Warum kann man den Zucker in einer Zuckerlösung nicht sehen?

2 Antworten

Moin,

Vorsicht mit solchen Forderungen! Sofern du mit Zuckerlösung eine ungesättigte Lösung von Haushaltszucker meinst, wäre eine ausführliche Antwort darauf zum Beispiel diese:

Das Disaccharid Saccharose besteht aus den zwei Monosaccharid-Molekülen Glucose und Fructose, die über eine alpha-D-1--->beta-D-2-glycosidische Bindung miteinander verknüpft sind und somit die Summenformel C12H22O11 haben. Diese Zuckermoleküle ordnen sich unter normalen Bedingungen in Form von Molekül-Kristallen an, bei denen die einzelnen Saccharose-Disaccharid-Moleküle feste Plätze im Molekülgitter einnehmen. Zwar scheint das Zuckermolekül relativ groß zu sein, aber es ist immer noch so klein ist, dass ein einzelnes dieser Moleküle mit bloßem Auge nicht zu sehen ist.
Das Saccharose-Disaccharid-Molekül ist mit insgesamt acht Hydroxygruppen ausgestattet und enthält außerdem drei intramolekulare Etherbrücken. Alle diese Strukturmerkmale zusammen sind in der Lage, mit Wassermolekülen Wasserstoffbrückenbindungen auszubilden. Diese kommen zustande, weil sowohl in den Wassermolekülen als auch in den Hydroxygruppen des Zuckers die Bindungen zwischen dem Sauerstoffatom und den Wasserstoffatomen polar sind. Das liegt daran, dass Sauerstoff die (wesentlich) größere Elektronegativität besitzt und von daher das bindende Elektronenpaar stärker zu sich heran und somit vom jeweiligen Wasserstoffatom weg zieht. Dies führt wiederum dazu, dass die Sauerstoffatome negative Teilladungen (Partialladungen) und die Wasserstoffatome positive Partialladungen erhalten, denn immerhin besteht das bindende Elektronenpaar aus negativen Ladungsträgern, die hier näher zu dem einen und weg von dem anderen Atomrumpf verschoben werden. Die unterschiedlich teilgeladenenen Atomrümpfe bilden somit einen permanenten Dipol und das sorgt dafür, dass sich die Zucker- und die Wassermoleküle gegenseitig anziehen. Die Wasserstoffbrückenbindung bildet sich dann schließlich zwischen den positivierten Wasserstoffatomrümpfen eines Moleküls und den freien, nicht bindenden Elektronenpaaren des negativierten Sauerstoffatoms von anderen Molekülen aus. Am Ende kann sich deshalb um das gesamte Saccharose-Disaccharid-Molekül eine Hydrathülle (Wassermolekülhülle) ausbilden, was dazu führt, dass sich die Zuckermoleküle prächtig im Wasser lösen. Dabei lösen die Wassermoleküle nach und nach die Zuckermoleküle aus dem Zuckerkristall und umgeben sie mit der Hydrathülle. Und weil - wie gesagt - das zwar relativ große, aber immer noch für das bloße Auge zu kleine Saccharose-Disaccharid-Molekül nicht zu sehen ist, hat man den Eindruck, als würde der Zuckerkristall im Wasser „verschwinden”. Man sagt dann, der Zucker löse sich auf. Tatsächlich ist er natürlich im Wasser noch vorhanden, nur eben nicht zu erkennen. Aber man braucht ja bloß einmal einen Schluck der Zuckerwasserlösung zu probieren, dann würde man den Zucker sofort schmecken.

Ausführlich genug? Ich könnte dir ansonsten auch noch etwas über Thermodynamik und Lösungsenthalpien erzählen...

Wenn du aber schon jetzt nur wenig verstanden hast, dann nimm das als Warnung, dass es nicht zielführend sein kann, andere um eine „ausführliche Antwort” zu ersuchen und dann noch nicht einmal anzugeben, auf welchem Niveau... Weniger ist manchmal tatsächlich zu wenig!

LG von der Waterkant

was an dem Wort "Lösung" ist missverständlich? Die Kristalle, die man sonst sieht, lösen sich auf und verschwinden.