Warum ist das so?

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Das war bei uns nach Kommunion und Firmung genauso, das ist nichts Unnormales. Kinder und Jugendliche wollen in der Regel auch nicht eine Stunde oder mehr in der Kirche beim Gottesdienst stillsitzen, wenn sie es nicht zwingend müssen - die haben das Sitzfleisch dazu noch nicht und spielen lieber.

Es ging bei der Teilnahme weniger ums Geld, sondern mehr um den "Zwang" - man geht zu diesen Festen, weil es seitens Familie und Gesellschaft erwünscht wird und nur selten macht man mit, weil man es selber von Herzen will. So wird es als Pflicht empfunden wie etwa die Schule und man verbringt dort nur die Zeit, die man wirklich dort zubringen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich erzähle dir mal wie das bei mir gelaufen ist.

Ich hatte Religion in der Grundschule, und zwar evangelische. Ich hatte immer eine 1 oder eine 2. Als ich 7 war bekam ich per Mundpropaganda gesagt, das man einmal die Woche ins Lutherhaus gehen kann, da ist ein Spielenachmittag. Und wer mochte konnte um 9.00 Uhr zum Kindergottesdienst kommen in die Kirche. Das war immer toll. Man wuchs damit auf. 2-3 Jahre vor dem Konfirmandenunterricht nahm das Interesse wieder ab und man ging da nicht mehr hin. Soweit so gut.

Als ich 12 Jahre alt war flatterte ein Brief ins Haus:

Ihre Tochter XY besucht den evangelischen Religionsunterricht der Schule XY. Die Gemeinde XY würde sich freuen wenn ihr Kind am So und So vielten ins Pfarrhaus kommen würde um am Konfirmandenunterricht teilzunehmen.

Soweit so gut.

Meine Mutter nahm mich in der Stunde vorm losgehen bei Seite und sagte:

Egal was der Pfarrer dich fragt, du hast mit "Ja" zu antworten. In meiner Generation hätte man nicht gewagt den Eltern zu widersprechen. Wir gingen hin, waren 7 Kids. Der Pfarrer begrüßte uns. Hielt die Namen fest, stellte fest das einer krank war, der kam dann aber 2 Wochen später hinzu und dann stellte er die Frage:

Möchtet ihr am Konfirmandenunterricht teilnehmen und den Weg gehen als vollwertiges Mitglied der evangelischen Kirche im Glauben so und so (genauen Text weiß ich nimmer aber es war ne lange Frage) wenn ja, dann antwortet mit Ja.

Er sagte, er hätte auch Verständnis wenn man nein sagt, das wäre keine Pflichtveranstaltung und wer nicht möchte darf freiwillig auch gehen. Alle sagten Ja, ein Junge sagte nein.

Und der Junge und dessen Familie hatte es hinterher schwer. In den ersten beiden Wochen danach haben wir den bearbeitet. Komm mach doch mit. Der Geldsegen kommt, wenn du es schon nicht für die Kirche machen willst. Kannst ja dann irgendwann auch wieder raus. Und und und. Es bleib bei Nein.

Irgendwann bekamen die Eltern dann auch spitz, dass da einer Nein geantwortet hat. Und dann hieß es, man dürfe sich mit dem Heidenkind nicht mehr abgeben. Von da an wurde er ausgelacht. Man hat mit dem Finger auf ihn gezeigt. Die gesamte Familie war unten durch, wurde in der Gemeinde weder gehört noch gesehen.

Und es war echt verwunderlich denn das was ich bis zur Konfirmation erlebte war alles andere als das was der Ort spiegelte.

Als Konfirmandin musste ich im ersten Jahr 25 mal in den normalen Gottesdienst gehen und im zweiten Jahr sogar 35 mal. Und wem sah man da? Nicht diejenigen die mit dem Finger zeigten, sondern nur Omis und Opis und die Konfirmanden. Alle anderen die doch ach so fromm waren und die Familie bzw den Jungen verurteilen, die waren nur an Weihnachten und Ostern vorhanden. Sogenannte U-Boot Christen.

Scheinheilig nannte ich das damals und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Auch ich ging nach der Konfirmation nicht mehr in die Kirche. Warum auch? Ich wurde weiterhin in der Schule berieselt und hatte während der Ausbildung auch noch das Fach Religionspädagogik. Nach der Ausbildung bin ich dann aus der Kirche raus. Aber nicht gleich. Ich arbeitete danach noch ein Jahr in einem Evangelischen Kindergarten, bevor ich gegangen bin

Viele machen es leider aus Zwang weil Tradition halt, viele auch leider wegen dem Geld.

Einigen ist es aber tatsächlich wichtig oder sie kommen dadurch (näher) zum Glauben.

Mir war es früher schon ein bisschen wichtig, ich war bisschen gläubig aber noch nicht komplett und auch nicht bekehrt.

Ich gehe mitlerweile regelmäßig in den Gottesdienst, zwar erst seit etwas später aber ich würde sagen die Konfirmation hat schon ihren Teil dazu beigetragen, dass ich da ein bisschen an Grundwissen gesammelt habe und Interesse geweckt wurde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ✝️ Gläubiger Christ

Einerseits verstehe ich das als ehemaliger Konfirmand sehr gut.

In dem Alter hat mal eben noch ganz andere Sachen im Kopf und wenig Lust sich lange Predigten anzuhören.

Andererseits habe ich als Konfirmand eine lebensverändernde Erfahrung gemacht!

Ich und die Leute aus meinem Jahrgang hatten die Aufgabe bekommen einen Beichtbrief an Gott zu schreiben. Die Reaktion die man von den meisten erwarten würde kam auch. Viele dachten sich "warum soll ich mir die Mühe machen, für nichts?" Dazu muss man sagen dass viele in dem Alter auch überhaupt nicht gläubig sind. Dazu wurde der Brief später als Symbolik für die Vergebung in ein Lagerfeuer geworfen.

Ich hatte damals allerdings den starken Drang das ernst zu nehmen, hab mich hingesetzt und mich an einem Beiblatt dass jeder bekommen hatte, wo die 10 Gebote mit erklärenden und verdeutlichenden Versen drauf standen geprüft.

Nach längerem überlegen und unter Beachtung der Verse, bin ich bei 10/10 Geboten fündig geworden...

Zu guter letzt war das DIN A4 Blatt, dass ich für den Brief verwendet hatte, beidseitig ziemlich voll geworden und mein Gewissen war so schwer wie nie. Es war so als hätte ich eine physische Last auf mir gehabt.

Ich hatte den Drang in mir vor Gott zu Knien und ihm meine Schuld im Gebet nochmal mit eigenen Worten zu bekennen, was ich dann auch tat.

Auf dem Beiblatt standen auch drei Gebete (Sündenbekenntnis, Bitte und Danksagung) ich hab's damit versucht, allerdings hatte ich dann den Drang in eigenen Worten zu beten.

Und ich bat Gott um neues Leben, seinen Heiligen Geist und dankte ihm anschließend.

Als ich anfing zu danken, war es als ob diese spürbare Last von mir Abgefallen ist. Ich fühlte mich leicht und eine Freude erfüllte mich, die ich bis heute nicht in Worte fassen kann!

In dem Moment wusste ich dass ich gereinigt worden war und mir vergeben wurde!

Das war es was mich dazu trieb weiterhin in die Kirche zu gehen.

Ich bemerkte jedoch schnell dass das was in der Kirche gelehrt wird oft nicht mit der Bibel übereinstimmt. Teils sogar dagegen spricht! Und die Gemeinschaft der Christen nicht das ist was sie eigentlich sein sollte. Es ist nicht lebendig und familiär, sondern traditionell und religiös. Es hat leider nur wenig mit einem Leben in Freiheit im Herrn zu tun.

Von den Gaben die Gott durch seinen Heiligen Geist, an seine Kinder gibt weiß niemand mehr was. Es gibt einen Pfarrer oder Jugendreferent der verschiedene Dienste übernimmt. Insgesamt ist in der Bibel von 5 Diensten die Rede, mit welchen ein Mensch begabt sein kann: Pastor/"Hirte", Apostel, Lehrer, Evangelist und Prophet.

Die heutige Existenz dieser Dienste wird jedoch auch nirgends gelehrt.

Meiner Meinung nach müsste die heutige Kirche etwas Demut zeigen und selbst einfach mal "back to the roots" (zurück zu den Wurzeln) gehen.

Ich sehe sie als vom Weg abgekommen und sehr gesellschafts- und politikorientiert, gemischt mit einem Stillstand in alten Gepflogenheiten die ebenso nichts mit dem Maßstab der Bibel zu tun hat.

Was ich positiv erlebt habe ist die Jugendarbeit in meiner Gemeinde. Dort ist es möglich gute Gemeinschaft zu haben und selbst geistlich aktiv zu werden ohne theologie studiert zu haben.

Es müsste also viel mehr um die frohe Botschaft selbst gehen, geistliche Wahrheiten die sich mit der Bibel decken dürfen nicht verleugnet oder totgeschwiegen werden, sie müssten gepredigt werden.

Gottes Wort hat eine eigene, große Kraft die wie in meinem Beispiel lebensverändernd und vor allem lebensgebend ist.

Es darf nichts hinweggenommen oder hinzugefügt werden. Bei Interpretationen des Wortes Gottes sollte auch kein Platz für eigene Gedanken sein. So etwas sollte nur unter Gebet geschehen und der Heilige Geist muss den Menschen dabei leiten. Auch wenn es für viele schwer zu fassen sein mag, ist es dennoch war! Wir haben einen lebendigen Gott, der uns liebt und sich mit uns auseinandersetzen und uns erneuern, belehren und wachsen lassen möchte!

Nach wie vor gibt es Zeugen vom Leben des Herrn Jesus Christus nur sind heute leider wenige Treue Zeugen Jesu in den Kirchen zu finden.

Wenn das Wort Gottes seine Kraft, in den Kirchen, auf die Menschen auswirken kann, werden auch wieder mehr Leute in die Kirche gehen. Auch Jugendliche, wie ich damals!

Ich glaube es ist vor allem bei jüngeren Leuten so, dass sie sich etwas besseres vorstellen können als im Gottesdienst zu sitzen. Ausserdem machen viele Konfirmation/Firmung wegen ihren Eltern oder weil man es in der Familie "einfach so macht" und sie sich gar nicht überlegen ob sie das wirklich wollen.


Dominik0815er 
Beitragsersteller
 31.05.2025, 17:31

Ja hast ja recht aber es ist trotzdem schade das sie danach nicht bleiben😥 meiner meinung nach.