasste und auch für sie selber gesunde Menge begrenzen müssen.

Da hilft übrigens auch die Rückkehr von einigen Großraubtieren wie Luchs, Wolf oder gar Bär nicht weiter. Denn die halten sich nicht an "für die jetzige Kulturlandschaft sinnvolle" Regeln, die dezimieren nicht speziell die Tiere bei denen es nötig wäre und verschonen nicht die Tiere, bei denen es sinnvoll wäre. Die nehmen, was sie kriegen können und was ins Beutschema passt. - Das bedeutet, die Rückkehr der großen Raubtiere macht mehr zusätzliche Arbeit um das zu regeln anstatt weniger.

Denn das Ziel der heutigen Jagd ist es ja nicht nur, dass man das eine oder andere Tier erlegt und sinnvoll nutzt, sondern vor allem auch, das deshalb alle anderen Tiere in einer gesunden Menge und Zusammensetzung trotz all' der Einschränkungen durch die menschliche Zivilisation noch gut leben (und teilweise: überleben) können.

Der Jäger ist nicht nur "der, der das eine Reh schiesst, damit er es essen kann". Seine Hauptaufgabe heutzutage ist auch das Wild zu hegen. Und das bedeutet, er ist zum Wohle der Gesellschaft gesetzlich verpflichtet zur …

… Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen.

(Zitat §1 des Bundesjagdgesetzes)

Und das umso mehr, je mehr Menschen es gibt und desto mehr die Menschheit die Landschaft nach seinen Bedürfnissen gestaltet und damit in den Lebensraum der Tiere eingreift. Denn das ist die "Schuld" von uns allen, liegt alleine schon an unserer (zahlenmäßig so hohen) Exisstenz.

Daher benötigt es Leute, die dafür sorgen, dass das Wild trotzdem eine entsprechende Chance hat und genau dafür sorgt der Jäger.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Manche Menschen sind IQ-technisch echt im Minusbereich unterwegs.

Natürlich ist die Jagd notwendig, um den Wildbestand zu kontrollieren. Würde nicht gejagt werden, würde die Population überhandnehmen und dieselben Menschen würden heulen, dass Wildschweine ihren Garten umpflügen oder die Nachbarschaft unsicher machen. Und das ist nur ein Beispiel. 


spikecoco  28.07.2025, 20:13

wird nur all zu oft falsch angegangen mit dem Regulieren. Und die Population ist schon , gerade bei Wildschweinen übermäßig. Auch eine Folge von einem Überangebot von Futter, Anfütterung im Winter, wärmere Winter, fehlende natürliche Regulierung durch Wolf und Bä,r etc. Mit kontrollieren ist da nicht mehr viel.

Photon123  28.07.2025, 14:19
dass Wildschweine ihren Garten umpflügen oder die Nachbarschaft unsicher machen.

Würd ich gern mal bei Tierrechtlern sehen :D Wäre Comedy pur.

spikecoco  28.07.2025, 20:14
@Kbeacker

ist doch in vielen Regionen schon so, das die Wildscheine nahe am Haus sind. Und Gärten muss man halt absichern. .

Besser als im Laden Fleisch zu kaufen. Sogar besser als vom Biobauern, was Qualität und "Leiden" angeht. Ähnlich wie beim Angeln auch. Und Jagd ist in unserer Kulturlandschaft nötig für die Regulierung, ansonsten können auch Schäden entstehen an Bäumen oder Pflanzen für Lebensmittelgewinnung.

Jagd als Sport, um sich dann im Kreis einiger Elitärer damit brüsten zu können den letzten Eisbären geschossen zu haben, ist verachtenswert und überflüssig.

Jagd um invasive Arten, oder Bestände ohne natürlichen Feinde zu reduzieren, ist notwendig.