Was bereust du in deiner Schulzeit?

6 Antworten

Ich war früher extrem introvertiert, viel zu gehorsam, zu brav und bedacht, gute Noten zu schaffen (vmtl. vorwiegend, um mir Anerkennung bei meinen Pflegeeltern zu "erkaufen").

Ich bereue es, daß ich nicht auf mich selbst zu hören imstande war als leider widerspruchslos genau das zu tun, was andere von mir wollten.

Hatte leider im grunde nur mich allein, genau betrachtet - und ich war im ständigen Trott gefangen und viel zu schwach, um einmal einen "Aufschrei" zu machen.

Genau genommen habe ich diese Schwäche, wenn auch nicht mehr in diesem Ausmaß, noch immer und versuche stetig dagegen anzukämpfen!

Bin zum Glück zumindest schon seit langem ambivertiert.

Von wegen Papierkugeln - ich war in meiner Schulzeit damals das bevorzugte Opfer und wurde z. B. minutenlang gegen meinen Willen und voller Panik in eine enge Truhe eingesperrt - und vermute, daß meine Klaustrophobie zumindest dadurch verstärkt wurde, wenn nicht gar dadurch herrührt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sehr viel - hingegangen zu sein und mich da von meinen Mitmenschen zerstören zu lassen.

Aber ehrliche Antwort:

  • Teilweise mein Verhalten, was oft nicht korrekt war, wobei naja... meist habe ich mich so verhalten, wie man sich mir eben auch verhalten hat. Scheiße - ich habe mich meist verhalten wie unter Feinden, weil ich auch den Eindruck hatte.
  • Manche meiner Aktionen - u.a. habe ich mal in Chemie zwei fast leere Gefäße mit schwacher Säure und Lauge mitgehen lassen, weil ich damit zu Hause herumexperimentieren wollte - wurde verpfiffen und die Polizei kam. Gab Ärger.
  • und ja... den vielen Ärger den ich hatte und einfach auch verursacht habe und den ich auch voll zu verantworten hatte, das tut mir teils schon auch leid.
  • bei einigen wenigen Leuten bereue ich es, sie schlecht behandelt zu haben und mich vielleicht auch mitschuldig gemacht zu haben. Die Schulzeit war für mich und andere im Grunde wie eine Schlacht und ja... da hat man Dinge getan, die man nicht tun wollte, aber die Situation erfordert hat. Ein bisschen wie töten oder getötet werden und ja... da war wohl auch ich manchmal Täter, um für einen kurzen Moment dem Opferdasein zu entfliehen.
  • ich bereue es mitunter, mich nicht mehr zur Wehr gesetzt zu haben, dann aber fällt mir ein, dass ich ohnehin chancenlos war und es die Sache wohl nur noch schlimmer gemacht hätte. Dennoch... was hätte sein können. Hätte es meine Verfassung vielleicht nicht doch eher gerettet, wenn ich einen der Leute sozusagen platt gemacht hätte. Alleine abgefangen und die Knochen gebrochen hätte oder sowas. Wie gesagt... mitunter war es wie ein Vernichtungskrieg. Man ging zur Schule und rechnete jeden Tag damit, das wieder was schlimmes passiert. Das man wieder Opfer von Schikane und Gewalt wird.

Am Schluss habe ich noch überlegt, ob ich es bereue mich nicht mehr angestrengt zu haben, aber nein. Auch wenn ich es durchaus bereue, ich wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen. Ich habe getan was ich konnte und das es so wenig war, das lag vor allem daran, dass ich wenig bis keinen Rückhalt, sehr viele und ganz andere Probleme und auch einfach keine Energie und Motivation dafür hatte. Es war insgesamt nicht zu meinem Besten, also wie hätte ich da groß das Beste daraus machen können?
Klar leide ich heute darunter, aber immerhin gibt es überhaupt noch ein heute.
Es war scheiße und scheiße wurde es auch bzw. ist es geblieben. Hätte aber auch schlimmer werden können. Ich könnte heute im Rollstuhl oder im Knast sitzen oder hätte statt mein Leben zerstören zu lassen, selbst Leben zerstört haben.
Ich habe getan was ging und das war offen gestanden größtenteils mehr schlecht als recht. Aber am Ende hatte ich immerhin einen Schulabschluss. 'Against all odds' sozusagen. Bringen tut es mir natürlich nichts. Aber immerhin doch auch was auf das man stolz sein kann.

Ich bereue, dass es insgesamt nicht anders lief und ich nicht der war, der ich hätte sein sollen, um in das Bild zu passen, das man von mir erwartet und verlangt hat.
Aber auch daran konnte ich nichts ändern. Ich war wer ich war und ich bin wer ich bin und auch wenn ich selbst das insgesamt nicht gut finde - es war wie es war und es ist wie es ist. Reue bringt da gar nichts. Oder würde jemand der blind geboren wird, es bereuen, das er nicht sehen kann? Falls ja, dann gut... dann bereue ich das eben auch.

Für mich war die Schulzeit wie ein Krieg und mitunter habe ich sogar die selben Wunden davongetragen bspw. meine PTBS, welche mich seitdem und mein gesamtes Leben begleiten wird. Ich weiß nicht ob ich Schuld daran trage, so geboren worden zu sein, um eben auch ein solches Verhalten auch verdient zu haben, falls ja, dann bereue ich eben auch das.

Mangel an Empathie nur um mich durchzusetzten (hab dabei Gefühle von anderen verletzt)

Ich bereue dass ich erst relativ spät genug Selbstbewusstsein hatte nicht mehr diesen und jenen Schülern hinterherzurennen weil ich mich sehr vor Mobbing gefürchtet hab. Eigentlich war ich beliebt genug

Ich bereue es, nicht mehr gelernt zu haben, nicht weil es mir an Intelligenz mangelte, sondern ich einfach nur zu faul war.