Ich habe eine Havaneser Hündin Sunny, ihr Charakter ist wunderbar und möchte wissen, ob sie kastriert, sterilisiert werden soll oder nicht?

4 Antworten

Es gibt keinen Grund, einen gesunden Hund kastrieren. Wenn ihr während der Läufigkeit aufpassen könnt und kein Rüde im Haus ist sehe ich kein Problem.

Die Sache mit dem Krebs ist ist nicht ganz so einfach. Du würdest dem Hund ja auch nicht alle vier Beine abschneiden, nur damit er keinen Knochenkrebs kriegen kann oder ?

Natürlich kann eine kastrierte Hündin keinen GebärmutterKrebs mehr kriegen, wenn keine Gebärmutter mehr da ist. Auch Gesäugetumoren kommen durch die nicht mehr vorhandene Hormonproduktion weniger vor. Aber neuere Studien zeigen, dass das Brustkrebs Risiko bei der Hündin durch eine Kastration lange nicht so stark sinkt, wie bisher angenommen.

Aber Es gibt Studien darüber, dass kastrierte Hunde ein vielfach erhöhtes Risiko für andere Tumore haben (Knochenkrebs, Milztumore, Lymphdrüsenkrebs, Tumore am Herz etc)

Außerdem hat eine Kastration noch viele weitere Nachteile. Von Schilddrüsenproblemen und Fettleibigkeit bis Gelenkerkrankungen, Kreuzbandrisse, Inkontinenz und WesensVeränderungen ist alles dabei. Und dann hast du dem Hund keinen Gefallen getan, aber du kannst es nicht mehr rückgängig machen.

Ich würde sowas niemals empfehlen bei einem jungen Hund.

Pass während der Läufigkeit gut auf die Hündin auf und kontrolliere regelmäßig das Gesäuge - besonders nach einer Scheinträchtigkeit.

Solltest du irgendwann mal auch nur einen kleinen Knoten im Gesäuge finden kannst du diesen immer noch entfernen lassen oder die Hündin dann eben kastrieren lassen. Meist treten Knoten erst in höherem Alter auf. Aber das ist auch nicht zwangsläufig so, sondern das kann sein - muss aber nicht.


heukenj 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 01:55

Toll, dann weiß ich ja Bescheid, das sage ich dann meinen Eltern.

Kurze Antwort: nein, die Lebenszeit sowie auch die Lebensqualität werden nicht verbessert. Eine Kastration ohne Medizinische Indikation ist zudem in DE verboten. Also nur wenn eure Sunny zB nach jeder Läufigkeit Scheinträchtig wird und wirklich unter dieser Scheinträchtigkeit leidet, sollte über eine Kastration nachgedacht werden.

Lange Antwort: 

Eine Kastration ohne triftigen Grund (und das ist bei Hunden nur der Medizinische) ist in Deutschland verboten. Auch wenn es viele Tierärzte mit irgendwelchen scheinheiligen Argumentationen machen. So eine Kastration bringt halt gut Profit. 

Oft wird das Argument "Wegen stark gesenktem Risiko an Tumorerkrankungen" gerne genutzt aber: es ist kein triftiger Grund einen Hund kastrieren zu lassen. Im Gegenteil: man will Feuer mit Feuer besiegen da es jetzt zahlreiche Studien gibt die zeigen, dass kastrierte Hunde ein deutlich höheres Risiko für mehrere Krebsarten haben. Vorher hat die Hündin also nur ein Risiko, nach der Kastration gleich viel mehr. Ein Tierarzt der eine Kastration begründet weil die Hündin Mammatumoren oder der Rüde Hodenkrebs bekommen könnte ist ähnlich als wenn ein Humanmediziner vorschlagen würde man amputiert nun die Brüste der Frau weil sie Brustkrebs bekommen könnte. Ein sehr guter Artikel eines Tierarztes zum Thema: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951

Auch sonst hat die Kastration nur Nachteile, keine Vorteile. Und wenn doch kastriert werden soll (warum auch immer) dann frühstens mit 2 Jahren, besser 3 Jahren. Da der Hund sonst quasi für immer "Kind im Kopf" sein würde da die nötigen Hormone zum Erwachsenwerden fehlen.

  • Hund werden nicht ruhiger oder ähnliches - das ist ein Mythos. Eine Kastration ersetzt keine Erziehung.
  • Andere Hund können den kastrierten Rüden dann schlecht einschätzen, da er komisch riecht, oft ist Mobbing die Folge.
  • Oft wird das Argument genutz (wie bereits oben erklärt) "Verminderung des Risikos von Hoden/Milchleisten Tumoren. Mittlerweile ist bewiesen und es gibt zahlreiche aussagekräftige Studien dazu: kastrierte Hunde sind anfälliger für mehrere verschiedene Krebsarten! Quelle 1Quelle 2 Man nimmt also eine Weg aber addiert mehrere dazu. Man möchte also Feuer mit Feuer bekämpfen.
  • Wie bereits erwähnt, es ist in Deutschland verboten, einen Hund ohne triftigen Grund zu kastrieren - der einzige triftige Grund wäre eben wenn anders die Gesundheit des Hundes nicht gewährleistet wäre.
  • Auch Verhaltensbiologisch wird viel verändert - oft hat der Hund dann zb. schwierigkeiten mit Artgenossen weil er komisch riecht (Artgenossen können nicht Einordnen zu welchem Geschlecht der Hund gehört, vorallem bei Rüden).

Ein wenig zum einlesen, zusätzlich zu den Links oben:

https://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf


heukenj 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 01:58

Danke, dann weiß ich ja Bescheid, werde ich ja sagen, das ist ja wohl unglaublich, das die bei Tieren nur an ihr Geld denken, das sind doch Tierärzte, Züchter finden kastrieren auch oft schlecht.

Ohne medizinische Indikation ist ein solcher Eingriff verboten. Es verstößt gegen das Tierschutzgesetz.

Wenn ein Hund von der Natur aus Krebs bekommen soll, dann wird er Krebs bekommen. Schneidet man das entsprechende Organ weg, wird der Krebs sich anderswo niederlassen. Eine Kastration bietet also keinerlei Schutz davor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin

NoLies hat Dir dazu schon eine ausführliche Antwort gegeben und ich schließe mich da an!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung