Warum wurden Türken in der NS-Zeit nicht verfolgt, und wie hat sich ihre Wahrnehmung in Deutschland seitdem verändert?
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3 Antworten
Es gab fast gar keine Türken in Deutschland und allgemein so gut wie keine Ausländern, deshalb war das kein Thema. Jedoch hatte Adolf Hitler und auch Heinrich Himmler (Reichsführer SS) eine Art Bewunderung für den Islam, zu dem auch viele Türken zählen. Es gab auch eine eigene SS-Division Handschar. Hitler bewunderte den Islam teils mehr als das Christentum und sah in ihr eine Art "praktische Religion für Soldaten", auch wegen der Aufopferung.
Hier ein Artikel dazu: https://www.deutschlandfunk.de/islam-im-nationalsozialismus-fuer-fuehrer-und-prophet-100.html
Es wurden auch spezielle Kopfbedeckung für die Rekruten vergeben und auch auf Gebete wurde Rücksicht genommen. Das Bündnis war aber auch deshalb, weil man den gemeinsamen Feind hatte, nämlich die Juden. Es war eher auch ein Zweckbündnis. Ob er aber viele Türken und allg. Muslime wie heute in DE aktzeptiert hätte, ist mehr als fraglich, weil sie eigentlich nicht seiner "Ideologie" entsprachen. Daher ist die Situation mit heute eben nicht vergleichbar, eben weil es praktisch kaum Türken gab, falls überhaupt welche da waren. "Respektiert" hätte er sie aber vermutlich in ihrem Land.
Es gab diplomatische Beziehungen zum osmanischen Reich und der Türkei, Türken gehörten nicht zu den verfolgten Gruppen des Holocaust und insgesamt lebten sehr wenige Türken in Deutschland. Die Türkei versuchte im Rahmen des Möglichen sich gegen Antisemitismus zu positionieren und nahm vereinzelt jüdische Geflüchtete auf. Die ganze Hilfe hielt sich in Grenzen, um sich weitgehend aus dem Konflikt rauszuhalten. Die Türkei wurde im zweiten Weltkrieg als neutraler Staat angesehen.
Durch die Gastarbeiter, die nach Deutschland kamen, die damit verbundenen Migrationsfragen und sozialen Probleme wie die Integration von Türken in Deutschland hat sich die Stimmung insgesamt verändert. Dazu kommen politische Entwicklungen in der Türkei, die längst nicht mehr neutral ist, sondern im Nahen Osten als großer Akteur eigene Interessen verfolgt.
In der NS-Zeit gab es kaum Türken in Deutschland, abgesehen vom Botschaftspersonal. Die Türkei und Deutschland unterhielten auch während des Zweiten Weltkrieg, in dem die Türkei bis kurz vor Kriegsende neutral blieb, normale diplomatische Beziehungen.
Erst durch das Ende der 1960er Jahre unterzeichnete Abwerbeabkommen kam es zu einem großen Zustrom türkischer Gastarbeiter nach Deutschland.
Das Anwerbeabkommen mit der Türkei gab es schon 1961, nicht erst Ende der 1960er. Das letzte Anwerbeabkommen kam 1968 mit Jugoslawien.