Warum tun so viele Frauen auf Borderline?
Ich bin in einer Ana(Anorexie) Gruppe und von 20 Mädchen/Frauen sind mindestens 4 Schizophren, fast alle sind von Borderline, Angststörung und Depression betroffen, und mindestens 10 hatten schon mindestens einen Suizidversuch. Und das wird so erzählt, als wäre das etwas ganz tolles, sind also wortwörtlich stolz darauf. Ich geb’s zu, ich selbst leide unter PTBS, teilweise Depression und Angststörung, aber erstens ist das bei mir diagnostiziert und zweitens bin ich alles andere als normal, ich kann nicht mal rausgehen oder aufstehen und ganz normale Dinge tun, weil ich mich durchgehend sehr schlecht fühle. Aber die leben halt ganz normal weiter, gehen zur Schule, arbeiten, haben Beziehungen, sind eigentlich größtenteils positiv drauf, als hätten die nichts. Dadurch fühle ich mich schon extrem unfähig. Ich würde gerne wissen ob sowas überhaupt möglich ist? Oder ob dass einfach nur Selbstdiagnose ist?
11 Antworten
Wo`s grad weh tut, tut`s am wehsten. Die Diagnosen dienen doch nur als Einordnungshilfe für den Arzt. Das individuelle Schicksal dahinter wird hier gar nicht erläutert. Und in einer Gruppe ist die Dynamik oft so, dass sich das hochschaukelt und man in den Mitpatienten sowas wie Freundinnen sieht, was die Laune deutlich verbessert.
Als ich auf der Station für Depressionen war, kam vom Stockwerk drüber permanent Partymusik und Gelächter. Da waren “die Persönlichkeitsstörungen”. Hat mich zu dem Zeitpunkt furchtbar gefrustet, weil ich selber auf Rückzug aus war.
Heute sehe ich das mit Abstand und kann mir meinen Teil denken..
Ja eben, so fühle ich mich auch. Ich kann nicht einfach abschalten und so tun als würde es mir gut gehen. Deshalb verstehe ich das ja nicht.
Ich hoffe meine Antwort wird hier nicht gelöscht, denn ich schreibe hier gleich sehr viele vermeintliche Vorurteile raushauen werde.
Meine Erfahrung stammt aus einer langjährigen Partnerschaft mit einer pflegebedürftigen Person, einer mehrjährigen Brieffreundschaft einer an Bulimie erkrankten Person über 40 und sehr viel Lektüre in psychologischer Literatur.
Pro-Ana-Foren sind ein Auffangbecken für junge Frauen, die mit ihrer Lebenssituation vollkommen überfordert sind. Ähnlich wie Selbstverletzung ist die Hungerkontrolle dabei nur eine unterbewusste Art, eigentliche Probleme nach Außen zu tragen. Ja, so hart das klingt: Bei den allermeisten Menschen geht es dabei darum, Aufmerksamkeit zu bekommen! Was auf völlig okay ist! Und es ist so wahnsinnig schade, dass Menschen zu so krassen Schritten greifen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Probleme, die diese Menschen haben, sind oft wesentlich wichtiger und gerade in einer Therapie werden diese behandelt, während Anorexia oft als "Begleiterscheinung" und als Symptom ignoriert wird.
Was ich sagen will: Dort sind hauptsächlich Menschen, denen es verdammt miserabel geht, die aufgrund ihres schlechten Lebens keine andere Möglichkeit sehen, als sich über ihren Körper auszudrücken, weil sie gelernt haben, das Menschen auf Worte und Bitten nicht reagieren.
Du kannst Dir nun meine Erklärung auf Deine Frage schnell selbst geben: Diese Menschen wollen auch mit anderen, oft "erfundenen" Krankheiten Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sehr viele WOLLEN eine schwere Krankheit bekommen, sie nehmen ja schon die Körperzerstörung in Kauf! Gerade Angststörungen etc. sind bei so einer psychischen Verfassung dann eigentlich fast selbstverständlich.
Klar: Viele haben dabei dann ein völlig falsches Körperbild und können überhaupt nicht mehr einschätzen, wie sie wirklich aussehen. Nach was aber alle suchen: Liebe, Beachtung, Wertschätzung! In einer enorm radikalen Variante :(
Ich lege Dir an Dein liebes Herz, dass Du Dich von diesem Forum schnellstmöglichst abmeldest. Ganz im Gegenteil solltest Du Dich in die Umgebung von Menschen begeben, die Dich warmherzig und kraftvoll darin unterstützen, aus Deiner Situation etwas Positives zu machen. Wenn Du solche Menschen nicht in Deinem Leben hast, solltest Du sie Dir holen. Das funktioniert! Bitte nicht in ProAna-Foren, da wird alles nur schlimmer.
Liebe Grüße.
Tailor
Ich hoffe meine Antwort wird hier nicht gelöscht
Warum, im Gegenteil : Ich bin beeindruckt
Naja, ein guter Arzt sollte eben erkennen, wo der Hund begraben liegt. Einen wirklichen Vorwurf kann man den jungen Menschen nicht machen. Sie kämpfen in so einer Situation auf eine gewisse Art auch um ihr Überleben, auch wenn einiges davon "fake" ist.
Ganz so ist es auch nicht.. Gerade beim Ritzen sollte man schon auch verstehen, dass dieses kurze "Schmerz fühlen" für viele etwas Gutes ist. Sehr viele junge Leute können sich selbst noch schlecht reflexieren, haben zu wenig wissen über biochemische Prozesse und psychologische Verhaltensmuster. Sie sehen die Gründe in ihrem eigenen Leben oft nicht klar, warum es ihnen eigentlich schlecht geht. Manchmal steht man daneben uns sieht klipp und klar: Das und das! Aber ein Kind mit 12-18.. keine Chance, wie sollen die sich selber so begreifen? Dann ist dieser wirkliche Schmerz manchmal ein Ventil.
Insofern auf: Ernst nehmen! Alles! Aber nicht das Ritzen, nicht Anorexia behandeln! Dafür ALLES daneben.
Ich denke, ich bin auch aus diesem Grund Ana. Also aus Gründen, die du genannt hast. Mir war aber nie bewusst dass das auch bei anderen der Fall sein kann, danke für deine Antwort.
Dann wünsche ich Dir, dass Du einen Weg findest, Dir Menschen in Dein Leben zu holen, die Dir Liebe und Annahme geben können. Gib bitte nicht so früh auf, von diesen Menschen gibt es sehr viel :-)
Melde Dich ab oder mach die Seite einfach nie mehr auf. Du schaffst das anders!
Ich habe zwar erst zum ersten Mal von so einem forum gehört, aber das ist echt gut und nachvollziehbar erklärt.
Ich sehe viel richtig guten Text. Und es ist wirklich wichtig dass man sich aus dieser Klammer befreit
Und obwohl viele Betroffene ein scheinbar normales Leben haben : Ca 10% der Anorexiekranken sterben an den Folgen oder Spätfolgen dieser Krankheit.
Bitte kämpfe und ergreife jeden Strohhalm der Dich retten will
Alles Gute - viel Erfolg
Genau das ist ja die Auswirkung von Borderline: Aufmerksamkeitssucht und enorme Stimmungsschwankungen. Die Depression wird eher unterdrückt und kommt dann nur raus, wenn sie alleine sind. Komischerweise haben diese Menschen nach außen hin sehr oft eine positive Ausstrahlung und sind irgendwie charismatisch. Sind daher auch anziehend für andere. So ist zumindest meine Erfahrung. Die meisten sind extrovertierter als jemand der "nur" Depression und/oder PTBS hat. Obwohl man auch damit durchaus ein relativ normales Leben führen kann.
naja ich habe aber auch eine Angststörung bzw. extreme sozialphobie ... aber ja, das was du schreibst stimmt schon
Ja ist es.
Ich bin selbst betroffen.
Im Endeffekt ist das beschriebene Verhalten nur eine Fassade.
Glaub nicht alles, was ein Borderliner dir sagt. Er versucht sich oft besser zu stellen, als er wirklich ist und versucht sein wahres Leben und die Gefühle so weit wie möglich zu verstecken. All das passiert aus Eigenschutz.
Wir haben in unserer Kindheit genug erlebt und gesagt bekommen wie sche**e wir doch sind, deswegen bauen wir uns eine Scheinwelt mit anständiger Familie, Beruf und allem drum und dran auf.
In Wahrheit sieht es dann eher so aus, dass Beziehungen anstrengend, instabil und Schmerzhaft sind und wir so gut wie jedes Jahr in einem neuen Beruf arbeiten, weil es irgendwelche Zwischenfälle gab oder wir etwas neues brauchen.
Es ist eigentlich alles Instabil bei uns.
Wenn ein Borderliner davon schwärmt wie gut es ihm geht, will er meist das Gegenteil von Aufmerksamkeit, denn Aufmerksamkeit ist, was ihn einengt.
Ich will hiermit nicht alle Borderliner pauschalisieren, aka. Klischees aufstellen, aber besonders die unerfahren untherapierten und uneinsichtigen Borderliner leben diesen Lebensweg und verstehen überhaupt nicht, wie sehr sie sich eigentlich ihr Leben damit verbauen.
Ich selbst habe Tausende Stellen und Beziehungen durch, reflektiere das alles aber absolut ehrlich und offen.
Mittlerweile schaffe ich es aber eine beständige (normale) Beziehung zu führen und habe ein eigenes Unternehmen mit Kollegen (Softwareentwicklung) gegründet.
Wie alt bist du jetzt?
Und Top das es bei dir jetzt läuft.
Ne Freundin von mir hat das gleich prop, sie ist in Therapie, aber wenn du sagst das normalisiert sich mit dem Alter, soweit man von normalisieren reden kann, ich denke hin und wieder hasst du auch einen Schub.
Ich bin jetzt 25 :)
Man kann aber auch nicht pauschal ein Alter sagen, indem sich das Normalisiert. Bei manchen recht früh, wie bei mir, bei anderen erst mit 40.
Ist leider hart.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich seit ich 14 bin auch in Behandlung bin und verschiedenste Psychopharmaka bekommen habe. Habe leider kein einziges bis auf Mirtazapin vertragen und bin mittlerweile legal auf Cannabis. Auf Cannabis sind die Symptome bis jetzt am Besten.
Sie ist 30 und seit kurzem in Behandlung.
Hat studiert, 5 Jahre straffe Drogen Karriere (Benzo), seit 3 Jahren clean und einen Sohn.
Sie wechselt Ihre Partner öfter als Ihre Unterwäsche und sie wechselt die oft.
Die ersten 2 Wochen ist alles Wolke 7 danach der tiefste Kreis der Hölle.
Keine kann Ihren Ansprüchen genügen, immer sucht Sie Fehler die sie dann bei Ihm abstellen will und Ihn so lange Nervt bis er das Handtuch wirft.
Sie redet die ganz Zeit davon das Sie den Job wechseln will weil Ihr Boss sie auf dem Kicker hat.
Sie Taumelt von einem Hoch ins Nächte Tief und schläft am WE wenn sie den Jungen nicht hat weil sie den Vater vergrault hat. Oder ist 24/7 auf den Beinen.
Sie sollte wirklich weiter Therapie machen.
Wie du erzählst, hat sie sich noch überhaupt nicht mit ihrer Krankheit auseinander gesetzt.
Ich empfehle ihr auch mal das Buch "Ich hasse dich - Verlass mich nicht" zu lesen. Das hat mir auch sehr geholfen mich zu verstehen.
Ich wünsche ihr alles Gute :) Sie bekommt das auch hin.
Ich habe zwar nichts mit eurem Dialog zu tun, aber ich muss mich mal einmischen. Bei mir wurde es mit 14 diagnostiziert, es wurde seitens den Eltern oder sonstigen Leuten NIE darauf eingegangen (danach kam ich eh in ein Heim etc). Nun bin ich 28 habe mich erst vor kurzem damit auseinander gesetzt bze mich erinnert, dass das ja damals bei mir festf wurde und plötzlich wurde mir vieles klar... Habe momentan einen kampf zwischen hochgefühlen und extremen Depression, die sogar schon in Suizid Gedanken enden. Ich habe dieses ständige auf und ab auch satt, denke, es wäre besser ganz weg zu sein. Habe auch verdammt viel mist gefressen. Was würdet ihr mir raten? Ich denke ich bin mit 28 ziemlich spät dran und mein Leben ist aktuell ein Scherbenhaufen.
Ich hoffe das dein Beitrag nicht gelöscht wird.
Ich sehe auch bei einigen Menschen das mit dehnen alles ok ist aber sie halt gelernt haben, wenn ich auf krank mache dann kümmern sich alle um mich.
Das ist toxisch, diejenigen die wirklich Hilfe brauchen werden dann als Simulanten bezeichnet.
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Es gibt nur einen Grund warum man eine Negative tat positiv darstellt, man braucht eine Rechtfertigung warum es ok ist. Sonnst müsste man sich selber ja dazu zwingen was zu machen was nicht ok ist. Deswegen sagt man sich, naja ritzen sorgt dafür das ich nix anderes schlimmes mache...
meine Idee dazu...aber ich aber ich kann falsch liegen