Was genau ist eine Pseudowissenschaft und wie erkennt man sie?

5 Antworten

https://de.wikipedia.org/wiki/Pathologische_Wissenschaft

Unter pathologischer Wissenschaft versteht man nach dem Erfinder des Begriffs, dem Nobelpreisträger für Chemie Irving Langmuir (1881–1957), die Forschung an nicht existierenden Phänomenen, bei denen die wissenschaftliche Selbstkontrolle eine Zeit lang versagt. Aufgrund von Wunschdenken wird ein behauptetes Phänomen so ernst genommen, dass eine ansteigende Flut von Veröffentlichungen und Nachforschungen einsetzt, die dann aufgrund immer stärker werdender Zweifel schließlich zum Erliegen kommt.
Der Unterschied zur Pseudowissenschaft besteht darin, dass das Phänomen nicht vorausgesetzt und als wissenschaftlich anerkannt dargestellt wird, sondern eine scheinbar echte, verblüffende Entdeckung darstellt. Der Unterschied zur Parawissenschaft besteht darin, dass die Entdeckung in einem bereits etablierten Bereich stattfindet und diskutiert wird, dass also die Entdecker nicht von vornherein um die Anerkennung ihrer Arbeit kämpfen müssen. 

Und

https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudowissenschaft

Pseudowissenschaft (altgriechischψεύδωpséudō, deutsch ‚ich täusche vor‘), auch Afterwissenschaft, Scheinwissenschaft oder Pseudolehre, ist ein Begriff für Behauptungen, Lehren, Theorien, Praktiken und Institutionen, die beanspruchen, wissenschaftlich zu sein bzw. scheinbar wissenschaftlich sind, aber die Ansprüche an Wissenschaftlichkeit, insbesondere das Kriterium der Nachprüfbarkeit, nicht erfüllen. Der Begriff wird sowohl analytisch-deskriptiv[1] als auch abwertend[2] benutzt. 

Beispiele sind die N-Strahlen, die Behauptung dass eine Lobotomie psychische Krankheiten heilen könnte (dafür gab es sogar einen Nobelpreis) oder in der heutigen Zeit die CO2-Hypothese zum Klimawandel.


MrBlackAdder  02.04.2025, 07:47
oder in der heutigen Zeit die CO2-Hypothese zum Klimawandel.

Du kannst es nicht lassen. Was du als Hypothese bezeichnet, ist mit tausenden von Studien und Experimenten sehr gut belegt.

Das sogenannte "Intelligente Design (ID)" ist ein Paradebeispiel für Pseudowissenschaft.

Eigentlich gibt es das gar nicht.

Es gibt eigentlich kein Thema, dass nicht lohnenswert ist es näher zu untersuchen.

Neulich habe ich gelesen, dass eine Künstlerin Pfützen in unseren Straßen zur Wissenschaft erklärte. Wenn man näher darüber nachdenkt, kann es durchaus interessant sein dies einmal näher zu betrachten.

Auch die Parawissenschaften werden oft darunter verstanden, aber was wenn es doch Geister, Jetis oder ... gibt?

Nicht jede Forschung ist gleichzeitig auch bedeutend und zielführend diese aber deswegen als Pseudowissenschaft abzuwerten halte ich ich oft nicht für gerechtfertigt.

Fraglicher ist ob es für so etwas Forschungsgelder geben darf oder Hobby bleibt.

Von Experte uteausmuenchen bestätigt

Pseudowissenschaft ist eine Ideologie, die scheinbar mit den Methoden der Wissenschaft den Anschein erwecken will, als eine dem allgemeinen wissenschaftlichen Konsens gegensätzliche Alternative gelten zu können. In Wirklichkeit entbehrt eine Pseudowissenschaft jeder wissenschaftlichen Grundlage und erfüllt nicht die Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens. Eine Pseudowissenschaft ist also ganz salopp gesagt eine Märchengeschichte, der man einen scheinbar wissenschaftlichen Anstrich verpasst, damit sie als glaubhafte Alternative zur Wahrheit erscheint.

Ein Beispiel für eine Pseudowissenschaft ist der Kreationismus im modernen Gewand des sog. Intelligent Design. Unter diesem Gewand versteckt sich im Grunde genommen nichts weiter als der längst widerlegte biblische Schöpfungsmythos durch einen Gott. Kreationisten bezeichnen diesen Gott nun aber nicht mehr als Gott, weil das ja religiös klinge und bei Religionen geht es nie um Wahrheiten, sondern um Glauben. Stattdessen geben die Kreationisten ihrem Gott den wissenschaftlich angehauchten Namen "intelligenter Designer". Sie legitimieren ihre Weltanschauung einzig dadurch, dass sie die Evolutionstheorie ablehnen, getreu dem Motto: "Evolution ist falsch, also muss ich Recht haben."

Pseudowissenschaften erkennt man daran, dass sie (wie schon gesagt) die Kriterien des wissenschaftlichen Forschungsprozesses nicht erfüllen. Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Arbeit ist ihre Falsifizierbarkeit. Das bedeutet, eine wissenschaftliche Idee (Hypothese) muss stets so formuliert werden, dass sie prinzipiell wiederlegt werden könnte. Nur so kann ich anschließend mit den Arbeitsmitteln der Wissenschaft (empirische Beobachtung der Natur, Durchführung von Experimenten usw.) meine Hypothese testen. Hypothesen sind dabei meist nicht aus der Luft gegriffen, sondern basieren in der Regel auf dem bereits bekannten Wissen.

Ein Beispiel: Ich sehe draußen eine Katze miauen. Aus diesem mir bereits bekannten Wissen schlussfolgere ich nun, dass allgemein alle Katzen miauen können. Das ist meine Hypothese. Die Vorgehensweise aus konkreten Einzelbeobachtungen einen allgemeingültigen Schluss zu ziehen, nennt man auch Induktion (das Gegrnteil, also vom Allgemeinen auf Einzelfälle zu schließen, heißt Deduktion). Meine Hypothese muss falsifizierbar sein. Das heißt im Grunde genommen nichts anderes als dass zumindest die theoretische Möglichkeit bestehen muss, dass es irgendwo auf der Welt eine Katze gibt, die nicht miauen kann.

Und wie teste ich meine Hypothese nun? Ich kann ja schlecht alle Katzen dieser Welt beobachten und schauen, ob sie miauen. Aber ich kann eine Stichprobe nehmen, d. h. ich wähle zufällig eine bestimmte Anzahl an Katzen aus und schaue, ob sie miauen. Je mehr Katzen ich beobachte, umso sicherer kann ich mir sein, dass meine Hypothese zutrifft und im Umkehrschluss ist es umso unwahrscheinlicher, dass sie nicht zutrifft. Wenn ich jetzt z. B. 1000 Katzen überprüfe und die miauen alle, ist es sehr wahrscheinlich, dass meine Hypothese "alle Katzen miauen" zutrifft.

Wenn ich meine Hypothese teste, dann muss ich außerdem sicher sein, dass meine Beobachtungen reproduzierbar sind. Das heißt, dass irgendwo auf der Welt ein anderer Wissenschaftler haargenau dasselbe Experiment durchführt und mehr oder weniger dasselbe Ergebnis erhält.

Um bei unserem Beispiel zu bleiben: wenn etwa in China ein Forschender mein Experiment wiederholt, dann sollten in seinem Versuch ebenfalls alle Katzen miauen.

Und schließlich ist eine weitere Eigenschaft einer echten wissenschaftlichen Theorie, dass sie uns Prognosen ermöglicht nach dem Schema "Wenn xy zutrifft, dann ..."

Auch hier wieder ein Beispiel: Ich beobachte in Deutschland die miauenden Katzen und leite aus meinen Ergebnissen ab: Wenn in Deutschland alle Katzen miauen können, dann sollten auch in Simbabwe (oder Australien oder China usw.) alle Katzen miauen können.

All diese Kriterien erfüllt z. B. das Konzept des Intelligent Design nicht. Es ist nicht falsifizierbar, d. h. ich kann durch Beobachtung oder Experiment gar nicht belegen, dass ein solches intelligentes Wesen existiert oder nicht. Seine Existenz kann allein durch den Glauben daran abgeleitet werden und ich kann daran glauben, genauso gut aber auch nicht. Tja und wenn ich die Existenz nicht belegen kann, kann das folglich auch kein anderer, womit auch das Kriterium der Reproduzierbarkeit hinfällig ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die Thesen sind nicht falsifizierbar.

Ergebnisse lassen sich nicht reproduzieren.


Dogetastisch  02.04.2025, 00:23

Deshalb muss es noch keine Pseudowissenschaft sein. Es gibt verschiedene legitime wissenschaftstheorische Annahmen.

Dogetastisch  02.04.2025, 00:32
@nebukadnezar572

Zum Beispiel die Mathematik, insbesondere der Formalismus.

Es gibt aber auch Beispiele in Naturwissenschaften wie Physik. Die verschiedenen Deutungen der Quantenmechanik sind beispielsweise nicht zwangsläufig falsifizierbar.

Dennoch sind deine genannten Kriterien wahrscheinlich ein vernünftiger Richtwert.

Enzi1  02.04.2025, 19:50
@Dogetastisch

Mathematik ist keine Wissenschaft. Deutungen in der Physik sind philosophischer, nicht physikalischer, Natur. Wissenschaftliche Theorien müssen zwangsweise falsifizierbar sein.

Dogetastisch  02.04.2025, 20:25
@Enzi1

Wie begründest du denn, dass sie falsifizierbar sein müssen?

Mir sind auch kaum Menschen bekannt, welche Mathematik nicht als Wissenschaft anerkennen.

Enzi1  03.04.2025, 08:55
@Dogetastisch

Modelle die in den Naturwissenschaften erstellt werden, sollen Prozesse beschreiben und auch vorhersagen können. Jegliche Hypothesen, die keine Vorhersagen machen können, generieren kein Wissen. Damit sind sie obsulet, da sie keinen Mehrwert bieten. Man könnte unendlich viele Aussagen aufstellen, die sich nicht messen lassen können und somit man nicht überprüfen kann. Verwendet man nicht falsifizierbare Aussagen, so driftet man in Glauben ab. Eine Wissenschaft soll erklären und Vorhersagen machen und sich nicht darauf stützen was man glaubt. Jede Wissenschaftliche Theorie ist falsifizierbar.

Dogetastisch  03.04.2025, 10:17
@Enzi1

Hier geht es aber nicht nur um Naturwissenschaft sondern um Wissenschaft insgesamt. Das Spektrum ist noch viel breiter als nur die Naturwissenschaften. Die Mathematik habe ich schon als Beispiel genannt. Auch in der Psychologie gibt es nicht falsifizierbare Theorien. Sie sind ein hilfreiches Denkwerkzeug und deshalb eine Wissenschaft von Nutzen, auch wenn ihre Objektive Richtigkeit nicht letztendlich gezeigt werden kann. Das sind ohnehin unbewiesrne metahysische Annahmen, dass es überhaupt so etwas gibt.

Das Falsifikationsprinzip geht auf der Theorie Karl Poppers zurück. Es gibt aber auch heute noch Wissenschaftler, welche seine Theorie ablehnen und sich eher beispielsweise nach dem konstruktiven Empirismus richten, welcher oben beschriebenen Pragmatismus verfolgt. Und vor seiner Zeit wurde natürlich auch Wissenschaft hauptsächlich ohne Berücksichtigung der Falsifikation betrieben