Warum werden Menschen nicht mit guten Argumenten widerlegt?


27.03.2024, 13:29

Auch sehr beliebt,wenn ganze Gruppen von Menschen etikettiert werden.

Das ist ja klar,dass Russen so denken

9 Antworten

Meinungen kann man oft nicht objektiv "widerlegen", weil sie auch auf unterschiedlicher Priorisierung von Aspekten beruhen und auch vom persönlichen Menschenbild abhängen. Somit sind Meinungen oft ziemlich subjektiv.

Für den einen ist Umweltschutz vielleicht weniger wichtig als für einen anderen (das passt zum Thema Priorisierung). Auch kann dies vom Alter abhängen. Sicher spielt auch die Erziehung und das soziale Umfeld in der Jugend oder im Ewachsenenalter eine Rolle.

Jemand, der im Saarland aufgewachsen ist, denkt vermutlich über manche Dinge anders als jemand, der in der DDR aufgewachsen ist. Und jemand mit türkischen Eltern denkt oft anders als jemand mit deutschen Eltern.

Natürlich kann man faktenbasierte Aussagen oft widerlegen. Dass Marseille die Hauptstadt von Frankreich ist, kann man widerlegen. Aber bei Meinungen geht es oft nicht.

Wenn eine Seite seit Jahren mit 95% Lügen und Verdrehung der Fakten arbeitet, sich jeder faktenbasierten Diskussion auf argumentativer Basis verweigert, Themen vorgibt die keine sind und das ganz bewusst benutzt um von ihrer eigentlichen Agenda abzulenken, dann kann diese Seite keine faire Auseinandersetzung mehr erwarten.

Enough is enough.

Ich plädiere seit über dreißig Jahren für eine linke BILD.

Und damit meine ich nicht die taz oder die junge Welt, sondern eine Zeitung die mit genau den gleichen miesen Methoden der Massenmanupulation arbeitet wie BILD immer schon und die Rechtspopulisten erfolgreich seit 10 Jahren.

Es braucht Populismus von links mit ähnlichen Methoden.

Diskussion ist nicht erwünscht. Es geht nur noch um den Kampf um die Köpfe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
Warum werden Menschen nicht mit guten Argumenten widerlegt?

Weil es in der Regel eben nicht um das bessere Argument geht, sondern um das was besser vorgetragen wird und das Publikum überzeugt.

Regel Nummer 1: In einer Diskussion wird es so gut wie nie vorkommen, das jemand seine Meinung ändert. Egal wie gut die Argumente sind.

Regel 1a: Führe deshalb keine Diskussionen, um zu "gewinnen", sondern um die eigenen Argumente zu überprüfen.

Viele sehen die Aufgabe oder Änderung der eigenen Position/Meinung als Gesichtsverlust an. Und das ist es in gewissem Maße auch tatsächlich. Immerhin ist man im Normalfall von der eigenen Meinung überzeugt, und dass man diese aufgrund von guten Gründen so entwickelt hat. Merkt man plötzlich, dass das wohl nicht so ist (innerer Konflikt --> kognitive Dissonanz), kann man sich das eingestehen (was größere Reife benötigt), oder aber man geht in den Angriffsmodus, lenkt quasi von der eigenen Schwäche ab.

Es kommt aber eben wie so oft auf die Art und Weise, wie man die eigenen Argumente vorbringt. Macht man das sachlich und wertschätzend, ist die Chance höher, vom Gegenüber auch gehört zu werden.

Die eigene Meinung zu ändern/anzupassen ist oft ein längerer Prozess. Es kann also durchaus sein, dass man auf längere Sicht durchaus mit guten Argumenten überzeugen kann. Aber das dauert eben.

Weil viele menschen von vernünftiger rationaler diskussion wenig ahnung haben. Und zusätzlich noch wenig rational sind. Da überwiegen entsprechend die eigenen gefühle irgendwelchen fakten oder argumenten.

Viele menschen haben ansichten nicht aus dem grund das sie diese vernünftig begründen können. Sondern weil diese sich richtig anfühlen.

Beispiele kann man hier auf GF dazu finden. Die einfachsten sind fragen wie: "warum habe ich xyz gemacht" usw.

Offensichtlich gibt es menschen die nicht einmal wissen warum sie bestimmte dinge tun. Und auch wenig fähig sind genau das zu ergründen.

Da ist es dann nicht verwunderlich das eben menschen sich von solchen dingen überzeugen lassen.

Abgesehen davon kommen noch etliche effekte hinzu die zu fehlern führen und denen man sich bewusst sein sollte:

z.b. der Bestätigungsfehler. Also das wir versuchen aktiv unsere ansichten zu bestätigen. Was auch dazu führt das wir dinge die unserer meinung sind. Oder ähnlich sind. Wesentlich weniger genau unter die lupe nehmen.

z.b.:

Das ist ja klar,dass Russen so denken

jemand der eh schon gewisse voruteile gegenüber russen hat wird es eher anehmen und sich ggf. bestätigt fühlen. So marke: Ha person xyz sieht es genauso also muss da was wahres dranne sein.

Das ganze wird noch davon verstärkt das bei vielen menschen ansichten und meinungen teil des eigenen welt- und selbstbildes sind. Was dazu führt das man sie nicht einfach konsequenzlos ablegen kann. Was es eben schwerer macht genau dies zu tun.

bestes beispiel hierfür sind Religiöse menschen. Seine religion abzulegen und nicht mehr an seinen gott zu glauben. Ist ein monumentaler einschnitt im leben und bedeutet ein zusammenbruch des eigenen weltbildes. Und ist auch mit dingen wie scham (wie konnte man nur so einen unsinn glauben) und wut auf sich selbst verbunden.