Warum sind AfD-Wähler nahezu ungebildet?

4 Antworten

Für mich persönlich, hat das Eine nicht unbedingt etwas mit dem Anderen zu tun. Es gibt viele Möglichkeiten, warum jemand keinen höheren Bildungsabschluss erwerben kann oder möchte. Interesse zum Beispiel aber ebenso auch familiäre Umstände oder chronische Erkrankungen, welche die Person daran hindern. Unser Bildungssystem, ist in dieser Hinsicht auch ungerecht. Kinder, die nicht selber aus einer akademischen Familie stammen, haben nachweislich geringere Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss als Kinder, die aus einer akademischen Familie stammen. Das hat nicht direkt etwas damit zu tun, dass diese Kinder aus nicht- Akademiker Familien nicht die Fähigkeit dazu hätten sondern mit deren Umständen, Erfahrungen undsoweiter. Aber auch Kinder aus Akademiker- Familien, können aus den verschiedensten Gründen daran gehindert sein, einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben. Es kann auch jemand, der über keinen höheren Bildungsabschluss verfügt, dennoch einen hohen IQ haben. Für mich, stellt es zudem vielmehr eine Frage des persönlichen Interesses dar als von einem formalen Bildungsabschluss. Klar, stellt ein formaler Bildungsabschluss ein garantiert nachgewiesenes Mindestmaß an Wissen, an Bildung dar aber auch jemand mit einem formal niedeigen Bildungsabschluss, kann sich für die Politik interessieren. Was nützt irgendein formaler Abschluss, wenn es am Interesse fehlt und man zum Beispiel keine politischen Debatten verfolgt und keine Parteiprogramme durchliest?. Man kann sich die Bildung in bestimmten Bereichen, für die ein Interesse besteht, auch selber anlesen. Man hat dann zwar nicht den entsprechenden, formalen Abschluss aber dennoch Bildung auf diesem Gebiet. Es kann auch nicht jeder studieren, weil es dann an sehr wichtigen Berufen, die einen Staat am laufen halten und die für eine funktionierende Gesellschaft essentiell sind, fehlen würde. Es gibt auch Akademiker, die die genannte Partei wählen und umgekehrt auch einige nicht- Akademiker, welche diese nicht wählen. In dieser Partei selber, sind mindestens gensuso viele Akademiker Mitglied wie in den anderen Parteien auch und Mitglied, ist ja noch einmal etwas ganz anderes als Wähler zu sein.

Mfg

Es ist ebenso eine soziale Schere. Dieser Bruch zwischen akademischer und nicht-akademischer Bildungswege ist gewaltig. Es gibt ja diesen schönen Spruch: "Bildung hätte es verhindert"

Es ist aber nicht richtig, dass Studieren fast nichts kostet. Klar, der Sozialbeitrag ist günstig, aber gleichzeitig muss man die Zeit investieren, währenddessen arbeiten gehen etc. Das ist schon ein großer Einschnitt. Manche Menschen haben eher ein Interesse daran, früh eine Familie zu gründen, oder sie haben schon früh große finanzielle Pflichten.

Man sollte sich eher fragen, wieso Menschen aus der Schule gelassen werden, wenn ihnen noch wichtige "Grundbildung" fehlt. Eine gewisse Resilienz sollte grundsätzlich sein, um die Demokratie zu schützen. Da hilft es aber nicht, jemanden mit einem Bildungsabschluss auf den Arbeitsmarkt zu lassen, wenn er die überfachlichen Ziele der Kernlehrpläne, u. a. nämlich die Förderung eines demokratischen Bewusstseins, nicht erfüllt.

Außerdem nicht vergessen: Es gibt auch akademisch-gebildete AfD-Wähler. Die sind meist im wirtschaftlichen Sektor zu finden (also da, wo die Menschen auch keine Empathie haben ;))


brapital 
Beitragsersteller
 23.07.2025, 23:04

Klar gibt es Menschen, die nicht Akademiker sein wollen. Ist ja auch völlig in Ordnung, aber warum ist dieser Anteil an Menschen bei der AfD-Wählerschaft überproportional groß?

LetsPlays  24.07.2025, 00:34
@brapital

Weil der Anteil an Menschen ohne Uniabschluss sowieso schon größer ist (33% Akademiker in Deutschland).

Zusätzlich wirst du natürlich ungebildete Menschen eher da finden, wo die Menschen niedrigere Bildungsabschlüsse haben.

Das ändert ja nichts daran, dass ein großer Teil von Nicht-Akademikern nicht die AfD wählt. Nicht alles in einen Topf werfen.

Ich finde es traurig, dass Menschen, die eine unbeliebte Partei wählen, oft pauschal als ungebildet abgestempelt werden.

Nur weil jemand nicht studiert hat, heißt das nicht, dass es ihm oder ihr an Intelligenz oder Bildung fehlt. Man kann auch ohne akademischen Abschluss klug, informiert und reflektiert sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Politik & Gesellschaft

LetsPlays  24.07.2025, 00:31

Das ist absolut korrekt. Ändert ja dennoch nichts daran, dass die AfD vor allem von Ungebildeten gewählt wird. Jemand Gebildetes ohne Uni-Abschluss wir mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht die AfD wählen.

brapital 
Beitragsersteller
 23.07.2025, 22:53

Na gut, es gibt Fakten und Gefühle. Fakt ist, AfD-Wähler sind unterdurchschnittlich gebildet. Daran kann man per se nichts ändern.
Und ja, es gibt auch intelligente Menschen, die nichts studieren, auf der anderen Seite ist ein Studium (oder zumindest ein Realschulabschluss) ein Werkzeug, mit dem man intelligenter wird.
Die Frage ist nun mal: Wie intelligent kann jemand sein, der eigentlich die Kapazität für eine höhere Bildung hätte, diese aber nicht einsetzt?

andykso  23.07.2025, 23:05
@brapital

Ich habe dieses Jahr meinen Realschulabschluss mit Zugang zur gymnasialen Oberstufe gemacht, mich aber bewusst gegen das Abitur entschieden.

In der heutigen Zeit empfinde ich es als wenig sinnvoll, das Abitur "einfach der Form halber" zu machen – vor allem, weil es mittlerweile viele tun, die sonst keine klare Richtung haben.

Es studieren heutzutage deutlich mehr Menschen, als dass sie eine Ausbildung beginnen.

Wäre ich nicht in meine Ausbildung im öffentlichen Dienst gestartet, hätte ich vermutlich auch das Abitur gemacht.

Aber ich bin der Meinung: Wenn man weiß, in welchen Bereich man beruflich gehen möchte, ist eine Ausbildung oft der wichtigere und praxisnähere Schritt. Studieren kann man später immer noch, wenn es zum beruflichen Weg passt.

brapital 
Beitragsersteller
 23.07.2025, 23:27
@andykso

Glückwunsch erstmal und ja, da bin ich zu 100% bei dir, aber das ändert ja nichts daran, dass AfD-Wähler unterdurchschnittlich gebildet sind und beantwortet auch nicht die Frage, warum das so ist. Wir sprechen hier über Millionen von Menschen und dein Beispiel wird kaum der Grund für die disproportionale Verteilung an unterdurchschnittlich gebildeten Menschen unter der AfD sein.

kubamax  24.07.2025, 06:44
@andykso

Wenn man Arzt, Apotheker oder Volljurist werden will, oder als Beamter in die höhere Laufbahn, braucht man Abitur.

  1. Es ist falsch, zu behaupten, AfD-Wähler seien grds. Nahezu ungebildet- das Gegenteil ist der Fall.
  2. Das eine Partei, die überproportional viele Akademiker als Wähler und/oder Mitglieder hat, auch nicht automatisch überwiegend gute Politik macht, das sieht man an den Grünen.
  3. völlig Banane ist die Behauptung, der individuelle Bildungsstand wäre entscheidend für irgendeinen Wahlerfolg. Demagogie wie die der AfD sowie Verdruss wegen der mangelhaften Fähigkeit zur Erneuerung bei den Alt-Parteien dürften die wesentlichen Faktoren für den Hype der AfD sein. Hinzu kommt diese wiederkehrende, intrigante Unzuverlässigkeit der FDP, die übrigens auch regelmäßig bei der Union zu beobachten ist.

Es ist der falsche Weg, die AfD über ihre Wähler zu definieren. Richtig wäre die Sachauseinandersetzung, da gibt es genug Themen.

Illl

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Recht und BWL, Bibel, Handwerkskammer.

brapital 
Beitragsersteller
 24.07.2025, 00:05
  1. Schwachsinn. Hast du dir die Quellen angesehen? Behauptest du, dass alle drei renommierten Quellen lügen?
  2. Das hat hier auch niemand behauptet. Meine Frage war, warum AfD-Wähler unterdurchschnittlich gebildet sind. Völlig am Thema vorbei.
  3. Der individuelle Bildungsstand ist nachweislich ein signifikanter Prädiktor für das Wahlverhalten - nicht nur bei der AfD, sondern allgemein. Menschen mit niedrigem Bildungsniveau wählen häufiger populistische oder extremere Parteien, während Menschen mit höherer Bildung moderatere Parteien wählen. Es ist richtig, dass Politikverdruss ein wichtiger Faktor für das Wachstum der AfD ist und demagogische Kommunikation zentrales Stilmittel bei der AfD ist. Das hat aber auch nie jemand hier bestritten oder hinterfragt.

Die Wählerstruktur sagt viel über eine Partei aus. Außerdem prägt die Wählerschaft mit, wie sich die Partei entwickelt. Eine Partei muss sich in einem gewissen Maß an ihren Wählern orientieren, weil ihr Erfolg von ihnen abhängt.

gromio  24.07.2025, 15:48
@brapital
  1. Ich schrieb, dass ich die Aussage des Fragestellers - also Du - für falsch halte, denn Du schriebst erst „nahezu ungebildet“ und hast das offenbar geändert.
  2. Deine Änderungen zu 1. sagen etwas über Dein Bildungsniveau und Deine courage.
  3. Ja, kann schon sein, dass die genannten Quellen lügen. „Traue keiner Analyse/Umfrage, die Du nicht selbst gefälscht hast!“
  4. Und: Nein, der individuelle Bildungsstand ist nicht „entscheidend für den Wahlerfolg“ einer Partei.

cheerio