Warum wählen Leute FDP?

9 Antworten

Parteien wie die FDP in Deutschland oder die NEOS in Österreich gelten als Liberal und Freiheitsbefürwortend. Das ist durchaus etwas, das viele anspricht, vor allem wenn sie sich durch konservative Politik eher bevormundet als vertreten fühlen und sie von sozialdemokratischer oder grüner Politik nicht überzeugt sind bzw. deren verzetteln in Detailfragen wie gendergerechte Sprache oder Antirassismus ebenfalls wieder als bevormundend empfinden.

Weil sie sich von der wirtschaftsliberal-konservativen FDP-Politik vertreten fühlen, die Agitatoren sympathisch finden (ich kannte jemanden, der Guido Westerwelle mochte - jede Wahl ist auch immer eine Persönlichkeitswahl und gerade Westerwelle ist in Deutschland speziell bei Wechselwählern gut angekommen, weil er der Gegenentwurf zum damaligen Establishment war)...

https://www.youtube.com/watch?v=XtKxVPg7PC0

...und weil die FDP laut vielen "das kleinste Übel" darstellt. Ich habe auch schon mal die FDP gewählt, das war im September 2009 bei der Bundestagswahl - weil mich das Programm damals überzeugt hat und mich die FDP am ehesten angesprochen hat. Das ging wohl vielen so, da die FDP damals das bislang beste Ergebnis auf Bundesebene eingefahren hatte - sicherlich auch dank Guido Westerwelle.

Speziell in Baden-Württemberg gibt es auch noch (ältere) überzeugte FDP-Wähler aufgrund der historischen Wurzeln: Ursprünglich war die FDP als Nachfolgerin der DVP ("Demokratische Volkspartei") eher eine reine "Baden-Württemberg-Partei" im Südwesten und darüber hinaus völlig bedeutungslos. Erst ab ca. 1969 (sozialliberale Koalition) ging es stetig aufwärts auch auf Bundesebene. Die betont kapitalistische Ausrichtung und der Ruf als Besserverdienerpartei kam erst nach und nach zustande, als diverse Leute entsprechender Herkunft und Gesinnung dort ihre politische Heimat fanden, in der Folge die früheren DVP-FDP'ler zu weiten Teilen in die baden-württembergische CDU überwechselten und die Freidemokraten ihre Werte in den "Freiburger Thesen" und wenige Jahre später umso wirtschaftsliberaler in den "Kieler Thesen" verankerten.

ich denke wer heute noch FDP wählt muss fanatisch überzeugt vom Neoliberalismus sein, denn die Wissenschaft ist im Konsens zum Ergebnis gekommen, dass der Neoliberalismus inkompatibel mit Klimagerechtigkeit ist. Sprich: wer am Neoliberalismus festhält schickt die Spezies Mensch auf den Friedhof ebenso wie Millionen weitere Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten.

Die FDP überzeugt die Wählerschaft mit dem Scheinargument, man könne innerhalb des neoliberalen Rahmens Lösungen finden, man könne also Freiheit erhalten und dennoch den Menschen vor zunehmenden Klimakatastrophen schützen. Beweise gibt es hierfür keine, aber es ist ein hoffnungsvoller Gedanke an den sich viele klammern möchten. In einer Zeit, in der gerade junge Menschen kaum noch Aussicht auf ein lebenswertes Leben haben, wirkt eine Partei gut, die verspricht jeder könnte der neue Elon Musk, Jeff Bezos, Bill Gates sein. Es gibt einem die Hoffnung, wie die Eltern oder Großeltern mit Ende 20 Anfang 30 eine Familie mit Kindern und genug Geld um sich ein schönes Häuschen kaufen zu können zu haben. Die FDP lebt von falschen Hoffnungen und Versprechen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

LBxRAIDER  02.06.2024, 09:44

Dein Denkfehler ist, dass du davon ausgehst, dass Deutschland für den Klimawandel verantwortlich ist. Des Weiteren machst du die FDP für den Klimawandel verantwortlich.

Das wäre in etwa so, wie wenn man die Grünen für illegale Migration verantwortlich machen würde.

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guitarbassman  02.06.2024, 12:58
@LBxRAIDER

Ich bitte dich darum, noch einmal aufmerksam meinen Kommentar zu lesen. Nirgends behaupte ich, Deutschland sei allein für den Klimawandel verantwortlich, noch mache ich die FDP dafür verantwortlich. Lies doch noch einmal alles unter diesem Aspekt durch.

Es ist aber auch völlig egal wer verantwortlich ist, die FDP ist keine Lösung, das steht fest. Wenn morgen Nuklearwaffen überall auf dem Planeten herumfliegen müssen auch wir in Atomschutzbunker um zu überleben, dabei ist völlig egal ob die USA, Russland, Frankreich oder China diese Waffen gezündet haben. Und wenn wir - im Rahmen der Metaphorik - eine Partei haben, die den Rückzug in Atomschutzbunker nicht möchte und stattdessen behauptet, man könne mit nur genug Erfindertum die Strahlung auflösen (ja, das wäre quasi die FDP), dann ist diese Partei keine geeignete Partei um in Zeiten einer nuklearen Katastrophe zu regieren.

Ein Denkfehler wie du ihn unterstellst ist also nicht vorhanden, was du sicherlich gleich merken wirst, wenn du den Kommentar noch einmal neutral durchliest.

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Ich würde sogar als "Roter" auch eher die FDP wählen, als wie ich etwa die CDU oder die Grünen wähle würde. Ich würde sagen, dass prozentual gesehen in der FDP mehr kluge Köpfe vorhanden sind, als in anderen Parteien. Das ist natürlich meine persönliche Meinung.

Weil sie von den Zielen und der Ausrichtung der FDP überzeugt sind, sich dort wiederfinden.