Warum ist Homophobie in der Gesellschaft so verpönt?


06.02.2024, 22:36

Es geht um Homosexualität

14 Antworten

Von Experte Garlond bestätigt
Warum wird man gezwungen das zu befürworten?

Aus moralischen Gründen. Früher wurde die Homosexualität fast überall auf der Welt abgelehnt und teils sogar verteufelt.

Das Problem damit ist dass dies den homosexuellen Menschen enorm schadet, da diese keinen Einfluss darauf haben ob sie homosexuell sind. Sie könnten allenfalls sich der gelebten homosexuellen Sexualität enthalten- das ist aber nicht für jeden machbar und nicht für jeden mit der Gesundheit und einem sinnvollen Leben vereinbar. Daher ist es enorm schädlich wenn es eine entsprechende herrschende Norm in der Gesellschaft gibt. Diese herrschende Norm wurde im Westen aber gerade erst abgelegt- es leben noch enorm viele Leute die es noch anders kennen. Wenn man es an der mittlerweile breit unterstützten und erstaunlich schnell normalisierten Homoehe misst ist es eher sogar so dass es nicht einmal eine darin hineingewachsene junge Generation gibt.

Wenn man jetzt sagt ja ich glaube halt an Gott und dass aus religiösen Gründen Homosexualität verboten ist dann mag dir das ganz normal vorkommen- früher war es das auch. Vielleicht wird so eine Meinung später einmal, wenn Religion entweder deutlich seltener oder häufiger sein wird, auch wieder weniger Aufmerksamkeit erregen. Im Moment aber leben wir in einer Zeit wenige Jahrzehnte nach dem Durchbruch der Toleranz gegenüber Homosexualität und in einer Kultur wo die diesbezügliche Intoleranz der angestammten Religiosität grade am Zusammenbrechen ist und die politische Begründung von Gesetzen via Gott ebenfalls seit wenigen Jahrzehnten nicht mehr zieht.

Deshalb werden viele Leute, wenn sie hören wie jemand Toleranz für seine persönliche Homofeindlichkeit fordert, denken "nicht schon wieder" und sich noch an eine Zeit erinnern in denen ein Großteil der Bevölkerung und die Gesetze gegenüber Homosexuellen ungerecht und sinnlos boshaft waren. Das ist gar nicht so lang her. Sie fürchten sich davor dass es einen Backlash geben könnte. Ein Backlash wird für möglich gehalten da man einerseits in Erinnerung hat dass es eine systemisch homofeindliche Gesellschaft vor kurzem noch gab- und weil es Länder gibt die diesbezüglich eben anders organisiert sind und dafür von Teilen auch des deutschen politischen Spektrums (Hust*AfD* Islam*) nicht gerade kritisiert werden (Hust* Ungarn* muslimische Welt)

Xxxxx

PS Homophobie ist ein umstrittener Begriff.

In deiner Frage geht es ja auch um neutrale vs. positive Einstellung. Ich würde behaupten dass fast alle Menschen die Homofeindlichkeit ablehnen von niemandem (!) eine positive Einstellung verlangen in dem Sinne dass Homosexualität besser ist als Heterosexualität oder dass jeder selber bineugierig sein sollte.

Der Rest ist halt a bissl bekloppt.

Andererseits meinen viele Leute mit selbstbekundeter 'neutraler' Einstellung nicht dass es ihnen herzlich egal ist, sondern dass sie homosexuelle Dinge halt gerade so tolerieren. Solange man sie nicht sieht. Das ist nicht neutral.

DummAberClever 
Fragesteller
 07.02.2024, 02:08

Wirklich sehr gute informative sachliche Antwort und auf alle Punkte eingegangen. Der Stern ist deiner 🏆

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Wenn man das auch nur toleriert oder neutral gegenüber steht, wird man (hier) schon schräg angeschaut, weil man es nicht unbedingt supportet.

Unsinn. Toleranz ist das Minimum und somit ausreichend. Das klingt mir hier eher nach Opferrolle einer Person, die sich nicht eingestehen möchte, intolerant zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies

Weil sie negativ ist.

Es zwingt dir doch auch keiner was auf, wenn du nicht öffentlich etwas negatives dagegen sagst, dann bekommst du auch keinen Gegenwind.

Jegliche Form von Negativität muss mit Widerstand rechnen, denn diese Negativität verschlechtert das allgemeine gesellschaftliche Befinden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.

Sobald du es schon tolerierst hasst du es ja praktisch nicht, deine Frage ist ziemlich durcheinander gestellt.

Homophobie ich verpönt weil es eben Hass und Intoleranz bedeutet

DummAberClever 
Fragesteller
 06.02.2024, 22:37

Homophobie ist eine Phobie und bedeutet Angst.

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Bananenmayo  06.02.2024, 22:38
@DummAberClever

Seepferde sind keine Pferde weil Pferd im Namen steckt, genauso wenig wie bei Homophobie und Phobie.

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LukyTheWolf  06.02.2024, 22:38
@DummAberClever

Eben nicht. Besonders im Bezug auf Menschen geht es bei "Phobie" auch um eine Feindseligkeit gegenüber diesen Menschen.

Finde Phobie selbst aber auch nicht besonders treffen da man die Leute ja hasst und keine Angst vor ihnen hat

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vanOoijen  06.02.2024, 22:43
@LukyTheWolf

Tolerieren kommt von lat. tolerare- erleiden/erdulden.

Natürlich kann ich es ablehnen bzw. wenn ich es gut finde toleriere ich es nicht.

Tolerieren bezieht sich ausschließlich auf Dinge die man nicht gut findet.

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Homophobie ist eben Hass und Diskriminierung. Es reicht auch einfach es zu tolerieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – non-binary and omnisexual🏳️‍🌈
vanOoijen  06.02.2024, 22:45

Es reicht nicht es zu tolerieren.

Man muss zudem seine Meinung darüber für sich behalten, denn tolerieren muss ich nur etwas, dass ich eigentlich ablehne.

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princesskenny  06.02.2024, 22:53
@vanOoijen

Du kannst niemanden zwingen etwas zu mögen, es sollte aber das bare Minimum sein zu tolerieren.

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vanOoijen  07.02.2024, 08:39
@princesskenny

Aber genau das beklagt der FS doch, dass es eben nicht reicht es zu tolerieren.

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vanOoijen  07.02.2024, 09:08
@princesskenny

Er sagt aber doch, dass tolerieren nicht reicht.

Und das ist auch logisch, denn wenn man nicht homophob ist gibt es nichts zu tolerieren.

Immerhin kommt das nicht von "toll", sondern von lat. "tolerare" was "erleiden/erdulden" bedeutet.

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