Warum lässt sich ein Golf viel leichter fahren gegenüber anderen Modellen?

9 Antworten

Mir ist aufgefallen das ein Golf im Grenzbereich um Welten einfacher zu fahren ist.

Das stimmt und ist auch so beabsichtigt. Etwas grob und grundsätzliches:

Die Vorderachse bestimmt die Richtung, die Hinterachse hält das Auto in der Spur.

Würde man ohne Antrieb nur mit Schwung durch die Kurve fahren, wären beide Achsen in etwa gleich belastet und würden gleichzeitig im Grenzbereich seitlich ausbrechen. Das Auto würde seitlich wegrutschen, da auf beide Achsen nur die Fliehkräfte wirken. Treten an einer Achse zusätzliche Kräfte auf wie Lenkkräfte oder Antriebskräfte, verliert diese Achse zuerst den Halt und bricht zuerst aus. Durch die zusätzlichen Lenkkräfte auf der Vorderachse hätte die eine sehr geringe Neigung, zuerst auszubrechen. Durch Gewichtsverteilung und Achsgeometrie könnte man diese geringe Neigung aber kompensieren.

Zusätzliche starke Kräfte sind die Antriebskräfte, wenn man eingekuppelt und mit Gas um die Ecke fährt. Diese zusätzlichen Kräfte führen dazu, dass die Haftreibung an der angetriebenen Achse immer zuerst überschritten wird.

Beim Golf ist die Vorderachse angetrieben und Gewichtsverteilung sowie Achsgeometrie sind so ausgelegt, dass der Golf deutlich untersteuert. Das bedeutet, die Vorderachse verliert zuerst die Haftreibung und geht ins Gleiten über. Das Auto schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder geradeaus. Man muss gar nichts tun, um ein ausbrechendes Heck einzufangen, weil das erst gar nicht ausbrechen kann. Durch dieses Schieben über die eingeschlagenen Vorderräder wird das Auto aber gleichzeitig abgebremst und man kommt von alleine wieder in den Bereich der Haftreibung zurück, wodurch man die Kurve weiter fahren kann.

Bei einem Heckantrieb sieht das anders aus. Da bricht zuerst die Hinterachse aus, da auf sie zusätzlich zu den Fliehkräften die Antriebskräfte wirken. Dafür bleibt die Vorderachse in der Spur und lenkt weiter um die Kurve. Um wieder einen stabilen Fahrzustand zu erreichen, muss man das Heck durch gegenlenken wieder einfangen. Gegenlenken bedeutet, man vergrößert so den gefahrenen Kurvenradius, verringert dadurch die Fliehkräfte und die Hinterachse kann wieder in den Bereich der Haftreibung zurückgeholt werden. Das Driften muss man aber können, denn die große Gefahr besteht darin, dass man die Gegenlenkung zu spät aufhebt, wodurch das sogenannte Gegenpendeln ensteht und man dadurch einschlägt.

Der Vorteil des Untersteuerns bei Golf liegt in der Tat darin, dass man nichts können muss, um das Auto wieder einzufangen. Natürlich kann man auch damit nicht die Physik überlisten und was viel zu schnell ist führt auch da zwangsläufig neben die Strecke. Der Nachteil liegt darin, dass der Grenzbereich etwas niedriger liegt als beie inem Hecktriebler, weshalb dieses Konzept für Renn- und Sportautos nicht gewählt wird. Zusätzlich treten in der Lenkung Antriebskärfte auf, die ein besonders exaktes Kurvenfahren erschweren. Der größet Nachteil liegt jedoch beim Herausbeschleunigen aus der Kurve. Dabei werden durch Hebelkräfte die Vorderräder ent- und die Hinterräder belastet. Da ist jeder Hecktriebler einem Fronttriebler deutlich überlegen. Im Alltagsbetrieb spielt das aber keine Rolle und bei den üblichen Leistungen im Golfbereich drehen die Vorderräder sowieso auch beim Herausbeschleunigen aus der Kurve nie durch. Das könnte höchstens bei einem GTI zum Problem werden.

Heckantrieb gegen Frontantrieb ist der Grund.

Fronttriebler wie der Gold (und Astra... A Klasse... Use) neigen zum Untersteuern er schiebt also einfach über die Vorderräder raus.

Ein Hecktriebler neigt eher zum Übersteuern also das die Hinterräder raus kommen und das kann man nur durch gegenlenken Korrigieren und das ist schwerer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – KFZ Meister

ein 3er BMW hat ja auch Heckantrieb idr. ein Golf nicht.

Bei Frontantrieb zieht sich das Auto selbst wieder Grade wenn das Heck Mal Ausbricht und ist somit auch deutlich leichter anzufangen, allerdings dadurch auch ein gutes Stück langsamer und Schwammiger im Fahrverhalten.

Mit Heckantrieb kann man deutlich mehr Speed rausholen (wenn man es halt kann, ist Anspruchsvoller)


EddiR  24.08.2022, 06:52

"...Mit Heckantrieb kann man deutlich mehr Speed rausholen (wenn man es halt kann, ist Anspruchsvoller)..." Das ist totaler Blödsinn! Beschleunigung und Vmax sind eine Sache der Leistung und der Übersetzung. Und wenn ein Frontkratzer die Power auf den Boden bringt...

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mottral  24.08.2022, 17:59
@EddiR

das stimmt nicht.

Selbes auto.

Einmal mit Front und einmal mit Heckantrieb.

Selber Motor, beide Perfekt abgestimmt, das mit Heckantrieb ist schneller

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Also ich hab da kein Problem mit egal welchem Auto aus den letzten 20-25Jahren

Fahr mal einen Lamborghini Diablo VT. Da weißt du was Auto fahren ist. Zwischengas, keine Servo, kein ABS, kein technischer SchnickSchnack


Marks09 
Fragesteller
 24.08.2022, 08:46

Dann fahr Mal mit einem Golf eine schnelle Kurve und anschließend mit einem 3er BMW. Mit dem Golf fühlt es sich ein bisschen an wie in Zeitlupe. Man hat Zeit und genügend Spielraum um zu korrigieren. Beim 3er muss alles perfekt sitzen. Ein kleiner Fehler und man ist neben der Spur.

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MichaelSAL74  24.08.2022, 08:52
@Marks09

Ob heute ein Golf oder ein 3er BMW, das spielt keine Rolle. Da ist für mich nicht viel Unterschied

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Ein Golf ist von den Entwicklern als möglichst narrensicher ausgelegt worden. Sprich möglichst niedriger Schwerpunkt und ein Fahrwerk was sich völlig berechenbar verhält. Dazu kommen Assistenzsysteme die extrem früh eingreifen. Dafür ist ein Golf ein Auto was null Reiz bietet beim fahren und qualitativ eher im unteren drittel angesiedelt ist, auch wenn VW gern Premiumpreise dafür verlangt.