Was dachten die alten Leute in den 80ern über die neue Musik?
Fanden der Großteil die Musik scheiße (also die 80er) ?
3 Antworten
Ich selbst war in den 80ern 11-20, also wuchs genau als Jugendlicher in diese Musik hinein.
Die damals älteren, also zB meine Eltern, fanden vieles "schlimmer und wilder" als früher, dabei muss man aber bemerken, dass meine Eltern nie Rockfans waren , sondern eher melodiöse Dinge gehört haben, hauptsächlich deutschsprachige. Natürlich viel Schlager, in ihrer Jugend fanden die so etwas wie Peter Kraus und Connie Froboess gut, oder Gus Backus, später und bis in die 80er Peter Alexander, Udo Jürgens und Mireille Matthieu.
Sie akzeptierten englische Songs, die trotzdem eine gute Melodie hatten, und davon gab es schon einige. Also meiner Mutter gefiel zB:
Shakin Stevens mit "Oh Julie", oder "Green Door" oder "give me Your Heart TonIght". Shakin Stevens war für manche ja irgendwie ine Art Neuauflage von Elvis.
https://www.youtube.com/watch?v=GpzyRPc6ERw
Weiters gefiel ihr sehr gut "Juliet" von Robin Gibb. Das kam auch davon, dass sie die Bee Gees auch mochten.
https://www.youtube.com/watch?v=D3k3y7dykx0
"Words" gefiel beiden :
https://www.youtube.com/watch?v=PTsSk0r_Tq8
Meinem Vater gefiel zB "Raising My Family" von Steve Kekana:
https://www.youtube.com/watch?v=QIK7EXxxE6s
Und "Hold On Tight " von ELO:
https://www.youtube.com/watch?v=UkekqVPIc2M
Und nun das Interessante: Beim Nachfolgehit "Twilight" bemerkte er dann einmal, dass "das aber schon wilde Lieder sind", die mein Bruder und ich da spielen 🤔😀. Es war für ihn kein Argument, dass das von Der gleichen Band war. Aber gut, Geschmäcker können immer varieren.
https://www.youtube.com/watch?v=nNQSzsql3d0
Zu deutschsprachigem Pop: Falco fanden sie gar nicht so schlecht, aber nicht alles gefiel ihnen. Der Kommissar noch recht gut, "Rock Me Amadeus" fanden sie irgendwie als ein "ins schlechte Licht rücken des klassischen Mozart".
Nena gefiel meinem Vater zwar optisch, aber mit ihrer Musik konnte er wenig anfangen (da war ich selbst aber meist auch kein Fan), also eher noch der "Leuchtturm", denn das hatte séine gute Melodie.
Kiss mit ihrer Aufmachung und mit ihrer Musik kamen sehr schlecht bei den meisten Eltern an.
Die NDW war meist unten durch bei unseren Eltern, über gewisses konnten sie lachen, aber das meiste war bei ihnnen Volksverdummung. Gut, das kann man ihnen ja nicht übel nehmen, de3nn das zielte ja auch ziemlich darauf ab !😆
Also Trio mit "Da ,da ,da", das war ja der Aufreger schlechthin. Aber "Turaluraluralu", so etwas mochten sie schon wieder ganz gern 😊
Und nun dazu, was sie nicht mochten:
Michael Jackson akzeptierten sie teilweise, aber als wir einmal im Auto fuhren, und es lief "Beat It", bemerkte meine Mutter ziemlich auszuckend, "dass das doch ein ziemlich unerträglicher Lärm sei", und zwar beim Gitarrensolo (ab 02:50):
https://www.youtube.com/watch?v=WlTlUseVt7E
Bei Bands wie zB Queen gefiel ihnen "Radio Gaga", aber zB "Hammer To Fall" war auch schon zu wild:
https://www.youtube.com/watch?v=JU5LMG3WFBw
Einer der ersten Raps, also "The Message" von Grandmaster Flash, so etwas war schon "keine Musik " mehr für meine Eltern:
https://www.youtube.com/watch?v=PobrSpMwKk4
Freunde von ihnen dachten da ähnlich. Als deren Tochter (gleich alt wie ich) des öfteren Frankie Goes To Hollywood hörte (Relax) oder "High Energy", das war ein damals neuartiger hämmernder Rhytmus, meinte die Mutter von ihr: "Du hörst dir daheim ja sowieso nur deine Hirn-Pecker-Musik an !"😅
https://www.youtube.com/watch?v=c6uVXJ3x2Sk
Es war für mich stets interessant, meine Eltern und ihre Reaktion auf die damalige Musik zu beobachten. Zum Schluss noch etwas , was sie liebten: "Guardan Angel" von Masquerade. Dainter verbarg sich ja auch Drafi Deutscher, doch das wußte man anfangs noch gar nicht:
NDW war eigentlich eher experimentelle Musik, erst der NDW-Pop war eher schlicht und dämlich.
Und allgemein ist Rock ja für komplexere Melodien als im Pop- oder Schlager bekannt, also ist das durchaus auch „melodiöse“ Musik.
Aber auf jeden Fall sind das sehr interessante Beobachtungen!
Ja, das finde ich auch, dass Rock durchaus melodiös ist. Aber ich wollte es so darstellen, wie das zB meine Eltern gedacht haben und andere zu dieser Zeit ältere Leute, denn für die sind komplexere Gitarrensoli wohl nicht mehr melodiös bzw empfinden oder verstehen diese eher einfache und "schöne" Melodien als melodiös.
Das ist wirklich Schade, ist bei der Jugend von Heute ja auch wieder der Fall
Klares und entschiedenes "kommt drauf an"
Mein Vater war absoluter Elvis-Fan, meine Mutter eher so der Beatles/Woodstok/Folk-Fan. Für meinen Vater war sowieso alles scheiße was ich gehört, gelesen oder gemacht und gemocht habe, von daher zählt der nicht.
In meiner Verwandtschaft (Tante/Onkel, Oma...) wurde ansonsten auch überwiegend die omnipräsente ZDF-Hitparade geschaut und das war das Maß der Dinge (wir hatten ja nix!).
Als ich anfing mich aktiv für Musik zu interessieren war ich 10. Zu dem Zeitpunkt fing meine Mutter auch an Englisch zu lernen und so kam ich dann auch kurz darauf in Kontakt mit dem britischen Soldatensender BFBS. Aus England schwappte zum einen die 2-Tone Welle rüber und die hatte mich sofort. Bands wie Bad Manners, Specials und Madness waren sofort mein Ding. Kannte hier nur kaum einer und daher blieb ich damit auch im Kreis der Gleichaltrigen eher ein Außenseiter. Und zum anderen kam new wave auf, was ja eigentlich kein einheitlicher Stil war. Damit kam es (außer mit meiner Mutter) gern mal zu kontroversen.
Als dann die neue Deutsche Welle durch den Äther dröhnte war es mit den älteren ganz vorbei. Das glattgestriegelte "gefördert durch die xy-Stiftung" a la UKW ging bei den älteren ja noch irgendwie (mochte ich aber nicht so richtig) aber die etwas härtere Gangart wie Ideal oder das abgedrehte Zeug wie Hubert K., Joachim Witt oder Trio führte zu wilden Diskussionen.
Nach dem Ende der Mal Sondocks Hitparade mitte der 80er war ich dann auch so gut wie raus aus der aktuellen Popmusik. Ich hörte dann, und das für mich, Allan Bangs, John Peel, und Radiosendungen wie Schwingungen und Caravane (WDR1) und orientierte mich Weg vom Mainstream.
ich nicht. Die Musik der 50er und 60er war bis auf einige Highlights ein Alptraum.
meinen Eltern ist das am Allerwertesten vorbei gegangen. Die Beatles und Stones mit ihren "langen" Haaren waren noch ein Aufreger, später haben sie das einfach ignoriert. Conquest of Paradise fand mein Vater aber toll, und Torfrock. Meine Mutter habe ich später mal mit Alpha Blondie angefixt ;)
Danke für die lange und sehr ausführliche Antwort :)
Finde sowas sehr interessant