Was haltet ihr davon Hunde zu kastrieren?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das mag sich seltsam anhören aber aufgrund Erfahrung am eigenen Körper, hier kann ich's ja sagen sind ja anonym, weiß ich dass rumgespiele mit den Hormonen Horror pur sein kann. Aus diesem Grund halte ich von Kastration nicht unbedingt viel.

Aber: Wenn es ein medizinisches Indiz dafür gibt, bzw der Hund aufgrund Krankheit kastriert werden muss, ist Kastration natürlich völlig in Ordnung! Da will ich nichts gegen sagen.

Den Hund aber pauschal einfach mal zu kastrieren ist wieder aber eben einfach bescheuert. Wir haben brutal viele Hunde im Ort und es werden immer mehr. Wir sind so ein richtiges Hundekaff. Hier laufen auch einige Rüden rum welche nach der Kastration wirklich ekelhafte Wesensveränderungen hingelegt hatten. Und genau das meinte ich mit dem "Spiel mit dem Hormonen". Hormone funktionieren erstmal so ziemlich gleich in jedem Lebewesen. Durch dieses "spielen" mit den Hormonen kann man wirklich Schaden anrichten am Wesen des Hundes. Das sehe ich am extremsten bei Rüden.

Bei Weibchen kann ich wirklich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Da kenne ich nur 2-3 Weibchen welche durch eine Kastration/Sterilisation eine negative Wesensentwicklung hingelegt haben. Ansonsten scheint sich das in Grenzen zu halten.

Zusätzlich muss ich erwähnen dass viele halt auch einfach viel zu früh kastrieren lassen. Der Hund sollte mindestens 2 Jahre alt sein. Je nach Rasse älter. Der Hund braucht die Hormone für eine korrekte Entwicklung.

Ein weiterer Punkt...Mensch das wird wieder ein Roman...sind die Tierheim/Tierschutz Hunde. Hier sehe ich eine Ausnahme. Da finde ich kastrieren auch in Ordnung. Das hat mehrere Gründe. Werde ich nun nicht zu ausführlich erklären, das dauert zu lange. Fassen wir es kurz: Tierschutzhunde werden jedem hinterher geworfen. Jedem heißt auch verantwortungslose Menschen. Resultat sieht man dann in den tierheimen: alle möglichen Mixe aus dubioser Herkunft. Oft krank. Denn Zucht ist kein einfaches Hobby. Mischen ≠ Gesund. Heißt hier bäugt man durch Kastration Tierleid vor. Natürlich auch erst ab einem bestimmten Alter.

(!): Was aber für ALLE Hunde gilt, auch für Tierschutz/Tierheim Hunde: wenn es ein gesundheitliches Indiz GEGEN Kastration gibt: dann wird der Hund logischerweise nicht kastriert! Das sollte klar sein. Wollte ich noch anmerken da ich so einen Fall bei mir Zuhause sitzen habe.

Kurz also: Kastration ist in Ordnung bei gesundheitlichen Problemen und je nach dem OK bei Tierschutz/Tierheim Hunden. Ansonsten nicht.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eine Kastration ohne triftigen Grund (und das ist bei Hunden nur der Medizinische) ist in Deutschland verboten. Auch wenn es viele Tierärzte mit irgendwelchen scheinheiligen Argumentationen machen. So eine Kastration bringt halt gut Profit. Das eine Hündin mal während der Läufigkeit nichts frisst, ist normal und kein triftiger Grund für eine Kastration. Natürlich ändert sich während der Läufigkeit auch das Verhalten. Die Läufigkeit ist ja quasi eine "Hormonbombe" das muss der Körper auch verarbeiten. Aber durch eine Kastration kann sich das Wesen (meist durch die fehlenden Hormone zum schlechteren) dauerhaft ändern.

Oft wird das Argument "Wegen stark gesenktem Risiko an Tumorerkrankungen" gerne genutzt aber: es ist kein triftiger Grund einen Hund kastrieren zu lassen. Im Gegenteil: man will Feuer mit Feuer besiegen da es jetzt zahlreiche Studien gibt die zeigen, dass kastrierte Hunde ein deutlich höheres Risiko für mehrere Krebsarten haben. Vorher hat die Hündin also nur ein Risiko, nach der Kastration gleich viel mehr. Ein Tierarzt der eine Kastration begründet weil die Hündin Mammatumoren bekommen könnte ist ähnlich als wenn ein Humanmediziner vorschlagen würde man amputiert nun die Brüste der Frau weil sie Brustkrebs bekommen könnte. Ein sehr guter Artikel eines Tierarztes zum Thema: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951

Auch sonst hat die Kastration nur Nachteile, keine Vorteile. Und wenn doch kastriert werden soll (warum auch immer) dann frühstens mit 2 Jahren, besser 3 Jahren. Da der Hund sonst quasi für immer "Kind im Kopf" sein würde da die nötigen Hormone zum Erwachsenwerden fehlen.

  • Hund werden nicht ruhiger oder ähnliches - das ist ein Mythos. Eine Kastration ersetzt keine Erziehung.
  • Andere Hund können den kastrierten Rüden dann schlecht einschätzen, da er komiisch riecht, oft ist Mobbing die Folge.
  • Oft wird das Argument genutz (wie bereits oben erklärt) "Verminderung des Risikos von Hoden/Milchleisten Tumoren. Mittlerweile ist bewiesen und es gibt zahlreiche aussagekräftige Studien dazu: kastrierte Hunde sind anfälliger für mehrere verschiedene Krebsarten! Quelle 1Quelle 2 Man nimmt also eine Weg aber addiert mehrere dazu. Man möchte also Feuer mit Feuer bekämpfen.
  • Wie bereits erwähnt, es ist in Deutschland verboten, einen Hund ohne triftigen Grund zu kastrieren - der einzige triftige Grund wäre eben wenn anders die Gesundheit des Hundes nicht gewährleistet wäre.
  • Auch Verhaltensbiologisch wird viel verändert - oft hat der Hund dann zb. schwierigkeiten mit Artgenossen weil er komisch riecht (Artgenossen können nicht Einordnen zu welchem Geschlecht der Hund gehört, vorallem bei Rüden).

Ein wenig zum einlesen, zusätzlich zu den Links oben:

https://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf

Lynxgirl666 
Fragesteller
 12.03.2024, 21:39

Hey danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe allerdings nicht erwähnt ob meine Tierärztin das machen würde.

0
Silanor  13.03.2024, 09:22

💪🏼👍🏼

0

Meine Hündin ist kastriert - leider. Ich konnte sie nicht intakt lassen.

Generell ist das Kastrieren von Hunden über das Tierschutzgesetz klar geregelt. Nur halten sich leider diverse Tierärzte nicht daran, dass gesunde Organe nicht einfach entnommen werden dürfen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin
douschka  13.03.2024, 01:06

Nicht nur diverse TÄ, es ist die Mehrheit- leider.

1

Ich hab unsere Hündin kastrieren lassen nachdem sie 2 x echte Probleme bei Läufigkeit + danach mit Scheinschwangerschaft hatte , die ohne Hormonpräparate nicht abklang.
Wenn so ein Hund, der eigentlich ne Atomrakete mit Pelz ist auf einmal nicht fressen mag, nicht raus will, nur auf der Wärmflasche campt und blutet wie sonstwas ist das schwer anzuschauen. Da ich selber unter heftigen Regelschmerzen leide konnte ich sie verstehen.

Nach der Kastra hat sich bei ihr wenig geändert, sie war immernoch super aktiv, neugierig, lebhaft und lebte weitere 12 Jahre mit uns bis ihre Knochen nichtmehr mochten. Einzig ihr Fell war ein wenig explodiert aber dann wurde "Tante Fusselliese" eben öfter gebürstet.

Ganz einfach: aus gesundheitlichen Gründen in manchen Fällen - ja

Nur einfach so oder aus nicht nachvollziehbaren Gründen - nein