Warum ist das bei den Deutschen so, dass jetzt alle plötzlich auf den AfD Zug aufspringen?

7 Antworten

Gibt man seine Stimme einer kleinen Partei die eh nichts zu bestimmen hat, dann ist die Stimme verschwendet. Darum wählt man eher eine Partei die einem vielleicht nicht so zusagt, aber eher Chancen hat was zu bewirken. Daher haben es die vielen ganz kleinen so schwer groß zu werden.

Wenn die AFD nun bereits erkennbar Stimmen gewinnt, dann können deren Wähler halt hoffen dass ihre Stimme an eine Partei geht die auch ein bisschen mitbestimmen darf.

Weisskuchen  04.06.2023, 08:00
Gibt man seine Stimme einer kleinen Partei die eh nichts zu bestimmen hat, dann ist die Stimme verschwendet.

Wenn genug Leute das denken, dann wird eine kleine Partei, auch wenn sie potential hat, nicht wachsen. Dieses Mindset hält eher das Establishment aufrecht.

2 ehemals kleine Parteien, nämlich die Grünen und die AfD haben es in den Bundestag geschafft. Mit dem Aber-eine-Stimme-mehr-bringt-doch-nichts Mindset wäre es nicht dazu gekommen. Für eine kleine Partei ist eine einzige Stimme prozentual weitaus mehr wert als für eine große Partei.

Wenn eine Partei groß genug geworden ist, um für einen wählbar zu sein, sollte man sich fragen: Wie ist diese Partei eigentlich groß geworden?

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Das ist eine verdammt interessante Frage und da würde ich gerne einen entsprechenden Kontext, Umfragen oder gar Studien sehen. Mit der Frage hast du wahrscheinlich eine richtige Lawine an Antworten und Kommentaren los getreten.

Ich kann mangels fundiertem Hintergrundwissen nur vermuten, dass in extremen Situationen extreme Strömungen / Parteien auch Zulauf von verunsicherten oder beeinflussten Menschen gewinnen. Solche Situationen gab es in vielen Ländern zu ganz unterschiedlichen Zeiten aus ebenso unterschiedlichen Ursachen.

Bevor ich hier aber wirklich ins Schwadronieren abdrifte, möchte ich mal eine ganz persönliche Erfahrung loswerden:

Ein Freund und ich waren Anfang der 80er (wir waren damals 13, 14, 15 Jahre alt) auch aufgrund unserer Erfahrungen aus den terroristisch geprägten 70ern in der BRD und insbesondere der politischen Leitbilder aus unseren Familien heraus eher links geprägt - andererseits aber auch humanistisch (durchs Elternhaus und durch die Schule) gebildet. Unsere Großväter waren im Krieg - keiner von denen freiwillig und anschließend jahrelang in Kriegsgefangenschaft. Mein Opa mütterlicherseits war KPD-Mitglied, wurde zwangsverpflichtet (als Alternative zum KZ) und zeit seines Lebens eine "rote Socke". Der leibliche Opa väterlicherseits war bei der SS und hat sich im Frühjahr '45 einen Kopfschuss eingefangen - soll aber laut Aussage meiner Oma eher unpolitisch gewesen sein -naja. Sie hat dann noch meinen eigentlichen Opa väterlicherseits kennen und lieben gelernt, der ebenfalls Soldat war und aufgrund mehrfacher Befehlsverweigerungen vom Oberfeldwebel zum Grenadier herab gestuft wurde. Zumindest ist er lebend aus dem ganzen Irrsinn heraus gekommen.

So, das war jetzt jede Menge Krieg und ganz wenig zur "AfD". Ich will denen nicht unterstellen, dass sie in irgendeiner Form kriegstreiberisch unterwegs sind, wie damals die NSDAP. Ich unterstelle ihnen jedoch eine (möglicherweise vielleicht unbewusste) populistisch orientierte Spaltung der Wählerschaft. Sie argumentieren meiner Ansicht nach mit Schlagworten, die sie auf Nachfrage nicht belegen können - mit Fakten, die aus der Luft gegriffen sind (und ich weiß, dass ich mich hier angreifbar mache, da ich selber keine konkreten Gegenbeispiele sofort greifbar habe - es gibt aber genug Faktenchecker im Neuland!).

Ich habe jede Menge Verständnis für Leute, die sich von der AfD angezogen fühlen - möchte denen aber mit sinnvollen Fragen und Antworten begegnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Von allen kann keine Rede sein. Bei vielen steckt sicher eine Protesthaltung dahinter, weil man mit dem geplanten GEG nicht einverstanden ist.

Jetzt wo die AfD bei fast 20% steht, da werde ich mein Kreuzchen auch bei der AfD machen...

Da stellt sich ernsthaft die Frage im welcher Werkstatt für geistig beeinträchtigte du tätig bist.

Wer springt denn da auf? Die Leute tun dies aus Überzeugung. Ohne jetzt Grünen-Bashing zu betreiben, was bringen denn die anderen Parteien, bei deren Entscheidungen der Wähler sagen kann: Das ist vernünftig??? Von der SPD höre ich nur manchmal etwas von Nancy Faser. Das möchte ich dann aber auch lieber nicht gehört haben. Und Olaf Scholz, gibt es den noch oder ist der untergetaucht? Von der Wackelpartei FDP braucht man gar nicht erst zu sprechen.

Die unter Merkel nach links gerückte CDU ist auch nicht das Optimum. Wen sollen die Wähler als ihre Interessenvertreter denn wählen? Was bleibt noch übrig?

Guardianangel1  23.05.2023, 13:55
Von der SPD höre ich nur manchmal etwas von Nancy Faser. Das möchte ich dann aber auch lieber nicht gehört haben. Und Olaf Scholz, gibt es den noch oder ist der untergetaucht?

Warum musst du etwas von denen hören?

Die Politiker haben anderes zu tun, als nur in der Presse zu erscheinen um etwas zu erklären, was ohnehin jeder jeden Tag in der Presse lesen kann.

Ich finde man sieht sie ausreichend.

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