Was haltet ihr von Anglizismen (gut oder schlecht)?
Hallo :) Ich denke gerade über den Anglizismus nach, da ich heute darauf angesprochen wurde, dass ich ja ziemlich viele Anglizismen verwende. Mir ist das vorher nie so richtig aufgefallen, aber mein Sprachgebrauch ist tatsächlich mit sehr vielen englischen Wörtern gefüllt, die ich auch regelmäßig anwende.. das sind dann Wörter wie nice, weird, struggle, adden, bad, f*ck, damn, alright usw. Ich weiß nicht, wie das passiert ist aber ich denke, dass ich es mir einfach über die Jahre angeeignet habe. Ich würde behaupten, dass es so ein Ding unter Jugendlichen ist.. Naja mich stört es jedenfalls nicht aber ich würde gerne eure Meinung dazu hören.. Was haltet ihr davon, wenn man in deutschen Sätzen englische Wörter einfügt??
8 Antworten
Zu dieser ganzen Anglizismen-Debatte sinngemäß aus einem Leserbrief ans Hamburger Abendblatt, zig Jahre her.
"Warum muss es denn heute Ticket heissen, wenn die deutsche Sprache so schöne Worte wie Billett kennt?"
Wer die Pointe findet, darf sie behalten.
Dabei wird dann Ticket englisch ausgesprochen, Billett aber nicht französisch.
Billett ist aus Frankreich eingewandert und in etwas so deutsch wie Sushi
Hier ist mal eine kleine Aufklärung vonnöten. Ein Anglizismus ist der bewusste Gebrauch englischer Wörter, weil sie eben Englisch sind. Um die englische Sprache voranzubringen, sich an den Zeitgeist dranzuhängen oder einfach anzugeben. Dies nur 3 Beispiele.
Warum DU so viele gebrauchst, musst du dir selbst überlegen. Ich vermute mal, ohne bewusste Absicht im oben dargestellten Sinn. Sie fliegen einem einfach immer häufiger um die Ohren, und man gebraucht sie dann selbst.
Und jetzt kommt's - Deutschtümler, Sprachwächter und Nationalisten bitte weghören: Diese Entwicklung halte ich für ERFREULICH, weil auf diese Weise die Englische Sprache Einzug hält, die sich als LINGUA FRANKA / Weltsprache längst etabliert hat und - bitteschön - von allen Menschen möglichst schnell beherrscht werden sollte.
Deutsch können wir ja weiterhin in der Küche und im Schlafzimmer sprechen. Aber auch dort halten unüberhörbar englische Begriffe Einzug: One Night Stand, Rabbit Vibrator. Tja.
Hallo,
wir benutzen täglich mehr Anglizismen als wir glauben, uns bewusst ist und wir wahr haben wollen.
Wenn man wie so oft gefordert wird, , sämtliche (Schein-) Anglizismen aus der deutschen Sprache verbannen würde, wie es sooft von allen möglichen Seiten gefordert wird, täte man sich schwer. Mir fallen auf Anhieb 20 'englische' Wörter ein (Job, Sweatshirt, Gangster, Computer, Hobby, Champion, Walkman, Camping, Band, Jeans, Popstar, Hit, Shorts, Steak, Toast, Clown, Popcorn, Keyboard, Disco, Cornflakes), die wir jeden Tag ganz selbstverständlich verwenden, ohne uns darüber Gedanken zu machen.
Weitere sind z.B.:
Manager, Hairstylist, Backshop, Sale, Coffee to go, coachen, checken, Cardigan, downloaden, casten, canceln, Boxershorts, Pullover, Wellness, Happy End, Shampoo, Babysitter, Chips, Service-Point, Counter, McClean, Event, Performance, Highlight, cool, Teenager, Kids, Showmaster, Quizmaster, Talkmaster, Beamer, Spleen, High Heels, Slipper, Slip, Smoking, Pudding, Oldie, Oldtimer, Evergreen, Hometrainer, Egoshooter
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber Achtung bei der Übersetzung, denn es können auch falsche Freunde dabei sein.
So heißt
- Mobiltelefon - mobile oder cell phone; handy aber praktisch usw.
- body bag - Leichensack und nicht Handtasche
- check - kontrollieren und nicht verstehen
- control - (an)steuern und nicht kontrollieren
usw.
Nett auch der undertaker (Leichenbestatter) als Unternehmer.
Daneben gibt es in der deutschen Sprache aber auch und weit mehr lateinische und griechische Wörter als englische, worüber man sich bei weitem nicht so aufregt, wie über die Anglizismen.
Natürlich haben Anglizismen Einfluss auf unsere Sprache. Ich glaube auch, dass sich diese Entwicklung mit fortschreitender Globalisierung nicht aufhalten lassen wird.
Sprache ist nun mal lebendig und verändert sich.
Im Zeitalter von Chat, Blogs, Foren und sozialen Netzwerken wie fb sind auch Wortschöpfungen, wie adden, liken usw. angesagt, ob es einem gefällt, man es versteht und man diese Wortschöpfungen nutzt, ist eine andere Sache.
Einige solcher Wortschöpfungen bleiben Modeerscheinungen, andere setzen sich über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auch durch und finden sich dann auch im Duden wieder.
Auch wenn z.B. in Frankreich Anglizismen bis März 2015 mehr als 20 Jahre lang per Gesetz verboten waren und in Deutschland alljährlich der Sprachpanscher (2007: DB) und der Sprachwahrer (2013: DB) des Jahres gekürt werden (siehe: 2011_03_17_Sprachwahrer_Ramsauer aus dem Münchner Merkur vom 17.03.2011),
ist die Sprach- und Wortwanderung keine Einbahnstraße und auch nicht neu.
Wir importieren nicht nur Wörter aus dem Englischen und aus anderen Sprachen – bei manchen wird die Schreibweise angepasst (dt. Keks = engl. cakes = Kuchen pl.) –
sondern exportieren genauso deutsche Wörter ins Englische – manche davon werden in der Schreibweise übernommen (kindergarten) – und in andere Sprachen.
Zu den 'ausgewanderten' deutschen Wörtern, die nach England und Amerika ausgewandert sind, gehören u.a. blitzkrieg, autobahn, kindergarten (aus der Zeit des 3. Reiches) und rucksack (ein Wort, was durch die Weltkriege in Ausland gelangte).
Aber auch: Gemütlichkeit, Zeitgeist, Wunderkind, Bauhaus, Ding an sich, Schnitzel, Pretzel, bratwurst, sauerkraut, beerfest, Doppelgänger, Schnaps, dachshund, gedankenexperiment, fahrvergnuegen usw.
Ganz interessante Artikel dazu kannst du ergoogeln unter:
- Deutsche Wörter ein Exportschlager
(bairische-sprache.at/Index/Zeitungsartikel/2009/MM/Deutsche%20Woerter%20-%20ein%20Exportschlager%20-%20MM%2013.7.2009.pdf)
- Diese deutschen Wörter werden im Ausland benutzt
(merkur-online.de/aktuelles/kultur/diese-deutschen-woerter-werden-ausland-benutzt-882170.html)
- Denglisch für Anfänger I (fr-online.de/meinung/kolumne-denglisch-fuer-anfaenger-i,1472602,3244474.html)
- Zwiebelfisch: Weltsprache Deutsch
(spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-weltsprache-deutsch-a-356502.html)
Eine Liste mit Germanismen findest du unter folgendem Link:
spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-deutsch-als-amtssprache-der-usa-a-295157.html
Dazu verweise ich immer wieder gerne auf folgenden Video-Clip mit Thomas Freitag.
Viel Spaß bei der Lektüre und beim Anschauen!
:-) AstridDerPu
https://www.youtube.com/watch?v=8ggwuN5NkFs
PS: Interessant auch, dass es sowohl in Frankreich als auch in Deutschland inzwischen entgegengesetzte Bestrebungen zu den o.g. gibt.
So wurde in Frankreich das o.g. Gesetz zum Verbot englischer Wörter in der französischen Sprache aufgegeben (siehe: http://www.welt.de/kultur/article138497201/Frankreich-gibt-Kampf-gegen-englische-Woerter-auf.html)
und ist Deutsch wieder im Kommen (siehe:
aus dem Münchner Merkur vom 30.01.2015.)

Kommt drauf an, wer es wann und wie verwendet... Also ich finde, wenn es ältere Leute, vor allem Politiker, benutzen ist es einfach der übercringe, aber wenn man's jetzt so ganz normal im Alltag mit seinen Freunden/Kumpels verwendet, hab ich nichts dagegen; ich mach's ja auch alltäglich...
Aber verwenden würd' ich's zum Beispiel nicht bei GFSs, Reden, Seriösen Nachrichten, Vorstellungsgesprächen mit (vor allem) älteren Chefs usw.
Außerdem lässt es Deutsch viel besser und aufgewärteter wirken!
Ich find's mistig. Worte wie beispielsweise „Computer“ oder „Software update“, sind für mich akzeptabel. Neulich sagte eine Ministerin der Bundesregierung sinngemäß, das Gesetz soundso benötige ein „Update“ oder auch in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, redet Rudi Cerne auch von „Update" - bitte nicht! Grauenvoll finde ich es unter anderem auch in einem deutschsprachigen Text von „Freelancer“ statt von „Freiberufler“ zu schreiben oder in der Firma wird ein „Meeting“ abgehalten. Was soll es?
Die deutsche Sprache ist eine schöne Sprache, es ist schade, wenn manche Menschen sie verunstalten, um sich vielleicht einen scheinbar weltmännischen Anstrich zu geben.
Manchmal findet sich in dem brunzdummen, peinlichen, deutschtümelnden (Schmachthagen) Hamburger Abendblatt doch mal ein kluger Leserbrief. Und sie drucken den also. Immerhin.