Warum ist Mord böse?
Hallo, das soll nur mal ein kleines Gedankenspiel sein. Ich würde gerne mal eure Meinung hören dazu. Dass Mord aus reinem Blutrausch oder niederträchtigen Gründen verwerflich ist, macht Sinn. Allerdings ist das Töten an sich eine ganz natürliche Sache, die auch in uns Menschen drin ist. Wir werden nur dazu erzogen dass es böse ist. Aber ist es das wirklich? Wir töten auch Tiere um sie zu essen oder um uns zu verteidigen und Ja, ich behaupte dass Tiere genauso viel wert sind wie wir. Da wird aber der unterschied gemacht. Ich versteh den Sinn nicht..kann das irgendjemand gut argumentieren?
Bitte nicht mit Religion kommen oder sowas wie „Ist halt verboten“. Das sind keine Gründe. Ich glaube nicht an Gott und Gesetze sind auch nur subjektive Regeln, die von Menschen aufgestellt wurden, die man aber sehr wohl auch anders sehen kann.
5 Antworten
Fortschritt ist nur im Miteinander möglich.
Weil ein gemeinsames Miteinander nur funktionieren kann, wenn wir uns nicht gegenseitig umbringen. Wir als Zivilisation sind nur mit Regeln möglich. Fortschritt ist nur möglich, wenn wir uns nicht gegenseitig beseitigen. Dieses anarchische Bild funktioniert nur in Gedanken, in der Realität aber nicht. Wäre das so, würden wir uns emotional, aber auch gesellschaftlich zurück in die Steinzeit bewegen. Die Menschheit muss wachsen, geistig, technologisch. Es macht einfach keinen Sinn, sich gegenseitig umzubringen.
Edit: Es gibt aber natürlich Ausnahmen, z. B. die Todesstrafe, die ich absolut befürworte, das hat in diesem Kontext aber auch keine Bedeutung, da bestimmte Individuen natürlich auch ein Miteinander unmöglich machen.
Sie würde im besten Fall entscheiden, ob das Töten gerechtfertigt ist.
Sollten wir töten, weil jemand etwas gestohlen hat? Definitiv nein. Sollten wir jemanden töten, der 2 Kinder und eine Familie auf dem Gewissen hat? Ja, das ist in meinen Augen gerechtfertigt.
Dann sind wir da einer Meinung. Dennoch ist Mord aus Rachemotiven ebenfalls verwerflich in unserer Gesellschaft und wird genauso unter Strafe gestellt. Das möchte ich einfach besser verstehen.
Ich finde auch Rache ist nicht das richtige Wort dafür, eher das Richtige zu tun.
Verstehe ich. Ich finde, das sollte nicht derartig bestraft werden, wenn es überhaupt bestraft werden sollte. Wenn ein Vater nun seine Frau oder seine Kinder rächt, bringt ihm das vielleicht keine Besserung und die Person auch nicht zurück, aber vielleicht das Gefühl, das Richtige getan zu haben
Das erscheint aus rechtsdogmatischer Sicht nicht vertretbar.
Das ist eine sehr spannende Frage. Jetzt mal abgesehen vom rechtlichen Aspekt begeben wir uns hier auf eine philosophische Ebene. Man sollte sich zunächst die Frage stellen:,,Was ist überhaupt Moral?'' oder:,,Wie lässt sich der Mensch als intelligentes Wesen von einem Tier moralisch abgrenzen?''. Moral lässt sich äußerst breit definieren und ist meiner Ansicht nach ein stetig wandelnder Zustand. Immerhin war es vor nicht allzu langer Zeit noch moralisch angebracht, dass Frauen in die Küche gehören und nicht selbständig sind. Auch die Verfolgung von Homosexuellen/Hexen war im Mittelalter moralisch angebracht. Heute nicht mehr. Demnach können wir feststellen, dass es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt. Eigentlich sollte die Frage heißen, ob bereits das Töten Böse ist, denn da gibt es ja rechtliche Unterschiede wie Mordmerkmale, welche vorliegen müssen. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass das Töten schon von Grund an hingegen immer mit Verachtung und dem Bösen verbunden war. Um einen Menschen zu töten muss man eine innere Hemmschwelle überschreiten und die hat jeder Mensch. Bei manchen ist sie niedriger, bei anderen wiederum größer ausgeprägt - doch jeder trägt eine Hemmschwelle. Diese Hemmschwelle ist größere als alles andere (größer als Diebstahl, Lüge, Sachbeschädigung etc.), denn du beendest ein menschliches Leben. Wenn du grundlos jemanden also tötest bzw. mordest, dann bist du die Inkarnation des puren Bösen. Die Hemmschwelle wurde dir von der Natur gegeben. Nicht grundlos. Ob sie gegeben wurde, damit man sich in keine Gefahr begibt oder tatsächlich, weil es nicht richtig ist - darüber kann man lange diskutieren. Ich bin ein Mensch vom Glaube und habe daher meine Antwort drauf.
Festhalten können wir, dass das Töten auf Basis keiner rechtfertigenden oder schuldausschließenden Grundlage, Böse ist. Jemanden eine Sterbehilfe zu gewehren oder aus Verteidigung heraus zu töten, ist in Ordnung und nicht böse. Dort hast du ja auch keine hohe Hemmschwelle, sondern handelst aus dem Affekt heraus. Kommt also immer auf die Konstellation an.
Gegenfrage: Fändest Du es nicht böse, wenn Dich jemand ermorden will?
Kommt ganz darauf an. Wenn ich der Person was schlimmes angetan habe vorher, dann sehe ich es als ganz natürliche Konsequenz.
Immer diese Einschränkungen der Sache selbst. Ok, damit kannst Du jede im allgemeinen verwerfliche Tat im speziellen Fall für in Ordnung halten. Sehe ich übrigens auch nicht soooo anders. Also die Typen, die versucht haben, Hitler zu ermorden, sehe ich jetzt nicht unbedingt als böse an. Na, merkst Du den Unterschied?
Da stimme ich dir zu. Dennoch kommt man für Selbstjustiz genauso ins Gefängnis also scheint es da rechtlich auf jeden Fall keinen Unterschied zu geben.
Wenn ich der Person was schlimmes angetan habe vorher, dann sehe ich es als ganz natürliche Konsequenz.
Erzähl doch mal, wo in der Natur - also den Menschen ausgeschlossen - kommt das Konzept der Rache vor?
Welches Tier tötet aus Vergeltung? Richtig, gar keins.
Es ist keineswegs eine "natürliche Konsequenz".
Gibt es oft genug. Löwen schützen auch ihre Familie. Wenn da jemand angreift, wird er zerfetzt. Klar passiert es da sofort und nicht erst später, aber das liegt einfach nur daran dass die Tiere sich wahrscheinlich ein Jahr später nicht mehr dran erinnern.
Gibt es oft genug
Nein, tut es nicht. Es passier gar nicht.
Löwen schützen auch ihre Familie. Wenn da jemand angreift, wird er zerfetzt.
Das ist Selbstschutz und hat nichts mit Vergeltung/Rache zu tun.
Hört der Angreifer auf und läuft weg, läuft der Löwe auch nicht hinterher.
Du scheinst nicht zu wissen was Mord ist. Töten ist nicht automatisch Mord.
Mord muss aus Mordlust, Habgir oder sonstigen niedrigeBeweggründen stattfinden, also z.B. um straftaten zu vertuschen, um jemanden zu bestehlen oder heimtückisch von hinten.
Sonst ist es halt ein Totschlag.
Dann nenn es eben nicht Mord sondern einfach das Töten von Lebewesen.
Das ist nicht immer Böse. Sterbehilfe ist in Deutschland ja auch unter umständen erlaubt.
Wenn du die Todesstrafe befürwortest, bist du ja grundsätzlich nicht gegen das Töten. Die Regierung entscheidet in dem Fall genauso über Leben und Tod wie ein Mörder. Wo wird da der Unterschied gemacht?