Was assoziiert ihr mit Deutschland?

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Ich war mehr als 1/3 meines Lebens in der "Fremde" unterwegs. Mancherorts habe ich für einige Zeit Wurzeln geschlagen und manchmal war es nur ein "Gastspiel" auf Zeit. Ich habe Fremde Kulturen, Menschen und Sitten kennen und gelegentlich auch lieben gelernt. ...und sehr selten war es auch angeraten , ganz schnell "weiterzuziehen" .

Auf diese Weise kann man natürlich am besten Vergleiche ziehen...

Ich lese sehr oft pessimistische Meinungen, wenn es um Deutschland geht oder das Gegenstück übertriebenen törichten Nationalismus , Lokalpatriotismus. In der Regel kommt Dergleichen von Leuten, die noch nie die Sichtweite des heimischen Kirchturms verlassen haben und bestenfalls gelegentlich "Fremde" als Turistenspektakel für zahlende Kunden "vorgespielt" bekamen.

Wenn man keinen Vergleich hat, ist entweder alles Mies oder Toll.

Auch wenn es gelegentlich hier und da hapert und verbesserungswürdig ist, so finde ich unser Gesundheitssystem als etwas, was ich vorrangig positiv mit Deutschland assoziiere. Nur in sehr wenigen Ländern dieser Welt, kann man, einfach so beim Arzt sein Kärtchen auf den Tresen legen und bekommt eine umfassende Behandlung und fast kostenlos die nötigen Medikamente/Behandlungen.

Negativ assoziere ich , die Nörgelei vieler Menschen, wenn mal etwas nicht optimal läuft und die steife, lahmarschige, zuweilen unfreundliche Bürokratie. Da könnte sich Deutschland von anderen Länder und deren Bürgern eine Scheibe abschneiden .

In Sachen Brot schließe ich mich Dir an, da ist Deutschland wirklich unschlagbar. (oft habe ich für meine "ausländischen" Kollegen Bäckerbrot aus Deutschland mitgebracht, weil auch die recht schnell auf den Geschmack kamen)

Was Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Präzision angeht, so war dies ein wesentlicher Charakterzug den man in der Fremde an Leuten wie mir schätzte. (Egal, ob "der Weltuntergang" drohte, wenn ich Morgens 7:00 anwesend sein sollte, war ich auch da... und wenn die Arbeit beendet war musste niemand kontrollieren ob diese fachgerecht ausgeführt war... , ein kurzer Fingerzeig des Chefs auf den "Deutschen" und der Prüfer verschwand ohne nochmal hinzuschauen)

Mit meinen Erlebnissen könnte ich ganze Bücher füllen. Ich habe ganz viele tolle Menschen getroffen und oft gelernt mit deren Augen die Welt zu sehen. ...oder mich mit den kleinen und großen Unzulänglichkeiten zu arrangieren...

Warum bin ich dann wieder nach Leipzig zurückgekommen und lebe nun dort schon einige Jahre?

There is no place like home

Wenn das Gejammer in vielen Antworten lese, frage ich mich, was diese Leute hier hält? Man kann ohne Probleme überall in der EU seinen Wohn- und Arbeitsort frei wählen. Als Inhaber eines Deutschen Passes ist es auch relativ einfach als "Resident" in den meisten Ländern dieser Erde zu leben-/arbeiten.

Und wenn man einige Jahre die Welt erlebt hat, wird man Deutschland ganz anders assozieren.

Gymnaiumgirl 
Fragesteller
 09.03.2024, 06:18

Danke für deine eloquente Antwort. Ich stimme dir zu, je mehr Vergleiche man sammelt, desto besser kann man den Luxus oder die Mängel der Heimat nachvollziehen. Ich war z.B oft in Indien und habe so viel Armut gesehen, dass ich unser Sozialsystem viel besser schätzen kann. Gleicherweise habe ich aber auch die Offenheit und Fröhlichkeit der Inder beobachtet und finde es schade, ja besser gesagt runterziehend, wie pessimistisch viele Deutsche sind. Dennoch lebe ich sehr gerne hier und könnte mir eigentlich kein anderes Land vorstellen als Wohnort.

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Die Ehrlichkeit der Deutschen, aber leider auch unser Hang zur Autorität.

Im besten Fall ist der Deutsche ein ehrlicher, aufrechter Artgenosse, im schlimmsten Fall ein Stiefellecker der Obrigkeit. Beide gibt es zuhauf.

Heimat

Steigende Gewalt

dumme jugend

gutes essen

joar das wären die ersten Sachen