Warum ist Satanismus so schlimm?

6 Antworten

Ave Satanas!

Man muss hier unterscheiden, zwischen dem richtigen Satanismus als Bewegung und dem Begriff "Satanismus", den viele Leute falsch auffassen.

Die Bewegung bzw. Religion wurde 1966 von Anton Szandor LaVey gegründet und ist strikt atheistisch und bezieht sich nicht auf die personifizierte Form des Satan aus der Bibel.

Viele Leute besitzen aber aufgrund des Begriffs "Satan" die Auffassung eben das wäre es: Teufelsanbetung.

Sie besitzen das Unvermögen sich mit einem Begriff neutral auseinanderzusetzen und die Wahre Bedeutung zu verstehen.

Die kognitiven Vorgänge sind simpel: "Da ist Satan im Begriff, also muss auch meine Hassfigur mit dem gleichen Namen drin stecken". Dass das nicht so einfach und natürlich völlig falsch ist, können solche Personen einfach nicht verstehen. Man mag nur einmal die anderen Antworten anschauen und sieht es selbst wieder einmal.

Der Begriff "Satan" bedeutet grundsätzlich "Ankläger" oder auch "Widersacher" und das ist die Bedeutung, die der Begriff in "Satanismus" auch hat: Es ist eine anklagende Ideologie, die sich gegen theistischen Unfug stellt.

Wir glauben weder an Götter noch Dämonen oder gar Satan. Wir klagen all diese Witzfiguren an.

Historisch wurden besonders durch das Christentum alle einem "Satanismus" zugeordnet, die nicht an Gott glaubten. Heiden, Atheisten und andere Anschauungen waren demnach "Satanistisch".

Deshalb existieren auch heute noch zwei Begrifflichkeiten, die man klar unterscheiden muss: "Satanismus" als Beleidigung, der nie eine Bewegung war und Satanismus als atheistische Religion und Bewegung.

Auch wenn der Begriff als Beleidigung weitaus älter ist als die Religion, gibt es keine historisch belegte Gruppierung, die unter dem Begriff "Satanismus" agiert hat und theistisch war.

Somit gibt es weder einen theistischen, noch einen traditionellen Satanismus.

Es gibt einen einzigen religiösen Satanismus (atheistisch, 1966 durch LaVey) und darüber hinaus keine weiteren organisierten Formen.

Die Frage nach dem Hass ist aber eindeutig: In den Weltreligionen ist es selbstverständlich andere Glaubenskonstrukte abzuwerten, zu foltern oder gar zu exekutieren.

Jesus selbst war es der sagte er sei nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

Die Bibel fordert überdies ebenso wie der Koran und die Thora seine Anhänger auf jeden Andersgläubigen umzubringen - auch wenn sich das heutige Christentum davon distanziert, die Grundsätze sind immer noch in vielen Köpfen verankert.

Das sind wohl die Quellen des Hasses.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Jahrelanges Mitglied der Church of Satan
smilla2 
Fragesteller
 22.01.2024, 19:52

Dankeschön für diese ausführliche Antwort!^^

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calaris  29.01.2024, 19:40

Nach dieser Definition wäre der sogenannte Satanismus dann aber nichts weiter als eine etwas ornamentierte Form des gewöhnlichen postmodernen Atheismus. -

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MagisterSamael  29.01.2024, 21:22
@calaris

Teilweise. Der Satanismus ist dennoch eine Religion, da er Dogma und Rituale besitzt.

Der Atheismus besitzt dies nicht und beantwortet nur die metaphysische Fragestellungen nach Göttern mit einem "Nein", besitzt aber kein Dogma oder Glaubenslehre an sich.

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calaris  29.01.2024, 21:24
@MagisterSamael

Ja, das meinte ich mit „ornamentiert“ (ausgeschmückt) auch. Oder besser vielleicht: „ritualisiert“.

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Wolfskartoffel  18.04.2024, 17:07

Ich interessiere mich für dieses Thema deshalb mal ganz blöd gefragt: Ist Satanismus dann nicht das selbe wie Atheismus? Und warum nennen sich Satanisten dann nicht einfach Atheisten? Ich hab warscheinlich irgendetwas falsch verstanden… Danke

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Satanismus scheint mir zunächst eher eine Art verballhornter Nietzscheanismus für postmoderne großstädtische Bevölkerungen, vor allem des Westens, zu sein als eine genuine, originelle Weltanschauung.

Wie der Protestantensohn Nietzsche wendet sich auch der aus einer jüdischen Familie stammende LaVey gegen die überkommene christliche Werteordnung, die das Abendland fast zwei Jahrtausende getragen hatte. Wie Nietzsche kritisiert auch LaVey das Lebensfeindliche der christlichen Werteordnung, also den im Christentum idealisierten Verzicht auf sexuelle und andere sinnliche Genüsse, überhaupt das Lebens- und Leibfeindliche wie es sich etwa in der Erklärung der „Völlerei“ (also des übermäßigen Essens aus reinem Genusswillen) zur christlichen „Todsünde“ äußert.

Nietzsche hat damit den üblichen Nihilismusbegriff seiner Zeit umgedeutet: Nicht der Verfall der christlichen Wertordnung seit der Aufklärung des 18. Jh., den Nietzsche mit seinem Wort vom „Tode Gottes“ nicht mehr fördern oder gar veranlassen, sondern nur noch resümieren muss, ist fortan der Nihilismus, sondern die absterbende christliche Werteordnung selbst, die als Umkehrung der ursprünglichen vitalen, lebensbejahenden Werte des Altertums (Kraft, Männlichkeit, Siegertum, Stolz, Selbstherrlichkeit usw.) gedeutet wird. Der Nihilismus im landläufigen Sinne (heraufdämmernder Atheismus) überwindet also den Nihilismus im Sinne Nietzsches (Ressentiment-Werteordnung des Christentums).

Nietzsches „Umwertung aller Werte“ (richtiger: Demaskierung der christlichen Scheinwerte und Renaissance der heidnisch-antiken Werte) wird im 20. Jh. von A. S. LaVey paraphrasiert. Im Grunde ist LaVey somit nichts weiter als ein Plagiator, der den von Nietzsche gewonnenen Wein dem Publikum in neuen Schläuchen servieren will.

Was an dieser Kritik des Christentums genuin schlecht sein soll, will nicht recht in meinen Kopf hinein. Bereits große, lebensbejahende Genies wie Goethe haben die christliche Moral des Existentialneides gegenüber allem Wohlgeratenen und unbedenklich Genießerischen, Lebensfrohen im Grunde nur verachtet und höchstens dem äußeren Schein nach, sofern es die damals noch bestehende heuchlerische Konvention verlangte, mit getragen.

Allerdings vergiftet LaVey den Wein Nietzsches dann doch mit allerhand gefährlichem Unsinn: Etwa seine „Methode“ des Onanierens und dabei irgendwelche pseudomagischen Formeln chanten, um Leute zu verfluchen – was für ein schwachsinniger Tollhaus-Aberglaube!

Außerdem verbleibt die Lehre LaVeys auf der Stufe eines unreifen, geradezu infantilen Hedonismus, die eher an Nietzsches Sorgengespenst vom „letzten Menschen“ erinnert als an den von diesem geforderten „Übermenschen“. Denn letzterer schafft sich seine eigene Werteordnung, der Satanist aber hat scheinbar gar keine Werte als eben immer das zu tun, was er gerade will – das bedeutet in der realen Konsequenz dann aber: Das, was ihm seine Triebe und Launen diktieren.

Satanismus führt also von der Befreiung aus den Fesseln der christlichen Muckermoral direkt unter die Knute der Herrschaft des untersten Seelenteiles des Menschen, also dem „Es“, den Trieben, Launen und Gefühle. Der Mensch wird mitnichten frei, sondern gerät von der einen in die andere Knechtschaft.

Wer das erkannt hat, kann dem Satanismus nicht mehr verfallen. LaVey weicht vom Original Nietzsche trotz der zunächst auffälligen Kongruenz dann doch in dem einem Schlüsselpunkt entschieden ab:

1. Nietzsches Moral ist eher ein Werkzeug für machavellistische Psychopathen („Übermenschen“), die sich ja auch eine eigene Werteordnung schaffen, die weder von äußeren gesellschaftlichen oder religiösen Vorgaben, die im Gewissen („Über-Ich“) des Menschen Platz nehmen und diesen damit einschränken bzw. sein Verhalten steuern (1), noch von menschlichen Gefühlen (2), die Psychopathen bekanntlich nicht haben, noch von Trieben (3), die erfolgsorientierte Psychopathen gewöhnlich beherrschen, geprägt ist, sondern ausschließlich vom rationalen und egoistischen Willen des Machiavellisten selbst!

2. LaVeys Moral hingegen – gleichwohl sie dem Über-Ich ebenfalls sagt: „Du kannst mir mal“ (1+) – ignoriert nicht die Stimme der Gefühle (2-) und erst recht nicht die der Triebe (3-), die im Satanismus bekanntlich apotheosiert werden. Somit spricht LaVey nicht erfolgsorientierte Machiavellisten an, sondern eher schwächliche Losernaturen, die ihr jämmerliches Dasein durch das Gefühl scheinbarer Macht zu kompensieren versuchen, die sich in der Wirklichkeit aber nur als wahnhafte Selbst-Vorgaukelung bloßer Machtgefühle entpuppt, wie sie jeder junge Mensch im Rausche jugendlicher Phantasien und Megalomanien, etwa im Suff oder beim Hören dionysischer Techno-Musik und dergleichen, wohl schon selbst erlebt hat.

Satanismus ist somit Opium für onanierende Teenager und schwächliche Omega-Männchen, die in der Realität nichts gebacken bekommen. –

Servus,

Die Antwort auf deine Frage ist eigentlich Recht simpel.

Weil das der Sinn vom Satanismus ist.

Der Satanismus wurde damals besonders gegründet um Christen richtig eine auszuwischen. Man hat sich bewusst für den "bösen" Ex kerubin als Gott Ersatz entschieden um ihnen alleine schon mit dem Namen "Satanismus" zu zeigen, was sie vom Christentum halten.

Viele Begriffe aus dem Christentum wurden übernommen, bedeuten aber was anderes, gerne genau das Gegenteil.

Man wollte also provozieren und das wirkt bis heute.

Bekannte Satanisten wie z.b. Marilyn Manson machen das bis heute noch. Allerdings finde ich wirkt es heutzutage irgendwie ein wenig lächerlich, da das Christentum bei weitem nicht mehr so fordern und extrem wie vor 50 Jahren noch ist.

Der Kern des modernen Satanismus ist reiner Humanismus. Daran kann ich nichts schlimmes finden. Verwirrend finde ich dabei nur den Namen, denn mir wird nicht klar, was das mit "Satan" zutun haben soll.

Respektlose und widerliche Kommentare findest du im Internet ganz unabhängig vom Thema. Es kommt nicht darauf an, ob du thematisierst, dass du Karotten lieber magst als Tomaten oder etwas zu Satanismus schreibst. Schaue dich mal hier im Forum um...

Moin nochmal,

ich denke, um diese Uhrzeit wirst du so einige gottesfürchtige Hexenjäger aufschrecken mit deiner pikanten ketzerischen Frage.

Da hier einige noch gedanklich im Mittelalter verankert sind und glauben, dass man von der Erdscheibe runterfällt, wenn man den Rand erreicht, kannst du auch genau so gut Gott fragen, wieso er so ein Meuchelmörder ist und zulässt, dass seine ach so geliebte Schöpfung dabei ist, alle anderen Spezies auf diesem (Achtung jetzt Beatmungsgerät anschließen) >>Globus<< zu vernichten, ohne eine gottgleiche Strafe zu verteilen.

Schade, dass die Sinnflut nur stückweise kommt und ich mich bei all den Noahs da draußen nicht entscheiden kann, auf welches der gebauten Holzfregatten ich zuerst einsteige. Naja, dann bleibt wohl nur noch der Deal mit dem Teufel und ein Nachleben mit endlosen Qualen.

mjutu  22.01.2024, 02:10

Aha?! Wieso schreibst du hier eine sinnvolle Antwort mit dieser Qualität? Lässig. Danke.

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smilla2 
Fragesteller
 22.01.2024, 19:53

Hat meine Frage beantwortet, danke für die Qualitative & hilfreiche Antwort

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