Warum senkt die Regierung nicht die Einkommensteuer?

4 Antworten

Hast du mal genauer geschaut, wie viel du im Monat wirklich für die Einkommensteuer von deinem Gehalt bezahlst - und wie viel im Vergleich dazu für Kranken- und Rentenversicherung?

Schau mal auf deine letzte Gehaltsabrechnung und stell dir vor, der Betrag, der für die Steuer - nicht für die Sozialversicherung! - abgeht, würde um 1/10 sinken. Also eine krass hohe Steuersenkung von 10%! Auf Bundesebene richtig viel Asche, für die man drastische Einschnitte überall dort machen müsste, wo Dinge von Steuergeldern finanziert werden!

Auf meiner Gehaltsabrechnung wären das rund 20 Euro im Monat, die ich dann mehr überwiesen bekommen würde. 240 Euro im ganzen Jahr. Ein Betrag, den zum Beispiel Eltern dann locker wieder für Schulbücher ihrer Kinder ausgeben müssten, denn Lehrmittelfreiheit müsste man ja streichen, wenn die Steuereinnahmen so drastisch weniger werden. Oder wir müssten eben mehr für unsere Monatskarten für Bus und Bahn zahlen, weil die staatlichen Zuschüsse dafür aus Steuergeldern sinken müssten. Auch ins Theater, den Zoo oder das Schwimmbad könnten wir von dem Geld nicht gehen, da auch hier Zuschüsse aus Steuergeldern den Laden am Laufen halten.

Und genau deshalb ist es meiner Ansicht nach völliger Unfug, eine Senkung der Einkommensteuer zu fordern. Anders hingegen sähe es aus bei der Abschaffung der Versorgungswerke für gut bezahlte Berufe sowie der privaten Krankenversicherung. Damit könnte man sehr wahrscheinlich wirklich die Sozialabgaben senken, ohne dass es negative Auswirkungen auf die Versorgung hätte, weil man hier Kosten senkt und wieder mehr Solidargemeinschaft herstellen würde...

geheim007b  23.07.2023, 06:42
Hast du mal genauer geschaut, wie viel du im Monat wirklich für die Einkommensteuer von deinem Gehalt bezahlst

deutlich mehr als sozialabgaben (als selbstständiger sowiso). Es kommt halt immer drauf an wer entlastet werden soll

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HappyMe1984  23.07.2023, 10:54
@geheim007b

Als Selbstständiger sieht es natürlich anders aus, da du ja außer der Krankenversicherung nicht verpflichtet bist, Beiträge zur Sozialversicherung zu leisten. Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind allerdings nach wie vor in sizialversicherungsflichtigen Beschäftigungsverhältnissen tätig. Und da sind die Sozialversicherungsbeiträge in den allermeisten Fällen dann eben doch der deutlich größere Posten bei den Abzügen...

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Ich les dauernd was von Steuersenkungen. Und das was der Herr Finanzminister damit meint ist nicht die Einkommenssteuer der Geringverdiener, sondern die Steuern der Großunternehmen die dann auch noch fehlen.

Das ist kein Heilmittel, das zeigen doch die jetzigen Sparpläne für 2024. Allein der Wegfall von 30.000 Stellen für das freiwillige soziale Jahr ist eine Katastrophe. Und das setzt sich in alle Richtungen fort.

Wie wäre es statt dessen mit echter Steuergerechtigkeit? Wenn man 7stellige Einkommen nicht mehr mit Steuertricks auf null runterrechnen kann und dieses Geld für Entlastungen nützt wäre uns allen geholfen.

Jegliche Steuersenkung muss irgendwie ja gegenfinanziert werden, d.h. man muss Einsparungen machen oder eine andere Steuer erhöhen. Das ist alles nicht so einfach.

Außerdem würde eine Senkung der Einkommenssteuer hauptsächlich die gut verdiendenden Menschen entlasten und weniger "die Mitte" der Bevölkerung.

Weil sie dann weniger Geld bekommt.