Warum wurde der Gottesname JHWH aus den Schriften des NT entfernt?

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Hallo Fanta421,

wie aus Deiner Frage richtigerweise hervorgeht, wurde der Name Gottes aus den Schriften des NT entfernt. Er war also ursprünglich einmal darin enthalten! Warum aber ist er dann heute in den meisten Manuskripten des NT nicht mehr zu finden? Wie ist das zu erklären?

Eine genaue Erklärung dazu ist in dem Bibellexikon Einsichten über die Heilige Schrift Bd. 1, Seite 1283 zu finden:

"Lange hat man das damit begründet, daß die inspirierten Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften Stellen aus den Hebräischen Schriften gemäß der Septuaginta zitiert hätten und daß sie, da das Tetragrammaton in dieser Übersetzung durch Kýrios bzw. Theós ersetzt worden sei, den Namen Jehova nicht verwandt hätten. Wie bereits gezeigt, ist diese Begründung nicht mehr stichhaltig. Dr. P. Kahle äußerte sich zu dem Umstand, daß die ältesten Fragmente der Septuaginta tatsächlich den Gottesnamen in seiner hebräischen Form enthielten, wie folgt: „Wir wissen jetzt, daß in den von Juden für Juden geschriebenen griechischen Bibeltexten [der Septuaginta] der Gottesname nicht als Kyrios übersetzt, sondern als Tetragramm in hebräischen Buchstaben beibehalten wurde. Erst die Christen haben hierfür Kyrios eingesetzt, als sie mit dem hebräisch geschriebenen Gottesnamen nichts mehr anfangen konnten“ (Die Kairoer Genisa, Berlin 1962, S. 235). Wann trat diese Änderung in den griechischen Übersetzungen der Hebräischen Schriften auf?

Offensichtlich in den Jahrhunderten nach dem Tod Jesu und seiner Apostel. In Aquilas griechischer Übersetzung, die in das 2. Jahrhundert u. Z. zu datieren ist, erschien das Tetragrammaton noch in hebräischen Schriftzeichen. Um 245 u. Z. fertigte der bekannte Gelehrte Origenes seine Hexapla an, eine Wiedergabe der inspirierten Hebräischen Schriften in 6 Kolumnen oder Spalten: 1. das hebräische bzw. aramäische Original, dem 2. eine Umschrift in Griechisch sowie 3. die griechische Übersetzung von Aquila, 4. von Symmachos (Symmachus), 5. der Septuaginta und 6. von Theodotion beigegeben waren. Über das Ergebnis der Untersuchungen der heute bekannten Hexapla-Fragmente schrieb Professor W. G. Waddell: „In Origenes’ Hexapla . . . geben die griechischen Übersetzungen von Aquila und Symmachos sowie LXX [die Septuaginta] alle JHWH mit ΠΙΠΙ wieder; in der zweiten Kolumne der Hexapla war das Tetragrammaton in hebräischen Schriftzeichen geschrieben“ (The Journal of Theological Studies, Oxford, Bd. XLV, 1944, S. 158, 159).

Andere glauben, im Urtext der Hexapla des Origenes seien in allen Kolumnen hebräische Schriftzeichen für das Tetragrammaton verwendet worden. Origenes selbst bemerkte: „In exakteren Handschriften ist dieser Name mit hebräischen Buchstaben geschrieben, aber nicht mit den modernen, sondern mit den alten“ (zitiert nach P. Kahle, Der hebräische Bibeltext seit Franz Delitzsch, Stuttgart 1961, S. 46).

Noch im 4. Jahrhundert u. Z. schrieb Hieronymus, der die Vulgata, eine Übersetzung ins Lateinische, schuf, in seinem Vorwort zu den Büchern Samuel und Könige: „Und wir finden den Namen Gottes, das Tetragrammaton (d. h. יהוה), in bestimmten griechischen Bänden selbst bis auf den heutigen Tag mit den alten Buchstaben bezeichnet.“ In einem 384 u. Z. in Rom abgefaßten Brief führte Hieronymus aus: „Der neunte [Gottesname] ist das Tetragrammaton, das sie als . . . [anekphṓnēton] betrachteten, d. h. als unaussprechlich, und es ist mit diesen vier Buchstaben geschrieben: Jod, He, Wau, He. Wegen der Ähnlichkeit der Schriftzeichen lasen gewisse Unkundige die hebräischen Buchstaben in griechischen Büchern gewöhnlich wie ΠΙΠΙ [griechische Buchstaben, die den römischen Buchstaben PIPI entsprechen]“ (F. Dunand, Papyrus Grecs Bibliques, Kairo 1966, S. 47, Fn. 4).
Folglich waren die sogenannten „Christen“, die in den Septuaginta-Abschriften für das Tetragrammaton Kýrios einsetzten (P. Kahle, Kairoer Genisa, S. 235), nicht die ersten Jünger Jesu. Es waren Personen aus späteren Jahrhunderten, als der vorhergesagte Abfall deutlich in Erscheinung getreten war und die Reinheit der christlichen Lehren korrumpiert hatte (2Th 2:3; 1Ti 4:1)."

Soweit dieser Buchauszug. Die Entfernung des göttlichen Namens aus der Bibel stellt wohl die nachhaltigste Veränderung des Textes der Bibel dar! Bedauerlicherweise verwenden die meisten Bibelübersetzungen den Namen Gottes nicht nur im NT sondern auch im AT nicht mehr! Gott wird es wohl kaum gutheißen, dass man ihn zu einem namenlosen Gott erklärt hat, wenn er doch die Schreiber der Bibel dazu inspiriert hat, seinen Namen so oft (insgesamt über 7000 mal)  in der Heiligen Schrift zu gebrauchen.

Dass Gott sich selbst mit Namen bezeichnet hat, geht sehr deutlich u.a. aus folgendem Bibeltext hervor: " Damit man erkenne, daß du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde". (Psalm 83:18). Auch Jesus Christus fand es richtig, den Namen Gottes zu gebrauchen. Das zeigt z. B. die erste Bitte des sogenannten "Vaterunsers", die lautet: "Dein Name werde geheiligt". ( Matthäus 6:9) Wenn Jesus diese Bitte an die erste Stelle setzte, dann maß er damit dem Gebrauch des Namens Gottes eine große Bedeutung bei. Wie aber sollte der Gläubige Gottes Namen heiligen, wenn er ihn gar nicht kennt?

Das Gesagte zeigt also, dass Gott sehr wohl einen Namen hat und dieser richtigerweise auch in der gesamten Bibel, sowohl im AT wie auch im NT, erscheinen sollte.

LG Philipp

telemann2000  19.08.2017, 13:49

Jehovas Zeugen gehen also davon aus, dass Gott nicht in der Lage ist, sein eigenes Werk vor Verfälschung zu bewahren.

Wo bleibt da das Gottvertrauen?

Wenn Gott also zuließ, dass sein eigenes Wort verfälscht wurde, wer kann dann sonst noch die Zuverlässigkeit seines Wortes garantieren?

Interessanterweise weiß kein Zeuge Jehovas eine plausible Antwort auf diese einfache Frage....

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Philipp59  20.08.2017, 07:46
@telemann2000

Wie kommst Du zu dieser Unterstellung? Ebenso könnte man behaupten, wir glaubten, Gott sei schwach, da er den Satan bis heute bestehen ließ.

Wer sagt denn, dass Gott nicht dazu in der Lage ist, sein Wort letztendlich zu bewahren? In der Bibel steht: "Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen" (Jesaja 40:8). Sollte Gott nicht dazu in der Lage sein, dieses Versprechen auch zu erfüllen?

Es stimmt, Gott ließ zu, dass Menschen Veränderungen und Fälschungen an gewissen Handschriften (vor allem aber an Übersetzungen) der Bibel vorgenommen haben. Natürlich hätte er sein übermenschliche Macht dazu nutzen können, jeglichen Versuch, die Bibel in irgendeiner Weise zu verändern, von vornherein unterbinden können. Dazu hätte er aber immer wieder direkt in das Geschehen auf der Erde eingreifen und Menschen seinen Willen aufzwingen müssen. Das hat er jedoch nicht getan; er wählte einen anderen Weg, um absichtliche und auch unabsichtliche Fehler, die sich im Laufe der Zeit in einige biblische Manuskripte eingeschlichen hatten, wieder zu beseitigen.

Zunächst einmal ist anzumerken, dass die meisten Abschreiber der Bibel kein Interesse daran hatten, die Texte zu verändern. Ein Beispiel dafür sind die Massoreten. Sie sahen es als eine heilige Aufgabe an, den ursprünglichen Text so genau wie möglich zu bewahren. Ihrer unermütlichen Arbeit ist es zu verdanken, dass der hebräische Text der Bibel bis heute so genau erhalten geblieben ist. Professor Robert Gordis sagte über die Arbeit der Massoreten: „Diese demütigen, aber unbeugsamen Arbeiter .  .  . erfüllten in aller Stille die schwierige Aufgabe, den Bibeltext vor dem Verschwinden oder vor Veränderungen zu schützen...Die Hüter des biblischen Textes stießen auf ein altes, peinlich genau geschriebenes Manuskript und legten es ihrer Arbeit zugrunde. Sie machten es zum Archetypus, von dem alle offiziellen Abschriften anzufertigen waren und mit dessen Hilfe alle in Privatbesitz befindlichen Manuskripte fortan berichtigt werden konnten (The Biblical Text in the Making).

Ernst Würthwein, Professor für Altes Testament, schrieb in seinem Buch Der Text des Alten Testaments über die Massora: "Oft mögen uns die masoretischen Bemerkungen absonderlich, spielerisch und praktisch wertlos erscheinen. Man muß sich aber vergegenwärtigen, daß hier ein leidenschaftlicher Wille am Werk ist, den Text zu schützen und jeder Willkür oder Unachtsamkeit der Schreiber vorzubeugen .  .  . Die Masora zeugt von einer überaus genauen Durcharbeitung des Textes, der man seine Achtung nicht versagen kann, auch wenn sie sicher in Gefahr steht, über dem Buchstaben den Geist zu verfehlen."

Da auch andere Abschreiber um Genauigkeit bemüht waren, blieb der ursprüngliche Text der Bibel erhalten. Das zeigten auf eindrucksvolle Weise die Schriftrollen vom Toten Meer. Zum Beispiel verglich man das 53. Kapitel der Jesaja-Schriftrolle mit dem massoretischen Text. Über das Ergebnis der Untersuchungen schrieben Norman L. Geisler und William E. Nix in dem Werk A General Introduction to the Bible : "Von den 166 Wörtern in Jesaja 53 sind nur siebzehn Buchstaben fraglich. Bei zehn dieser Buchstaben geht es lediglich um die Schreibweise, die den Sinn nicht berührt. Bei vier weiteren Buchstaben handelt es sich um geringfügige stilistische Veränderungen wie zum Beispiel um Konjugationen. Die restlichen drei Buchstaben bilden das Wort ,Licht‘, das in Vers 11 hinzugefügt worden ist und die Bedeutung nicht sonderlich beeinflußt. .  .  . Somit gibt es nach 1  000 Jahren der Überlieferung in einem Kapitel von 166 Wörtern nur e  i  n fragliches Wort (drei Buchstaben) — und dieses Wort ändert die Bedeutung der Textstelle nicht wesentlich."

Fortsetzung...

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Philipp59  20.08.2017, 07:49
@Philipp59

Auch andere Texte der Bibel wurden anhand älterer und auch jüngerer Bibelmanuskripte untersucht. In einzelnen Texten kam es zu Abweichungen oder Fehlern, doch konnten diese durch die vergleichende Textforschung wieder beseitigt werden. Sir Frederic Kenyon, ein Gelehrter auf dem Gebiet der biblischen Textforschung, bemerkte in seinem siebenbändigen Werk mit dem Titel The Chester Beatty Biblical Papyri: „Der erste und wichtigste Schluß, den man aus der Untersuchung [der Papyri] ziehen kann, ist die befriedigende Tatsache, daß sie die wesentliche Korrektheit der vorhandenen Texte bestätigen. Weder im Alten noch im Neuen Testament ist eine auffallende oder grundlegende Abweichung festzustellen. Es gibt keine bedeutenden Auslassungen oder Zusätze und auch keine Abweichungen, die wesentliche Tatsachen oder Lehren betreffen. Die Textabweichungen sind geringfügiger Art und betreffen z.  B. nur die Wortfolge oder die Genauigkeit der verwendeten Wörter .  .  . Von allergrößter Bedeutung ist dagegen, daß sie [die besprochenen Papyri] — aufgrund der Tatsache, daß sie aus früherer Zeit datieren als alles, was bisher zur Verfügung stand — die Unversehrtheit der vorhandenen Texte bestätigen. In dieser Hinsicht ist ihre Erwerbung von epochemachendem Wert“ (London 1933, Fasciculus  I, S.  15).

Ohne Zweifel hat Gott also dafür gesorgt, dass trotz menschlicher Unzulänglichkeiten (und in Einzelfällen auch absichtlicher Fehler) der Text der Bibel unverfälscht erhalten geblieben ist. Was speziell den Namen Gottes betrifft, so haben sich vor allem Übersetzer der Bibel leider immer wieder die Freiheit herausgenommen, diesen durch Ersatzwörter wie z.B. "Herr" oder "Gott" zu ersetzen. Doch auch hier ist der Rückgriff auf Bibelmanuskripte von großem Wert. Sie zeigen, wo überall der Name Gottes in der Bibel ursprünglich gestanden hat. Jeder Bibelübersetzer, der sich konsequent an die Vorlagen hält, müsste somit Gottes Name an all die Stellen einsetzen, wo er in den Handschriften heute noch steht bzw. einmal gestanden hat.

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telemann2000  20.08.2017, 08:01
@Philipp59

Nein, ein kleines Beispiel: 

Schlag mal den Jakobus Brief auf. Schau mal nach, wie oft dort in der NWÜ mit Jehova wiedergegeben wird. Und dann beantworte mir bitte einmal die Frage, wie man herausfinden will, wo genau angeblich im Urtext des Briefes dort der Gottesname stand,wenn doch Jakobus an diesen Stellen nicht aus dem AT zitiert. 

Und das ist nur ein Beispiel von vielen. 

Also noch mal anders gefragt: Es gibt lediglich ca. 130 Bezüge wo direkt aus dem AT in Verbindung mit dem Gottesnamen zitiert wird. 

Was ist mit den anderen Stellen? Wie hat man die wiederhergestellt? 

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telemann2000  20.08.2017, 09:39
@telemann2000
Was speziell den Namen Gottes betrifft, so haben sich vor allem Übersetzer der Bibel leider immer wieder die Freiheit herausgenommen, diesen durch Ersatzwörter wie z.B. "Herr" oder "Gott" zu ersetzen. Doch auch hier ist der Rückgriff auf Bibelmanuskripte von großem Wert. Sie zeigen, wo überall der Name Gottes in der Bibel ursprünglich gestanden hat.

Hier haben wir das eigentliche Problem, Philipp. Es gibt kein einziges Manuskript mit dem Gottesnamen im NT. Das was du also (richtigerweise) schriebst, bezieht sich ausschließlich auf das AT.

Ich möchte hier mal die Möglichkeit nutzen, das zu veranschaulichen: 

In der Tat, jener Mensch denke nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde (Jakobus 1,7)
Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet,
denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben (Jakobus 1,12)
Mit ihr segnen wir Jehova, ja [den] Vater, und doch verfluchen wir mit ihr die Menschen, die „gemäß dem Gleichnis Gottes“
ins Dasein gekommen sind (Jakobus 3,9)
Statt dessen solltet ihr sagen: „Wenn Jehova will, werden wir leben und auch dies oder jenes tun." (Jakobus 4,15)
Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab, daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist. (Jakobus 5,11)
Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein und Jehova wird ihn aufrichten (Jakobus 5,15) 

Hier bei den Zitaten aus dem Jakobusbrief sieht man sehr schön die eigentliche Problematik. Weder aus dem Zusammenhang noch aus Zitaten des AT geht hervor, wo hier genau der Gottesname im Urtext stand. Wie schon erwähnt, gibt es auch keine Bibelmanuskripte auf dessen Grundlage man entscheiden könnte, dass dort der Gottesname irgendwann einmal stand.

Wie löste jetzt die WTG das Problem? Man stützte sich auf fremde Bibelübersetzungen und nahm sie als Grundlage für die eigene Übersetzung. Damit wollte man verhindern, sich selbst (ich zitiere) "in die Exegese" zu begeben. Was heißt das im Klartext? Man überließ die Exegese oder Auslegung der besagten Stellen anderen Übersetzern. 

Die Frage stellt sich hier: Ist das eine gute Methode? (Der Leser möge sich selbst einmal darüber Gedanken machen)

Wäre es nicht besser, lediglich in den Fußnoten darauf hinzuweisen, dass dort im Urtext der Gottesname gestanden haben könnte?

Statt dessen erweckt die Übersetzung bei dem unbedarften Leser den Anschein, es handle sich bei der Wiedergabe des NT um eine authentische Übersetzung so das der Eindruck entsteht die 237 Stellen mit dem Gottesnamen Jehova stünden auch im Urtext.

Ist das ehrlich? 

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Philipp59  20.08.2017, 17:14
@telemann2000

Sorry, das ist etwas schiefgelaufen! Ich werde mich morgen Früh zu Deinen Kommentaren melden.

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Philipp59  21.08.2017, 07:10
@telemann2000

Du unterstellst hier wieder etwas: Die Übersetzer der NW-Ü seien bei der Einführung des göttlichen Namens in den Text des NT unehrlich gewesen! Jeder, der Jehovas Zeugen nur ein wenig kennt, weiß, dass wir Unehrlichkeit in jeglicher Form aus tiefstem Herzen verabscheuen. Denkst Du, ausgerechnet die Übersetzer der NW-Ü würden von dem Grundsatz der Ehrlichkeit abrücken und das auch noch im Hinblick auf die Wiedergabe von Gottes Wort?

Außerdem wurde in unseren Schriften viele Male darauf hingewiesen, dass niemand berechtigt ist, Veränderungen am Wort Gottes vorzunehmen. Das haben die Übersetzer der NW-Ü auch an keiner Stelle des Textes der Bibel getan! Sie waren sich zum jedem Zeitpunkt der großen Verantwortung bewusst, die die Übersetzung der Heiligen Schrift mit sich bringt. Daher sind sie auch bei der Wiedereinführung des Gottesnamen mit großer Sorgfalt vorgegangen, wie das folgende (Dir wahrscheinlich schon bekannte) Zitat im Anhang der NW-Ü zeigt:

"Das New World Bible Translation Committee erläutert die „Wiedereinführung des göttlichen Namens“ wie folgt: „Um festzustellen, an welchen Stellen der göttliche Name durch die griechischen Wörter Κύριος und Θεός ersetzt wurde, haben wir untersucht, an welchen Stellen die inspirierten christlichen Schreiber Verse, Textpassagen und Ausdrücke aus den Hebräischen Schriften zitiert haben, und haben dann im hebräischen Text ermittelt, ob der göttliche Name dort erscheint. So war es uns möglich, die Identität von Kýrios und Theós festzustellen und die gemeinte Person zu ermitteln.“

Das Komitee erklärt weiter: „Um die Grenzen, die einem Übersetzer gesetzt sind, nicht zu überschreiten und um uns nicht in die Exegese zu begeben, waren wir äußerst vorsichtig, den göttlichen Namen in den Christlichen Griechischen Schriften wiederzugeben, und haben ständig mit Sorgfalt die Hebräischen Schriften als Grundlage herangezogen. Ebenso haben wir darauf geachtet, daß unsere Wiedergabe mit hebräischen Übersetzungen übereinstimmt und somit von ihnen bestätigt wird.“ Eine solche Übereinstimmung mit hebräischen Übersetzungen besteht an allen 237 Stellen, an denen das New World Bible Translation Committee in seiner Übersetzung den Gottesnamen wiedergegeben hat (NW, Anhang, S.  1628 bis 1630)."

Die hier erwähnten "hebräischen Übersetzungen" der Christlichen Griechischen Schriften sind nach meiner Vermutung ältere Übersetzungen, die zum Zeitpunkt ihrer Anfertigung noch auf Handschriften zurückgreifen konnten, in denen der Name Gottes noch enthalten war, die aber heute nicht mehr verfügbar sind. Es geht also nicht darum, dass man willkürlich auf andere Übersetzungen zurückgegriffen hat, um eine Rechtfertigung dafür zu finden, den Namen Gottes an bestimmten Stellen im NT wiedereinzuführen. Ebenfalls im Anhang der NW-Ü heißt es dazu:

"Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Übersetzungen entweder von Teilen oder von den gesamten Christlichen Griechischen Schriften in Hebräisch und in anderen Sprachen angefertigt worden. Solche Übersetzungen, die im vorliegenden Werk durch „J“ mit einer hochgestellten Zahl bezeichnet werden, haben an verschiedenen Stellen den göttlichen Namen in den inspirierten Christlichen Griechischen Schriften wiedereingeführt, und zwar nicht nur in Zitaten aus den Hebräischen Schriften, sondern auch an anderen Stellen, wo der Text eine derartige Wiedereinführung verlangte." 


Um genauestens nachvollziehen zu können, welche Gründe im einzelnen dafür sprechen, dass an bestimmten Stellen der Text "eine derartige Wiedereinführung verlangte" müsste man zum einen mit der Methodik der Arbeit eines Bibelübersetzers gut vertraut sein, und zum anderen die Übersetzer der NW-Ü fragen können, was sie bewogen hat, den Namen Gottes auch an Stellen im NT einzusetzen, die nicht lediglich ein Zitat aus dem AT beinhalten, in dem der Name Gottes steht. Das hier Dargelegte sind die Informationen, auf die ich zurückgreifen kann. Sollten Dir diese nicht ausreichen, so steht es Dir frei, Dich an unser Zweigbüro in Selters zu wenden. Dort ist man vielleicht dazu in der Lage, Dir noch genauere Auskünfte zu geben.

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telemann2000  21.08.2017, 21:50
@Philipp59

Du unterstellst hier wieder etwas: Die Übersetzer der NW-Ü seien bei der Einführung des göttlichen Namens in den Text des NT unehrlich gewesen!

Nein, dass unterstelle ich nicht. Ich schrieb: 

Statt dessen erweckt die Übersetzung bei dem unbedarften Leser den Anschein, es handle sich bei der Wiedergabe des NT um eine authentische Übersetzung so das der Eindruck entsteht die 237 Stellen mit dem Gottesnamen Jehova stünden auch im Urtext.

Es geht mir hier also nicht um die Einführung des Gottesnamens sondern um das Aufrechterhalten einer Meinung die von den Übersetzern als Tatsache und nicht lediglich als Theorie behandelt wird.

Wer etwas als Tatsache hinstellt, ohne dafür stichhaltige Beweise vorzulegen, handelt einfach nicht korrekt. Stichhalte Beweise wären in diesem Fall das Vorlegen von zumindest EINER Handschrift, die beweist, dass ursprünglich der Gottesname in den Originalmanuskripten zu finden war....

Besser wäre es gewesen, dem Leser seine Meinung kundzutun und den Text so zu belassen, wie wir ihn überliefert bekommen haben. Man hätte dann im Fußnotenapparat darauf Bezug nehmen können, was nach Meinung der Übersetzter da hätte stehen sollen. 

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telemann2000  21.08.2017, 22:03
@telemann2000

Die hier erwähnten "hebräischen Übersetzungen" der Christlichen Griechischen Schriften sind nach meiner Vermutung ältere Übersetzungen, die zum Zeitpunkt ihrer Anfertigung noch auf Handschriften zurückgreifen konnten, in denen der Name Gottes noch enthalten war, die aber heute nicht mehr verfügbar sind.

Das finde ich eher sehr unwahrscheinlich. Ich sehe den Grund für das Einführen des Gottesnamens der jüdischen Übersetzungen eher rein politisch - religiöser Motivation. Damals war der Gottesname in aller Munde. Warum sollten sich dann jüdische Übersetzter davon zurückhalten ihn in ihren Übersetzungen des NT zu gebrauchen?

Wie dem auch sei: Eine Übersetzung auf dem Gedankengut anderer Übersetzer aus dem Mittelalter aufzubauen ist auch nicht das Allerfeinste.... 

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telemann2000  22.08.2017, 19:29
@Philipp59

Ich möchte nochmals auf deine Vermutung eingehen:

*** Rbi8 S. 1630 1D Der göttliche Name in den Christlichen Griechischen Schriften ***
Nachfolgend findet sich eine Aufstellung der 72 Stellen, an denen der Name „Jehova“ nicht im Haupttext der Christlichen Griechischen Schriften der Neuen-Welt-Übersetzung, sondern lediglich in den Fußnoten erscheint.
Mat 22:32; Mar 11:10; Luk 1:2; 2:11, 29, 38; 4:4, 18; Joh 5:4; Apg 2:30; 7:30, 37; 10:22; 13:43, 50; 14:25; 19:23; 20:25; 22:17; 26:7; Rö 7:6; 10:17; 11:8; 1Ko 7:17; 10:28; 11:23; Gal 2:6; 3:20; 5:10, 12; Php 4:1, 4, 5, 10, 18; Kol 3:15; 1Th 4:9, 16, 17, 17; 5:27; 1Ti 2:2, 10; 3:16; 4:7, 8; 5:4, 8; 6:2, 3, 6, 11; 2Ti 1:16, 18; 2:14, 22, 24; Tit 2:12; Heb 4:3; 9:20; 10:30; 1Pe 2:13; 3:1, 15; 5:3; 2Pe 1:3; 2Jo 11; Off 11:1, 19; 16:5; 19:1, 2.

Wäre man davon überzeugt, dass die Übersetzer auf Handschriften zurückgriffen die uns heute unbekannt sind, hätte man diese Texte ebenfalls im Haupttext aufnehmen müssen. Das tat man aber nicht. Warum nicht? Es hätte gegen die Lehren der Zeugen Jehovas verstoßen.

Ein Beispiel:

(1. Thessalonicher 4:16, 17) . . .denn der Herr [Jehova in 4 Übersetzungen] selbst wird vom Himmel herabkommen mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes, und die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen.  Danach werden wir, die Lebenden, welche überleben, mit ihnen zusammen in Wolken entrückt werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein. . .

Hier steht in 4 verschiedenen Übersetzungen Jehova. Zeugen Jehovas präferierten allerdings die Originalwiedergabe des griechischen Textes. Warum? Weil das eine der ganz wichtigen Texte ist  um die falsche Lehre zu beweisen, dass Jesus der Erzengel Michael ist.

Man ist an diesen 72 Stellen einen Kompromiss eingegangen zugunsten der eigenen Lehre, obwohl man über die hebräischen Übersetzungen folgendes behauptete:

 *** Rbi8 S. 1628 1D Der göttliche Name in den Christlichen Griechischen Schriften ***
Ebenso haben wir darauf geachtet, daß unsere Wiedergabe mit hebräischen Übersetzungen übereinstimmt und somit von ihnen bestätigt wird. Für alle 237 Stellen, an denen der Gottesname in den Christlichen Griechischen Schriften wiedereingeführt worden ist, haben wir eine solche Übereinstimmung mit hebräischen Übersetzungen gefunden.

Hier war man sich also von vornherein der Tatsache bewusst, dass es noch andere 72 Passagen gibt.

Und:

*** Rbi8 S. 1628 1D Der göttliche Name in den Christlichen Griechischen Schriften ***
Solche Übersetzungen, die im vorliegenden Werk durch „J“ mit einer hochgestellten Zahl bezeichnet werden, haben an verschiedenen Stellen den göttlichen Namen in den inspirierten Christlichen Griechischen Schriften wiedereingeführt, und zwar nicht nur in Zitaten aus den Hebräischen Schriften, sondern auch an anderen Stellen, wo der Text eine derartige Wiedereinführung verlangte.

Wenn also der Text eine derartige Wiedergabe verlangte, warum war man dann so inkonsequent, diese Passagen nicht im Haupttext aufzunehmen?

Die WTG ist nicht bereit, auf solche Fragen eine Antwort zu geben. Liegt das daran, dass sie sich bewußt ist, wie dünn das Eis ist auf dem sie sich bewegt?

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Philipp59  23.08.2017, 08:09
@telemann2000

Ich  kann dich nur noch einmal darauf hinweisen, dass du eine schriftliche Anfrage an das Zweigbüro in Selters richten kannst. Dort kann man dir möglicherweise noch genauere Auskünfte geben.

Du bist schnell dabei, feste Behauptungen aufzustellen! Wenn es um  Details bezüglich der Wiedereinführung des Gottesnamens in die christlichen griechischen Schriften geht, wäre es  nur fair, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die diese Übersetzung angefertigt haben bzw. solche , die über entsprechende fachliche Kenntnisse verfügen. Meine Kenntnisse reichen diesbezüglich leider nicht aus.

Du solltest dich allerdings auch fragen, um was es dir hier eigentlich geht!

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telemann2000  23.08.2017, 21:57
@Philipp59

Du solltest dich allerdings auch fragen, um was es dir hier eigentlich geht!

Es geht mir darum, die Zuversicht in die Unversehrtheit des Wortes Gottes aufrechtzuerhalten.

Diese Diskussion zeigt mir allerdings, dass Zeugen Jehovas diese Zuversicht zugunsten ihrer eigenen Lehren aufgegeben haben. Warum kann ich das sagen? Sie sind die Einzigen, die behaupten es würde sich um eine Tatsache handeln, dass der Gottesname aus den Originalhandschriften entfernt wurde. (Dabei haben lediglich eine Handvoll Bibelgelehrter mal ganz vorsichtig angedeutet, das es vielleicht so gewesen sein könnte)

Auf der einen Seite möchte man wohl gerne akzeptieren, dass die Bibel bis auf kleinere Veränderungen unversehrt blieb. Aber ich möchte mal die berechtigte Frage stellen: Wie kann man einerseits an die Unversehrtheit glauben und andererseits lehren, der Gottesname wurde so gründlich aus der Bibel entfernt, dass man heute auf Übersetzungen von nichtinspirierten Verfassern angewiesen ist um ihn "wiederherzustellen"?

Ist das nicht ein diametraler Widerspruch?

Du wirst wohl zugeben, das man entweder das Eine oder das Andere glauben kann, aber nicht beides gleichzeitig.

Bei mir ist es genauso. Entweder glaube ich an das Eine oder das Andere.Wenn ich also glaube, dass die Bibel weitgehend unversehrt erhalten wurde, kann ich nicht gleichzeitig an eine grobe Verfälschung glauben.

Du bist dir doch der Tatsache bewußt das man eine gewisse 'kriminelle Energie' benötigt um solch gravierende Verfälschungen in die Bibel einzubringen, oder?

Wenn ich also glaube, die Bibel ist unversehrt, dann veranlasst mich das, dass NT so zu akzeptieren wie es uns überliefert wurde - also ohne den Gottesnamen in hebräischen Lettern. Das kann dann natürlich bedeuten, lieb gewonnene Ansichten über Bord zu werfen.

Wenn ich allerdings an eine bewusste Verfälschung und der damit verbundenen Konsequenzen glaube, steht mein Glaube von vornherein auf wackeligen Füßen. Denn wer kann mir garantieren, dass der Rest nicht auch verfälscht wurde?

Jehovas Zeugen treten in der Öffentlichkeit in Bezug auf den Gottesnamen im NT ziemlich dogmatisch auf. Ich wünsche mir allerdings etwas mehr Zurückhaltung. Es spricht nichts dagegen. wenn jemand persönlich glaubt, dass der Gottesname im NT zu finden war. Aber in aller Öffentlichkeit zu behaupten, dass die Bibel verfälscht wurde indem man den Gottesnamen ganz bewusst entfernte, überschreitet meiner Meinung nach bei weitem die Befugnisse einer christlichen Glaubensgemeinschaft.

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Philipp59  24.08.2017, 07:58
@telemann2000

Du wirst morgen Früh eine Antwort erhalten. Heute schaffe ich das aus zeitlichen Gründen nicht mehr.

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JoJoPiMa  24.08.2017, 22:37
@Philipp59

"Zunächst einmal ist anzumerken, dass die meisten Abschreiber der Bibel kein Interesse daran hatten, die Texte zu verändern. Ein Beispiel dafür sind die Massoreten. Sie sahen es als eine heilige Aufgabe an, den ursprünglichen Text so genau wie möglich zu bewahren. Ihrer unermütlichen Arbeit ist es zu verdanken, dass der hebräische Text der Bibel bis heute so genau erhalten geblieben ist."

Und ihnen werft ihr vor, das Tetragramm mehr als 100 x ersetzt zu haben?

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Philipp59  25.08.2017, 07:59
@telemann2000

Diese Diskussion zeigt mir allerdings, dass Zeugen Jehovas diese Zuversicht zugunsten ihrer eigenen Lehren aufgegeben haben. Warum kann ich das sagen? Sie sind die Einzigen, die behaupten es würde sich um eine Tatsache handeln, dass der Gottesname aus den Originalhandschriften entfernt wurde.

Es stimmt, der Name Gottes ist in den heutigen zur Verfügung stehenden Handschriften des NT nicht mehr zu finden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die Originale handelt, sondern um Abschriften, die zum größten Teil erst im 4. Jahrhundert und danach angefertigt wurden, also sehr lange nachdem die Originale geschrieben waren (und auch der Name Gottes nicht mehr in Gebrauch war). Gibt es jedoch stichhaltige Gründe dafür, davon auszugehen, dass der Name in den Originalhandschriften zu finden war? Ja, die gibt es!

Es ist bekannt, dass die Schreiber des NT, wenn sie aus dem AT zitierten, oftmals die Vulgata verwendeten. Stießen sie dabei auf den Gottesnamen in den vier Konsonanten JHWH? Nun, in den meisten Textfunden der Vulgata ist Gottes Name nicht mehr zu finden. Doch bestätigen ältere Handschriften der Vulgata, dass der Name ursprünglich darin enthalten war. Im Theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testament (Bd. 1, S. 660) heißt es: „Neuere Textfunde lassen es als zweifelhaft erscheinen, ob schon die Verfasser der LXX das Tetragramm JHWH mit κύριος [kỵrios] übersetzt haben. Die ältesten uns jetzt zur Verfügung stehenden LXX-Hss. (Fragmente) schreiben mitten im griech. Text das Tetragramm in hebr. Buchstaben; dieser Brauch wurde von späteren jüd. Übersetzern des AT noch in den ersten Jh.en der christl. Zeit beibehalten."

Das bedeutet also, dass den Schreibern des NT zum einen der Name Gottes noch bekannt war und zum anderen, dass sie den Gottesnamen mindestens dann verwendeten, wenn sie aus der Vulgata zitierten. Außerdem waren zur Zeit der Abfassung des NT ja noch immer Handschriften der Hebräischen Schriften (AT) vorhanden, die das Tetragramm JHWH enthielten. Welchen Grund sollten daher die Schreiber des NT gehabt haben, den Namen Gottes plötzlich wegzulassen?

Zum Beispiel fertigte Matthäus sein Evangelium in Hebräisch an, wie das von Hieronymus, der die Vulgata übersetzte, bestätigt wird: "Matthäus, der auch Levi ist und der von einem Zöllner zu einem Apostel wurde, und zwar als erster aller Evangelisten, verfaßte ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache .  .  . Wer es danach ins Griechische übersetzte, ist nicht hinreichend gesichert. Darüber hinaus wird das Hebräische selbst bis auf diesen Tag in der Bibliothek von Cäsarea aufbewahrt."

Ist es denkbar, dass Matthäus den Namen Gottes nicht verwendete, besonders wenn er aus dem AT zitierte, die den Namen enthielten? Wohl kaum! Das ist auch in Übereinstimmung mit dem, was George Howard, Professor an der Universität von Georgia (USA), sagte: „Wo die Septuaginta, die die neutestamentliche Kirche gebrauchte und aus der sie zitierte, die hebräische Form des göttlichen Namens enthielt, verwendeten die neutestamentlichen Schreiber das Tetragrammaton zweifellos in ihren Zitaten“ (Biblical Archaeology Review, März 1978, S. 14).

Es gibt außerdem deutliche Hinweise darauf, dass der Gottesname in verschiedenen Schriften der Judenchristen verwendet wurden. Das zeigt beispielsweise ein Auszug aus der Tosefta, einer Sammlung jüdischer mündlicher Gesetze, datiert aus dem 3. Jahrhundert, in der es um die Verbrennung christlicher Schriften ging. Dort heißt es: "Die Ränder und Minäerbücher darf man aus einer Feuersbrunst nicht retten; man lasse sie vielmehr an ihrer Stelle verbrennen, sie selbst samt ihren Gottesnamen...Am Wochentage schneide man die darin enthaltenen Gottesnamen aus und verstecke sie, und das Übrige verbrenne man." Bei den hier erwähnten "Rändern" handelt es sich vermutlich um die Evangelien und mit "Minäer" sind Judenchristen gemeint. Auch das zeigt, dass Gottes Name zur Zeit der ersten Christen und einige Zeit danach noch immer in Gebrauch war.

Fortsetzung...

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Philipp59  25.08.2017, 08:04
@Philipp59

Es gibt noch einen Beweis, der zeigt, dass der Name Gottes von den Christen noch längere Zeit verwendet wurde. Der jüdische Proselyt Aquila fertigte im 2. Jahrhundert eine Übersetzung der Hebräischen Schriften (AT) ins Griechische, in der er das Tetragrammaton in den vier Buchstaben des alten Hebräisch gebrauchte. Origenes schrieb darüber: "In exakteren Handschriften ist dieser Name mit hebräischen Buchstaben geschrieben, aber nicht mit den modernen, sondern mit den alten“ (zitiert nach: P. Kahle, Der hebräische Bibeltext seit Franz Delitzsch, 1961, S. 46).

Auf der einen Seite möchte man wohl gerne akzeptieren, dass die Bibel bis auf kleinere Veränderungen unversehrt blieb. Aber ich möchte mal die berechtigte Frage stellen: Wie kann man einerseits an die Unversehrtheit glauben und andererseits lehren, der Gottesname wurde so gründlich aus der Bibel entfernt, dass man heute auf Übersetzungen von nichtinspirierten Verfassern angewiesen ist um ihn "wiederherzustellen"?

Zunächst einmal ist dazu sagen, dass sich Dein Einwand lediglich auf die vorhandenen Abschriften des NT, nicht aber auf die des AT beziehen kann (Du sprichst hier ja allgemein von "die Bibel", müsstest aber explizit sagen, dass Du nur die Schriften es NT meinst). Dort ist nämlich der Name Gottes in den vier hebräischen Buchstaben JHWH tausende von Malen zu finden. Damit ist sichergestellt, dass Spekulationen darüber, ob Gott tatsächlich einen Namen hat oder nicht, überflüssig sind. Kein Experte alter biblischer Handschriften würde heutzutage bezweifeln, dass der Name Gottes in den Originalhandschriften des AT vorhanden war. Somit hat Gott sehr wohl für die Unversehrtheit des Bibeltextes gesorgt!

Warum aber hat Gott nicht dafür gesorgt, dass sein Name in den Abschriften es NT enthalten geblieben ist? Zweifellos ist die Weglassung des Namens Gottes in Abschriften des NT eine unzulässige Veränderung des biblischen Textes. Konnte das Gott nicht verhindern? Ganz bestimmt, doch bleibt die Tatsache, dass er es eben nicht getan hat. Wollte er, dass die Menschen glauben, sein Name sei für die Christen nicht mehr von Bedeutung? Dies kann aus mehreren Gründen nicht der Fall sein! Zum einen zeigen obige Ausführungen, dass in den Originalhandschriften des NT und auch in anderen Schriften der ersten Christen Gottes Name Verwendung gefunden hat. Zum anderen ließ Gott den Schreibern des AT wissen, von welcher Bedeutung sein Name ist und dass er niemals aufhören würde zu bestehen.

Beispielsweise wurde Moses geboten, Gottes Volk zu sagen: "‚Jehova, der Gott eurer Vorväter, der Gott Abrahams, der Gott Ịsa·aks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.‘ Dies ist mein Name auf unabsehbare Zeit, und dies ist mein Gedenk[name] für Generation um Generation" (2. Mose 3:15). Und in den Psalmen steht: "O Jehova, dein Gedenk[name] währt Generation um Generation" (Psalm 135:13). Der Prophet Maleachi schrieb: "Denn vom Aufgang der Sonne selbst bis zu ihrem Untergang wird mein Name groß sein unter den Nationen, und an jedem Ort wird man räuchern, wird man meinem Namen eine Gabe darbringen, ja eine reine Gabe; denn mein Name wird groß sein unter den Nationen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen“ (Maleachi 1:11).

Der Name Gottes sollte jedoch nicht nur in der vorchristlichen Ära eine Bedeutung haben. Das zeigt z.B. die erste Bitte im "Vater unser", wo es heißt "Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt“ (Matthäus 6:9, Luther-Bibel). Später schrieb der Apostel Petrus an seine Mitchristen unter göttlicher Inspiration: "JEDER, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden" (Römer 10:13). In dem Lexikon für Theologie und Kirche (Bd. 7, 1962, S. 780) heißt es daher: „Der N[ame] ist .  .  . nach der Anschauung des AT u[nd] NT im urspr[ünglichen] Sinn nicht äußeres Erkennungszeichen, sondern Wesensbezeichnung."

Würde man also Gottes Namen weglassen, und nur Ersatzwörter wie "Herr" oder "Gott" verwenden, hätte man die eigentliche Bedeutung von Namen - und insbesondere die des Namens Gottes - nicht verstanden. Das sehen nicht nur Jehovas Zeugen so, wie das auch aus dem Theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testament hervorgeht, wo es heißt: „Es gehört zu den grundlegenden und unaufgebbaren Merkmalen der bibl[ischen] Offenbarung, daß Gott nicht namenlos ist, sondern daß er einen Eigennamen hat, mit dem er angerufen werden kann und soll."

Fortsetzung...

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Philipp59  25.08.2017, 08:06
@Philipp59

Zurück zu der Frage, warum Gott es aber zuließ, dass Abschreiber neutestamentlicher Schriften den Namen Gottes ausließen bzw. Ersatzwörter dafür einsetzten. Das kann man zwar nicht mit Sicherheit sagen, doch immerhin ist es zum Stolperstein für all diejenigen geworden, die sich der Wichtigkeit und der Bedeutung des Namens Gottes nicht bewusst sind und ihn eher mit Verachtung behandeln, als ihn zu ehren und zu heiligen. Damit trennt sich sozusagen die Spreu vom Weizen.

Treue Diener Gottes haben schon von jeher Gottes Namen in Ehren gehalten und diesen geliebt. Ein Verfasser der Psalmen fühlte sich daher veranlasst zu schreiben: "Und die, die deinen Namen lieben, werden in dir frohlocken." (Psalm 5:11). Auch wenn es für Erforscher der Bibel eine Herausforderung war: Gott hatte zwar zugelassen, dass Abschreiber der Texte des NT ab einer bestimmten Zeit den Namen Gottes nicht mehr gebrauchten, dennoch war es auch nicht unmöglich, überzeugende Gründe und Beweise dafür zu finden, dass sein Name ursprünglich einmal in den Handschriften des NT gestanden hat. Somit hat Gott also doch letztendlich für die Unversehrtheit seines geschriebenen Wortes gesorgt, wenn auch auf Umwegen.

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telemann2000  25.08.2017, 22:40
@Philipp59

Warum aber hat Gott nicht dafür gesorgt, dass sein Name in den Abschriften es NT enthalten geblieben ist? Zweifellos ist die Weglassung des Namens Gottes in Abschriften des NT eine unzulässige Veränderung des biblischen Textes. Konnte das Gott nicht verhindern? Ganz bestimmt, doch bleibt die Tatsache, dass er es eben nicht getan hat.

Ich würde das ganz und gar nicht als eine Tatsache bezeichnen wollen. Warum nicht? Weil du deine Erklärung auf einem anderen Argument aufbaust, welches in Wirklichkeit ebenfalls keine Tatsache sondern lediglich eine Theorie darstellt.

Das wird nicht funktionieren. Man kann nicht einfach aus einer einfachen Theorie eine Tatsache machen und daraus einen neuen Sachverhalt gestalten. Immerhin geht es hier um unseren Vater, Gott. 

Du hast in deinen vorausgehenden Kommentaren eine 'Beweiskette' aufgebaut, die auf den ersten Blick recht stimmig erscheint. 

Allerdings hast du schon durch die Art und Weise in deiner Formulierung deutlich gezeigt, dass es sich bei deiner 'Beweiskette' eher um eine Theorie als um Tatsachen handelt.

 Gibt es jedoch stichhaltige Gründe dafür, davon auszugehen, dass der Name in den Originalhandschriften zu finden war?

Diese Frage beinhaltet schon eine hypothetische Formulierung: 'Man kann davon ausgehen'...

Als nächstes gehst du auf die Vulgata ein - meinst aber in Wirklichkeit die Septuaginta (wird ein Schreibfehler gewesen sein). Jedenfalls ist es nicht möglich, Rückschlüsse von einer Übersetzung des AT zu schließen, welches schon 400 Jahre vor Christus abgeschlossen war. Warum nicht? 

Als Jesus Christus hier auf die Erde kam, führte er ein absolutes Novum ein - etwas, was für die Juden völlig fremd ja sogar gotteslästerlich war - Gott als Abba Vater zu sehen. Allein die Tatsache, das der Begriff 'Vater' im Johannesevangelium mehr als 100 Mal vorkommt, zeigt wie wichtig diese neue Erkenntnis für die Christen war.

Eine kleine Anmerkung zum Matthäusevangelium in hebräisch: Keiner weiß heute mehr, ob das hebräische und griechische wirklich identisch sind - ganz einfach deshalb weil es verschollen ist. Man kennt zwar eine Version aus dem Mittelalter die angeblich auf diesem Evangelium basieren soll. Allerdings lassen Vergleiche der beiden Versionen schnell Zweifel daran aufkommen.

Bei den hier erwähnten "Rändern" handelt es sich vermutlich um die Evangelien und mit "Minäer" sind Judenchristen gemeint.

Auch hier wieder die Wahrscheinlichkeitsform 'vermutlich'. Bei dem Begriff 'Minäer' ist man sich auch nicht sicher. Isaac Kalimi schrieb in seinem Werk 'Der Platz der Bibel im Judentum und die klassisch-jüdische Schriftauslegung' auf Seite 22: "

Minäer - meint hier höchstwahrscheinlich ”die Christen”. Normalerweise bedeutet es ”Sekten”, alle jüdischen Sekten - inklusive der Christen - die sich mit den rabbinischen Weisen auseinandersetzten. Siehe z.B. Mischna Sanhedrin 4,5; Babylonischer Talmud, Chullin 13a-13b; Pesachim 87b; Avoda Zara 26b; Rosch-Haschana 17a (siehe auch Raschis Kommentar ad. loc.); Genesis Rabba 8,8.9. Eine Diskussion über dieses Thema siehe auch C. Thoma, Das Messiaprojekt: Theologie Jüdisch-christlicher Begegnung (Augsburg: Pattloch, 1994), pp. 345-350."

Es gibt noch einen Beweis, der zeigt, dass der Name Gottes von den Christen noch längere Zeit verwendet wurde. Der jüdische Proselyt Aquila fertigte im 2. Jahrhundert eine Übersetzung der Hebräischen Schriften (AT) ins Griechische, in der er das Tetragrammaton in den vier Buchstaben des alten Hebräisch gebrauchte.

Einige Handschriften des NT sind sehr alt. Sie werden auf den Anfang des 2. Jahrhunderts datiert. Komplettere Handschriften werden etwas später datiert. Der Papyrus P46 z.B. auf den Zeitraum 175-225. P46 enthält den Text der Paulusbriefe fast vollständig. Denoch findet man dort nicht den Gottesnamen in hebräischen Lettern obwohl er gemäß Meinung der Herausgeber der NWÜ alleine im Römerbrief schon 21 Mal vorgekommen sein müsste.

Hier stellt sich dann die berechtigte Frage: Warum existieren christliche Übersetzungen des AT aus dem 2. Jahrhundert und Abschriften des NT´s aus dem selben Zeitraum enthalten den Gottesnamen nicht einmal andeutungsweise?

Abschließend möchte ich noch mal auf einen ganz großen Unterschied zwischen dem NT und dem AT eingehen.

Es gibt sehr viele Texte im AT, in denen es um die Heiligung des Namens Gottes geht. Interessanterweise kommt dieser Gedanke im NT fast ausschließlich am Rande. Es ist zwar richtig, dass Jesus Christus das zum Gegenstand des Vaterunsers machte und es auch nochmals im Johannesevangelium erwähnt wird. Allerdings wird in den Apostelbriefen allenfalls nur noch indirekt darauf eingegangen. Die Frage stellt sich hier dann allerdings: Wenn es den Schreibern des AT so wichtig war auf die Heiligung des Gottesnamens einzugehen, warum führten die Schreiber des NT diesen Stil nicht fort?

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telemann2000  25.08.2017, 22:41
@telemann2000

Fortsetzung:


Du schriebst in Verbindung damit: 


doch immerhin ist es zum Stolperstein für all diejenigen geworden, die sich der Wichtigkeit und der Bedeutung des Namens Gottes nicht bewusst sind und ihn eher mit Verachtung behandeln, als ihn zu ehren und zu heiligen.

Interessant hier im Zusammenhang mit deinem Begriff 'Stolperstein' die Aussage des NT:

(1. Petrus 2:7, 8) . . .Für euch nun ist er kostbar, weil ihr Gläubige seid; für die Ungläubigen aber „ist derselbe Stein, den die Bauleute verworfen haben, [das] Haupt der Ecke geworden“ 8 und „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“. Diese straucheln, weil sie dem Wort ungehorsam sind. Gerade dazu sind sie auch bestimmt worden. . .

Hätte hier Petrus auf das alttestamentarische Prinzip aufgebaut, hätte er den Namen Jehovas als ein Ärgernis und Stolperstein bezeichnen müssen. Er lenkt statt dessen allerdings die Aufmerksamkeit auf Jesus Christus. Warum tat er das?


(Philipper 2:9-11) . . .Gerade aus diesem Grund hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem [anderen] Namen ist, 10 so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind, 11 und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters. . .

Gott möchte, dass nach der Himmelfahrt seines Sohnes die Menschen den überragenden Namen Jesu Christi ehren. Er hat also seinen eigenen Namen zurückgestellt. Warum hat er das getan? "Damit Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters"

Somit wird also Gottes Name ab diesem Zeitpunkt durch diesen erhabenen, übergeordneten Namen Jesu Christi geehrt.


Ich weiß nicht, welche Schlüsse du persönlich daraus ziehen möchtest. Ich persönlich bin mir sicher, dass Gott eine solch grobe Verfälschung wie oben beschrieben nicht zuließ. Ich möchte allerdings nicht dogmatisch auf meiner Meinung pochen. Solange es keine definitiven Beweise für oder gegen eine Verfälschung oder Erhaltung gibt, wir des immer unterschiedliche Meinungen geben.

Ich halte daher dafür, dass ein Übersetzter wenn er schon den Gottesnamen an Stellen einsetzt die in den vorhandenen Manuskripten nicht zu finden sind, zumindest diese Passagen nur in den Fußnoten erscheinen lassen sollte. Ansonsten würde der Eindruck entstehen, es handle sich um eine unumstößliche Tatsache, dass man heute genau weiß, wo der Gottesname ursprünglich im Original zu finden war.



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JoJoPiMa  26.08.2017, 19:37
@Philipp59

Die Verantwortlichen für die Lehre der JZ bzw. ZJ - mir unbekannt wer das genau sein soll - wollen mehr als einhundert Stellen im AT entdeckt haben, in denen die Masoreten YHVH durch fremde Bezeichnungen ersetzt haben sollen.

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telemann2000  26.08.2017, 19:45
@JoJoPiMa

Gut möglich - werde mal einen Blick in die Studienbibel der NWÜ werfen und dann Bescheid geben....

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JoJoPiMa  26.08.2017, 20:07
@JoJoPiMa

Um der Kürze willen, die Vervollständigung:

7.210 x haben Verantwortliche für die Lehre der JZ bzw. ZJ das Tetragramm dort einfügen lassen wo es zuvor nie gestanden hatte.

Danach, eine so manipulierte Ausgabe präsentieren und behaupten, die Kath. Kirche hätte den Namen Gottes entfernt, das ist nix.

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Philipp59  27.08.2017, 06:04
@telemann2000

Sorry, an besagten Stellen muss es natürlich Septuaginta heißen und nicht Vulgata.

Zu den von Dir angeführten Einwänden könnte ich nun wieder etwas entgegenhalte doch, so fürchte ich, wird unsere Diskussion endlos werden. Ich habe bisher detailliert dargelegt, warum nach meiner Überzeugung der Name Gottes berechtigterweise seinen Platz im NT hat (und ursprünglich einmal hatte). Du hast eine ganz andere Überzeugung und hast aus dieser Sicht argumentiert. So sind unsere unterschiedlichen Standpunkt deutlich hervorgetreten.

Vor allem in Deinem letzten Kommentar ist mir klar geworden, dass Dein Gottesbild ein anderes ist, als ich es vertrete. Das trifft auch auf Dein Verständnis zu, in welchem Verhältnis AT und NT zueinander stehen. Hieraus ergibt sich dann auch, welche Bedeutung Du dem göttlichen Namen beimisst.

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telemann2000  27.08.2017, 07:58
@Philipp59

Ich freue mich das wir eine konstruktive und einvernehmliche Diskussion führen konnten. Leider ist das hier auf GF nur in seltenen Fällen mit Verfechtern von Zeugen Jehovas möglich.

Danke Dir!

Nach wie vor hat der Gottesname eine hohe Bedeutung für mich. Ich spreche Gott allerdings nicht mit seinem 'Vornamen' an, sondern benutze den von Jesus vermittelten Begriff 'Vater'. Wenn ich daran denke, dass die ersten Christen den zärtlichen aramäischen Begriff 'Abba' benutzten, ist das für mich ein weiterer Grund mich auf dem richtigen Weg zu glauben.

Ich halte mich allerdings auch nicht davon zurück, anderen Menschen über meinen Vater zu berichten und dort auch den Namen mit einzubeziehen.

Allerdings habe ich wie du schon sagst, aus dem NT verstanden, dass die Heiligung des Namens Gottes ab Jesu Himmelfahrt ausschließlich über den Namen Christi abläuft - etwas was es im AT nicht gab.

Mir fällt da abschließend noch eine Schriftstelle ein:

(Johannes 17:11) . . .Auch bin ich nicht länger in der Welt, doch sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, wache über sie um deines Namens willen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir es sind. . .

Kann das der erhabene Name sein, den Jehova auf Jesus übertrug? Ich weiß es nicht, man kann aber drüber nachdenken.

Möglicherweise haben ja die ersten Christen ähnlich gedacht. Schließlich waren sie als folgende Personen bekannt:

(1. Korinther 1:2) . . .samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus, ihres Herrn und des unseren, überall anrufen:

Ich glaube nicht, dass das ein Akt der Anbetung darstellt, sondern eher eine Anerkennung der neuen Umstände die aus der christlichen Lebensweise resultierten...

Wie auch immer ....es hat mich gefreut, dich mit dir auszutauschen.

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Philipp59  28.08.2017, 06:00
@telemann2000

Ich habe es ebenfalls sehr geschätzt, dass wir trotz unterschiedlicher Standpunkte auf einer sachlichen Ebene bleiben konnten! Vielen Dank dafür auch von meiner Seite! Hitzige Diskussionen führen leider nur dazu, dass man sich immer weiter voneinander entfernt. Damit ist sicher keinem gedient.

Es freut mich, dass auch für Dich der Name Gottes eine große Bedeutung hat! Ich spreche allerdings Gott auch mit seinem Namen an, wie das viele Diener Gottes in biblischer Zeit taten. Täglich gebrauche ich in meinen Gebeten auch den sehr vertraulichen Begriff "Vater", der ja nicht in erster Linie Respekt, sondern vor allem Liebe und innige Zuneigung zum Ausdruck bringt. Ich bin Jesus Christus sehr dankbar, dass er uns diesen persönlichen Zugang zu Gott durch sein Opfer ermöglicht hat.

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Fanta421 
Fragesteller
 24.08.2017, 22:55

Tut mir leid, dass ich nur einen Stern vergeben durfte, diese Antworten hier von dir hätten zwei Sterne verdient.

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telemann2000  25.08.2017, 06:57
@Fanta421

Wieso Fanta? 

Wurden Beweise anhand von überlieferten griechischen Handschriften des NT als Nachweis für die Behauptung es handle sich um eine Tatsache das der Gottesname bewusst gelöscht wurde, herangezogen? 

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Entfernt, verändert oder verfälscht wurde die Bibel nicht, was zahlreiche Textfunde belegen.

Ein Grund dafür, dass sich JWHW im Neuen Testament nicht findet, ist die Sprache. JWHW ist ein hebräischer Ausdruck (das Alte Testament ist in dieser Sprache geschrieben). Im Neuen Testament, das in der griechischen Sprache geschrieben wurde, wird der Begriff Kyrios verwendet.

Ausführlicher und m. E. richtig gut wird dies hier erklärt: http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.1610

Im NT kommt der alte Gottesname meines Wissens gar nicht vor. Die Juden haben nach / im Exil (also ein paar Jahrhunderte vor dem NT) aufgehört diesen zu verwenden und ihn durch "Adonai" ersetzt.

Reicht das als Info oder brauchst du es genauer?

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch

Die Schriften des Neuen Testaments sind allesamt in griechischer Sprache verfasst worden. Schon bei der Septuaginta-Übersetzung des Alten Testaments im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde der Gottesname konsequent durch die Anrede Kýrios (Herr) ersetzt. Das setzt sich im Neuen Testament fort. Entfernt worden ist da gar nichts. Juden sprechen den Gottesnamen aus Respekt nicht aus, auch, um das zweite Gebot nicht zu übertreten, den Namen Gottes nicht zu missbrauchen.

Kurz gesagt: das ist der hebräische Name (genauer gesagt eine der hebräischen Bezeichnungen).

Das NT wurde aber in altgriechisch geschrieben.