Was haltet ihr von Arthur Schopenhauer?
7 Antworten
Sowohl sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ als auch seine Dissertation „Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ sind absolut lesenswert.
Letzteres, weil es eine spannenden Erweiterung des Begründens an sich darstellt und er die wesentliche Erkenntnis Raum = Zeit darin formuliert. Etwas was Einstein erst 100 Jahre später nachweist.
Ersteres, weil er die vier Hauptdisziplinen der Philosophie (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Moral) sehr umfangreich darin beleuchtet und erweitert. Man kann auf jeden Fall eine Menge von ihm lernen.
Er weist beispielsweise nach, dass das Leben von einem Traum fast nicht zu unterschieden ist und nimmt die Psychoanalyse vorweg. Er weist nach, dass alle Lebensformen Arten von Unterarten sind und nimmt die Genetik vorweg usw.
Er war damit seiner Zeit 100 Jahre voraus und hatte einen großen Einfluss auf das gesamte 19. Jahrhundert.
Für mich einer der größten Philosophen, die je gelebt haben.
Der Optimismus ist ein bitterer Hohn auf die Leiden der Menschheit – meinte Schopenhauer. Und der Optimismus sei eine Haltung von Illusionisten, die der Welt gerne Komplimente machen, weil sie hören will, dass sie löblich und vortrefflich sei. Ihm, Schopenhauer, gehe es nicht darum, der Welt zu gefallen, sondern ihm gehe es um die Wahrheit. Und die lautet in Schopenhauers Worten: „Die Welt ist ein Tummelplatz gequälter und geängstigter Wesen, welche nur dadurch bestehen, dass eines das andere verzehrt, wo daher jedes reißende Thier das lebendige Grab tausend anderer und seine Selbsterhaltung eine Kette von Martertoden ist, … – dieser Welt hat man das System des Optimismus anpassen und sie uns als die beste unter den möglichen andemonstrieren wollen. Die Absurdität ist schreiend.“ (siehe „Welt als Wille und Vorstellung“).
Alle Lebewesen, auch die Menschen, werden von einem Willen zum Leben angetrieben, der sich überall in einem mehr oder weniger hemmungslosen Egoismus offenbart. Das Aufeinanderprallen der Masse der Egoismen muss für die meisten (für einige wenige Starke zwar nicht sofort, aber am Ende auch) zum Unglück und zum Leid führen.
Doch Schopenhauer war letztlich wieder ein Optimist, da er an die Befreiung vom Egoismus des „Willens“ glaubte, in dem man diesen verneint und dadurch dem Mitleid in sich eine Chance gibt. Durch das Mitleid werden die Grenzen zwischen dem „Ich“ und dem „Du“ durchlässig und der ansonsten „kolossale“ Egoismus wird mehr und mehr überwunden. Mitleid mit Mensch und Tier, aber auch andere positive Eigenschaften wirken dem Egoismus entgegen.
In der „Menschenwelt“, so schrieb Schopenhauer zwei Jahre vor seinem Tod, treten „stets von neuem uns überraschend, Erscheinungen der Redlichkeit, der Güte, des Edelmuts … auf. Nie gehen diese ganz aus: sie schimmern uns, wie einzelne glänzende Punkte aus der großen dunklen Masse entgegen. Wir müssen sie als ein Unterpfand nehmen, dass ein gutes und erlösendes Prinzip in diesem Sansara [buddhistische Bezeichnung für diese Welt im Gegensatz zum Nirwana] steckt, welche zum Durchbruch kommen und das Ganze erfüllen und befreien kann.“
Ich weiß eigentlich nix über ihn außer dass er ziemlich pessimistisch war und Pessimismus und Lebensverachtung finde ich eigentlich immer gut.
Mir sind seine Lehren zu pessimistisch ehrlichgesagt, habe mir nur mitbekommen dass er gerne lange Spaziergänge macht und ausgiebiger Bäder genießt
Ein überflüssiger Misanthrop seiner Zeit!
Da das Leben kein Zuckerschlecken ist, weil alles Gute und Böse von Menschen geschaffen wird, sind Misanthropen keine Realisten, sondern nur alles behindernde Pessimisten. Nur Optimisten haben Visionen für nicht nur ihre eigene Zukunft! Nur wer an das Gute und Bessere glaubt, bemüht sich daran zu arbeiten. Es gibt aber viel zu viele Gleichgültige, "Mieserpeter und Miesepetras" auf dieser Erde, die nur eigenes bequemes Dasein rechtfertigen und schützen wollen.