Warum sagen oder schreiben so viele Leute "ein" anstatt "einen"?
Mir kann doch keiner erzählen, dass in der Schule nicht die korrekte Anwendung des Akkusativs gelehrt wurde. Auch das Elternhaus muss da doch total versagt haben. Es schreibt doch auch keiner beim Dativ "eim" anstatt "einem". Auch hier bei den Fragen und Antworten ist diese Form der Wortabschleifung gang und gäbe. Auch in vielen Zeitungen wird diese Unsitte betrieben. Was für Leute werden eigentlich dort eingestellt? Ich erwarte bei Berufen wie einem Redakteur doch mindestens eine 2 in Deutsch auf dem Abschlusszeugnis und mit so einer Note dürften keine Grammatikfehler passieren. Aber es wird anscheinend auch nichts mehr Korrektur gelesen, was veröffentlicht wird.
12 Antworten
Auch Kindern aus einem Elternhaus mit wenig Bildungshintergrund kann die deutsche Sprache so beigebracht werden, dass sie diese mehr oder weniger fehlerfrei anwenden können. Das ist (wäre) Aufgabe der Lehrer.
Es ist ein Problem unseres Bildungssystems, dass kein besonderer Wert mehr auf Deutsch gelegt wird, besonders bei denen, deren Deutsch im späteren Leben kaum eine Rolle spielt.
Grundschüler, die von vorn herein dazu verdammt sind, irgendwann einmal Arbeiten zu verrichten, wenn überhaupt, brauchen die deutsche Sprache nur dazu, um sich verständigen zu können.
Grammatikalisch und stilistisch einwandfreies Deutsch wird auf dem Gymnasium gelehrt und kommt den Kindern zugute, deren Herkunft die Beherrschung der deutschen Sprache rechtfertigt.:)
"Unterschichtkinder" sollen "Unterschichterwachsene" werden, auch wenn das Gesetz gleiches Recht auf Bildung für alle garantiert.
Um dieses Recht jedoch in Anspruch nehmen zu können, braucht es noch die Voraussetzungen dazu: u.a. die finanziellen Möglichkeiten der Eltern, ohne die nichts geht.
Ein Kreislauf, der von wenigen Ausnahmen durchbrochen werden kann!
Übrigens ist es nicht notwendig, dass alle Menschen gleich gebildet sind. Es gibt andere Ziele, als Erbauungsliteratur lesen und verstehen und im besten Falle schreiben zu können.
Das hat auch niemand gesagt. Gleiche Bildung für alle ist nicht machbar, da das die unterschiedlichen Voraussetzungen an persönlichem Portenzial nicht hergeben.
Viele Menschen jedoch, die über dieses Potenzial verfügen, können es nicht ausschöpfen, da ihnen das System und somit die Gesellschaft dies nicht ermöglichen. Das ist nicht gerecht, aber gewollt!
Grammatik lernt man im Kindergarten, die Aufgabe der Schule ist es, den Kindern ein ordentliches Schriftbild einzutrichtern. Wo sie tatsächlich versagen. Nur hat Orthographie und Standardsprache eben nichts mit Grammatik zu tun.
Im Kindergarten! Das ist ganz neu und macht verständlich, dass das Deutsch der Kinder so grottenschlecht ist, weil es so viele Kindergärten gibt...:(Ironie aus)
Ein ordentliches Schriftbild ist sicherlich nett anzusehen, aber wohl das Unwichtigste, was man sich vorstellen kann, denn damit kaschiert man keineswegs das mangelnde Beherrschen der Sprache.
Eigentlich selbstverständlich!
Dass Orthographie und Standardsprache nichts mit Grammatik zu tun haben, ist eine Erkenntnis, die leider nur der Wirklichkeit entnommen ist, aber mit einem Lehr- und Lernziel, wie es für eine vernünftige Grundbildung eines jeden Kindes notwendig wäre, absolut nichts zu tun hat.
Mundart zu sprechen, in der grammatikalische Fehler vorkommen, ist das eine. Keinen vernünftigen schriftlichen Satz formulieren zu können - das andere. Genau dieses Problem wurde hier angesprochen.
Die meisten Leute sind mit einem Job gut bedient und haben weder Zeit noch Muße, zu schmökern.
Wer als gebildeter Mensch mit einem guten Sprach- und Sprechvermögen einen Job ausführen muss, der unter seinem Niveau ist, nimmt sich die Zeit und schmökert, das einzige, was ihm bleibt. :)
Weitere Ausführungen dazu würden abrutschen in eine andere Thematik.
Das frage ich mich auch jedesmal wieder. Und ich bin nicht der Meinung, dass das etwas mit "Dialekt" zu tun hat...weil das hier andere geschrieben haben.
Meiner Meinung nach lässt das einen Rückschluss auf die Bildung derjenigen Person zu.
Schlimmer finde ich die Unsitte, anstelle von ein, einer, einem etc. einfach nur "1" zu schreiben. *grusel*
Das meint aber keiner ernst. Sätze wie "Ich kauf mir ein Fußball." meinen die Leute ernst.
@Girschdien ich glaube, du hast Kickflip99s Kommentar missverstanden. Ich sehe das wie er/sie. 1 schreibt man aus welchen Gründen auch immer, aber ganz sicher nicht deshalb, weil man meint, dass es korrekt wäre. Wer jedoch "ein" statt "einen" schreibt, macht das aus Überzeugung.
Beides tut in den (meinen) Augen weh.
Sprache entwickelt sich. Auch wenn uns das nicht immer gefällt. Kaum jemand benutzt den Genitiv noch korrekt, er wurde vom Dativ verdrängt. Vielleicht passiert dies auch mit dem oben genannten Beispiel.
Man braucht in der Schule nicht die korrekte Anwendung des Akkusativs gelehrt bekommen. Man braucht sowieso überhaupt keinen Grammatikunterricht als Muttersprachler.
Die Sache ist doch ganz simpel. Unbetonte e im Wortinneren werden im Deutschen oft und gerne weggelassen. Wir redn und sterbn und versuchn, unser Lebn zu lebn.
Würde man die ganzen Es streichen, die man im Deutschen einfach verschluckt, hätten wir ein grotesk anderes Schriftbild.
Deshalb spricht man:
– Ich hab einen Riesenvorsprung gehabt !
--› Ichhab ein Riesnvoasprung ghabt !
Theoretisch müsste man ein'n schreiben, aber
1. Apostrophe stören das Schriftbild und
2. schreibt man die Es, die man nicht spricht, trotzdem.
Wenn man nicht so viel liest, weiß man das nicht und schreibt eben phonetisch. Weil unsere Schrift aber nicht phonetisch ist, führt das geradewegs ins Verderben.
Wobei schon ein kleiner aber für Muttersprachler hörbarer Unterschied besteht zwischen "ein" und "ein'n". Und man hört inzwischen auch ziemlich häufig das "ein", also ohne langes "n".
Ähnlich wie "denen" gesprochen zu "den'n" wird, aber von Jugendlichen gerne einfach zu "den" wird.
->
"Sag den, dass du ein Ball willst."
Klingt anders als
"Sag den'n, dass du ein'n Ball willst."
Ja, natürlich ist ein Unterschied. Würde man es darauf anlegen, das zu transkribieren, müsste man dann bestenfalls irgendein diakritisches Zeichen auf das n pflanzen.
Sag deń, dass du eiń Ball willst.
Die Schreibgelegenheit dafür gibt es aber sowieso nicht.
Ein langes h hört man aus dem Grund nicht, weil nicht der Vokal gedehnt wird, sondern der Konsonant n. Wenn man schnell spricht, muss man das nicht einwandfrei raushören.
Grammatikprobleme beim Sprechen gibt es auf keinen Fall. Nur sollte man das nicht auf die Schrift übertragen.
Der Anfang Deines letzten Satzes überrascht mich. Soll man wirklich unkorrigiert sagen dürfen "Ich gehe mit meine Kinder bei unsere Oma"? Wer immer so spricht, wird bald auch so schreiben.
Die DeutschlehrerInnen sollten sich öfter Blogs von Jugendlichen ansehen, dann wüssten sie besser, was sie selbst alles im Unterricht schlecht oder gar nicht erklärt haben.
Ich spreche hier von echten Muttersprachlern. Wenn man zuhause Türkisch oder Kroatisch lernt und erst im Kindergarten oder in der Schule mit Deutsch anfängt, kann man nicht von Deutsch als Muttersprache sprechen.
Muttersprachler machen keine Fehler, das heißt keine konsequenten. Beim Sprechen kann schon mal ein Fauxpas entstehen, das ist dann aber ein Gelegenheitsfehler, der dem Sprecher selber auffällt.
Ich sehe das auch so, aber was willst du machen.
😂😂😂Welcome to 2016!!😬😬
Grammatik korreliert nicht mit Bildung. Und wenn sie es doch tut, dann so, dass besonders Gebildete besonders ungrammatisch sprechen.
Die Ungebildeten halten ihren Verstand nicht für so gigantisch und glänzend, dass sie glaubten, man könnte sein Sprachgefühl damit übertrumpfen.
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Grammatik lernt man im Kindergarten, die Aufgabe der Schule ist es, den Kindern ein ordentliches Schriftbild einzutrichtern. Wo sie tatsächlich versagen. Nur hat Orthographie und Standardsprache eben nichts mit Grammatik zu tun.
Übrigens ist es nicht notwendig, dass alle Menschen gleich gebildet sind. Es gibt andere Ziele, als Erbauungsliteratur lesen und verstehen und im besten Falle schreiben zu können.
Die meisten Leute sind mit einem Job gut bedient und haben weder Zeit noch Muße, zu schmökern.