Warum wird Napoleon Bonaparte nicht so böse wie Hitler dargestellt?

6 Antworten

Du sollst gar nichts, falls und wenn dann das Ergebnis betrachten.

  • die nicht wenigen Schlachten fanden auf den Schlachtfeldern statt, nicht per haudrauf auf die Zivilbevölkerung
  • was er einführte u.a. im Rheinbund, war die französische Verwaltung und die Bürgerrechte
  • er löste den Gedanken nationale Einheit unter den Deutschen aus, den es vorher nicht gab und Bürgerrechte schon gar nicht

Der Rheinbund scheiterte nicht an oder wg. Napoleon, sondern wg. der Restausration.
Letztere konnte jedoch die Bürgerrechte eleminieren und nicht den Gedanken an eine deutsche Nation verdrängen, der Korken war bereits aus der Flasche geschnipst.

Versuche doch mal nicht in Schwarz-Weiß zu denken, sondern gerade Napoleon aber meinetwegen auch Hitler in Grauschattierungen zu sehen.

Napoleon Bonaparte WAR ein Brillanter Stratege. Er hat unzählige Schlachten gewonnen, er hat sein Reich über große Teile Europas ausgeweitet und ihm verdanken wir Reformen, wie die großflächige Einführung genormter Maße, die Einführung eines ersten Bürgerlichen Gesetzbuches (den Code Civil) und auch die Entmachtung der Kirche, die Säkularisation. Zudem verdanken wir dem Krampf gegen Napoleon auch die ersten zaghaften Versuche in Richtung Deutsche EInheit, die im Endeffekt auch in der deutschen Fahne bzw. deren Farben Schwarz-Rot-Gold nochmal aufgegriffen wird (zumindest ist das eine Schöpfungslegende).

Napoleon beendete die Wirren der Revolution in Frankreich und obwohl er sich zum Kaiser krönte jubelte das Volk ihm zu und akzeptierte ihn als Souverän. Er war vor allem im Militär so beliebt, dass, im Zuge seiner Herrschaft der 100 Tage, die Truppen, die ihm entgegengesandt worden waren, um ihn aufzuhalten, sich ihm anschlossen.
Rein militärisch ist ihm in meinen Augen kaum ein Vorwurf zu machen, außer eben dass er seimne Flotte ein bisschen vernachlässigt hat, was halt eben Problematisch ist, wenn der erbittertste Gegner ein Inselstaat mit weitreichenden Kolonien hatte (wobei seine Expansion aus Ägypten heraus ihn ja planmäßig in Richtung Indien geführt hätte und hätte er sich dieses Stücks Welt bemächtigen können, dann hätte vermutlich auch die Kontinentalsperre eine ganz andere Wirkung gehabt...)

Andererseits war er halt ein Militär durch und durch, er überrannte Gebiete und zwang die Soldaten in seine Armeen, gliederte Rücksichtslos in sein Superreich ein und ja, er wurde zum Ende hin etwas größenwahnsinnig, wobei ihm halt wirklich auch großartige Männer gegenüberstanden.
In Deutschland wurde er trotz seiner Neuerungen halt eben von vielen auch als Besatzer wahrgenommen und so regte sich Widerstand, England hatte nie aufgehört Napoleon Widerstand zu leisten und begann kaum dass er aus Spanien abzog mit dessen Rückeroberung und auch insgesamt hat Napoleon ja im Endeffekt die Ideale der Französischen Revolution, diese Abkehr von der Monarchie, den Wunsch nach einer Republik oder aber einer Konstitutionellen Monarchie verraten, indem er sich selbst zum Kaiser krönte.

Kurzum... Napoleon ist Ambivalent und Hitler ist es in gewisser Weise auch, auch wenn letzterer sich halt noch einige wesentlich schlimmere faux-pas geleistet hat, die an Grausamkeit dann doch unübertroffen sind und WEIT über Napoleons in erster Linie Militärische Aktionen hinausgehen, die natürlich auch unzählige Leben gefordert haben, aber eben keine systhematische Vernichtung betrieben wurde. (und nein, ich zähle das Gemetzel z.B. bei der Schlacht bei den Pyramiden nicht dazu, obwohl auch das wirklich ein unglaubliches Gemetzel war).

In diesem Sinne: Wie wäre es, du nimmst Napoleon einfach als das wahr, was er im Endeffekt ist. Ein Mensch mit der Summe seiner Leistungen und halt eben auch seines Versagens, seiner positiven und negativen Taten und damit weder als Tyrannen noch als Heiligen.
Das bietet in meinen Augen auch ein wesentlich interessanteres Bild auf die Person, als diese ständige Heldenglorifizierung, die über Jahrhunderte betrieben wurde und sowas hervorbrachten wie die ewige Debatte, ob Admiral Nelson nun 'Kiss me' oder 'Kismet' gesagt hat.

Fun Fact zum Aufheitern nach diesem langen Text: Wusstest du, dass man in Frankreich sein Schwein nicht Napoleon nennen darf? Die so genannte Figur in 'Die Farm der Tiere' heißt in der französichen Übersetzung 'Cesar'

eriboo 
Fragesteller
 30.06.2021, 01:20

Nein wusste ich nicht

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Xapoklakk  30.06.2021, 02:41

Schade, dass dir zu Hitler nichts negatives eingefallen ist. Wenn es über den nichts positives zu sagen gibt.

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BeviBaby  30.06.2021, 02:42
@Xapoklakk

Hitler war nicht wirklich Teil dieser Frage. Ich habe ihn aufgegriffen weil er im Titel genannt wurde, aber ich habe es nicht für zweckdienlich gehalten hier eine gesamte Persönlichkeitsanalyse zu verfassen. Das war auch keineswegs Sinn der Sache.

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Warum wird Napoleon Bonaparte nicht so böse wie Hitler dargestellt?

Hast du schon mal was vom Holocaust gehört? Männer, Frauen, Kinder, selbst Babys wurden rücksichtslos, grausam ermordet. So was hat Napoleon nicht gemacht.

Weil er nicht so "böse" WAR.

Gruß, earnest

Weil er nicht so schlimm war

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert